Kapitel 19

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POV JIMIN

Ich wusste selbst nicht, warum ich das gesagt hatte, aber Taehyung sah mich wissbegierig an und rutschte noch näher.
Ich war etwas verzweifelt: ich kannte Taehyung knappe vier Tage, trotzdem wusste ich genau, was sich in meinem Herz abspielte. Ich wusste, dass ich mehr fühlte. Innerlich war ich wie zerrissen, denn ich hatte mich in ein obdachloses Einhorn verliebt. Ein Einhorn, das meine Nachbarn vergrauelte, meine Blumen wiederbelebte, meine Träume kannte und mich...verrückt werden ließ. Ich meine, wen würde das nicht irre werden lassen?
Und doch gab es nur ein Wort als Erklärung für meine Situation.

"Jimin?" hauchte Taehyung. Die Wolken hatten sich verzogen und das Licht des abnehmenden Mondes fiel auf uns. Seine blauen Augen brachen das kalte Licht und ließ sie komisch aufleuchten, als würden sich die Augen aufladen.
"Tae...ich kenne dich erst so kurz. So wenig...ich weiß, was es ist, aber ich muss mir sicher werden. Du bist kein Mensch...und ich weiß nicht, ob du das selbe denkst" murmelte ich zurück.
"Dann sprich nicht in Rätseln, so kann ich dich erst recht nicht verstehen" schmollte er, also fuhr ich mit meiner Hand beruhigend über sein weiches, blondes Haar.
"Lerne mich kennen!" sagte er auf einmal. Ich riss die Augen etwas auf.
"W-was?!" fragte ich verwirrt. Taes Hand nahm nun entgültig meine und drückte sie schwach.
"Ich akzeptiere, dass du dir einigem klar werden musst. Und ich weiß, dass du Zeit brauchst. Deswegen lerne mich kennen und werde dir darüber bewusst, was du denkst. Über mich und...über uns" maunzte er, "Ich kann warten. Mein Leben besteht nur aus Warten. Ich will es nur wissen".
"Das geht für dich in Ordnung? Und du vertraust mir?" Ich traute meinen eigenen Ohren gerade nicht.

Taehyung nickte. Dann schloss er die Augen und drehte sich um, sodass sein Rücken an meinem Bauch lag. Sein Arm langte um sich herum, ergriff meinen und legte diesen um sich. Völlig überfordert mit dieser Situation schloss ich verkrampft meine Augen und dachte über sein Worte nach, bis ich in den Schlaf fiel.

Am nächsten Morgen fand ich die andere Seite meines Bettes leer vor. Ich säufzte. Wenn das, was ich dachte,  es ist und wahr wurde, dann war ich am Arsch. Wer entwickelte schon Gefühle für ein Einhorn, das er seit ein paar Tagen kannte? Ich war wirklich zu bedauern...
Frustriert stand ich auf und schlurfte emotionslos zur Küche. Dienstag war zum Glück Ruhetag im Diner, aber für morgen müsste ich mir wieder etwas für Taehyung ausdenken. Oder konnte ich ihn schon allein lassen?
"Guten Morgen" hörte ich jemanden murmeln. Taehyung saß auf dem Küchenboden und...zerschnitt eine Hose?!
"Taeee! Nicht, was machst du denn?!" rief ich erbärmlich und sah auf dieses Wesen hinab.
"Jimin, diese Hose war unpraktisch. Jetzt ist sie viel zu...oh".
Er hielt das Kleidungstück hoch und betrachtete sein Werk. Anscheinend hatte er versucht, Löcher in die Knie zu schneiden, aber er hatte fast das ganze Hosenbein abgesebelt.
"Ja. Oh" murrte ich und hielt meine Hand hin, in die Tae missmutig die Schere legte.
"Kim Taehyung, muss ich dir wirklich beibringen wie man sich ordendlich anzieht? Du bist so viel älter als ich, du musst das doch wissen". Ich zog Tae an einer Hand hoch und betrachtete ihn. Er hatte wieder nur den pinken Pullover an. Ich seufzte und schlurfte zurück in mein Zimmer, wo ich Sachen für das Unicorn heraus suchte.
"Warum bist du so deprimiert?" fragte Tae, der mir nachgelaufen kam.
"Ich bin nicht deprimiert, ich habe keine Ahnung, was ich morgen mit dir machen soll" murmelte ich, dann kam mir eine Idee. Wenn Taehyung sich mehr in meiner Welt auskennen würde, könnte ich ihn allein lassen.

Schnell drückte ich ihn einen Oversize-pullover und eine Mütze in die Hand.

Schnell drückte ich ihn einen Oversize-pullover und eine Mütze in die Hand

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"Tae, heute zeige ich dir die Stadt!" Meine Miene erhellte sich. Mein Gegenüber sah mich überrascht an.
"D-die Stadt?"
"Ja!" meinte ich enthusiastisch. Dieser Plan war echt premium!
"Ich zeig dir, was Straßenbahnen sind, wozu Parks dienen und wo meine Arbeit ist. Dann weißt du, wo ich bin, falls etwas vorfällt". Stolz lächelte ich ihn an.
Tae blickte unsicher zu Boden.
"Ich bin nicht sicher..."
"Aber Taeee~" schmollte ich, "Ich kann dich sonst nicht allein lassen und Kooks wird sicher nicht zurück kommen. Suga hat viel zu tun und Hope ist mit mir auf der Arbeit. Ich kann-"
"Suga?" unterbracht mich Tae und legte die Sachen auf mein Bett.
"Oh. Hoseok nennt ihn immer so, weil er 'zuckersüß' ist. Ich persönlich finde ja, dass er die Vermenschlichung einer Regenwolke ist" erklärte ich, dann musste ich mit geweiteten Augen zusehen wie Taehyung sich auszog...

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I'm back from England!
Daaanke für 10k bei 'Golden Cage Life' und auch für alle Reads hier~
'Starsouls' ist in den Rängen, danke auch dafür💕
Bb ~wolvscalligraph

Starsouls {VMIN}Where stories live. Discover now