Kapitel 9

93 6 2
                                    

Marry versuchte Josy zu trösten, doch leider musste sie auch bald nach Hause. Sie drückte Josy noch einmal fest und ging. Zu Hause warteten schon ihre Eltern auf sie, die Marry heute kaum gesehen hatte.

Sie aßen zusammen Abendbrot und setzten sich dann ins Wohnzimmer. Dort holte ihr Vater ein kleines Kästchen und hielt es ihr hin.

Marry öffnete es und staunte. Dort lag ein silbernes Bettelarmband mit einem kleinen, roten Anhänger. Als Marry ihn sich genauer ansah, sah sie, dass er eine Blume darstellte. Exakt die gleiche Blume, wie auf ihrem neuen Kleid! Was für ein Zufall!

"Danke Papa!" bedankte Marry sich freudestrahlend bei ihrem Vater und umarmte ihn. Justus lachte. Er war froh, endlich wieder zu Hause zu sein und dass seine Tochter sich über sein Geschenk freute.

"Wie war dein Tag?" fragte nun Clara. "Wie war die Klassenarbeit?"

"Die war ganz gut! Wir haben einen Neuen in der Klasse." erzählte Marry.

"Und was hast du vorhin gemacht, als du so schnell aus dem Haus gestürmt bist?" fragte Justus interessiert.

"Ach, ich musste nur noch etwas mit Josy abklären. Aber nichts schlimmes." Marry wollte gerade aus dem Zimmer gehen, da stoppte sie und drehte sich noch einmal um: "Du, Papa, Mama? Ich geh morgen nachmittag nochmal weg. Ist das okay?"

"Ja, natürlich. Wo geht es denn hin?" fragte Clara.

"Ähm...also ich wollte mit Josy noch ein Eis essen gehen?" Die Aussage, die eine klitzekleine Notlüge gewesen war, war eher zu einer Frage geworden und Marrys Stimme wurde mit jedem Wort höher und unsicherer.

"Ja, natürlich." Justus nickte, "Wenn du abends pünktlich zum Abendessen wieder da bist." Justus hob, mit einem Grinsen auf den Lippen, den Zeigefinger.

"Ist klar." verabschiedete sich Marry und ging in ihr Zimmer. Dort angekommen sah sie sich um und erblickte ihre Schultasche. Das fiel ihr siedend heiß ein, dass sie heute noch gar keine Hausaufgaben gemacht hatte.

Also setzte sie sich an ihren Schreibtisch und begann mit Mathe.

Kaum aber hatte Marry ihr Buch herausgeholt vibrierte ihr Handy. Eine Naricht von Josy:

'Hey, Eric hat bei mir angerufen. Er fragt, ob ich ihm deine Nummer geben kann?'

Marry grinste. Er wollte ihre Nummer haben! Vielleicht wollte er wirklich etwas von ihr? Schnell schrieb Marry Josy zurück:

'Natürlich darfst du das! Danke! *Küsschen* Marry'

Sie wandte sich wieder ihren Hausaufgaben zu. Aber nicht lange. Kaum drei Minuten später klingelte ihr Handy ein weiteres Mal. Dieses Mal war es ein Anruf. Und eine unbekannte Nummer. Bestimmt Eric.

"Hallo?" ging Marry an ihr Handy.

"Hi!" Wirklich Eric's Stimme. "Ich bin's Eric!"

"Hab' ich mir schon gedacht..." Marry lachte nervös. Auch aus dem Hörer drang ein Lachen.

"Ich wollte nochmal wegen morgen anrufen. Ich... ähm... muss nach der Schule nochmal schnell nach Hause... Können wir uns morgen um 15 Uhr im Eiscafé Piccolino treffen?"

"Natürlich! Morgen um drei!" Marry hüpfte innerlich vor Freude. Eric lädt sie mehr oder weniger zum Essen ein!

"Okay, dann schlaf gut! Ich freu' mich auf morgen... und auf dich!" Eric freute sich wirklich. Man hörte es.

"Okay, schlaf du auch gut! Ich freu mich auch!" Marry legte auf. Und schon konnte sie sich nicht mehr halten und sprang wie eine Verrückte in ihrem Zimmer auf und ab. Sie wusste immer noch nicht wirklich, warum nur seine Stimme solche Gefühle verursachte.

Sie packte ihren Ranzen und machte sich Bettfertig. Dann legte sie sich auf ihr Bett und dachte nach. Über verschiedene Dinge, die ihr in den Sinn kamen. Aber die meisten drehten sich um Eric und über den heutigen Tag. Und seine wunderschönen, dunkelblauen Augen.

Sie wollte nicht so denken, heute früh hatte sie schließlich noch gar nichts von ihm gehalten! Und morgen hatte sie schon ein Date... ähm... kein Date, eine... Verabredung.

Marry musste lächeln. Und mit diesem Lächeln auf den Lippen schlief sie letztendlich ein.

Déjà-VuWhere stories live. Discover now