Kapitel 2

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~Zeitsprung zurück~

POV TAEHYUNG

Leise schluchzte ich auf und fuhr mir durch die blonden Haare, dann legte ich eine meiner Hände an die Holzwände der Kiste. Wo bis jetzt eine behandelte Wand war, rankte jetzt ein frisch gewachsener Zweig auf dem Holz. Weinerlich und fasziniert zugleich musste ich zusehen wie eine kleine rosane Blüte aufging. Doch jetzt waren die Schlitze, aus denen bis jetzt der letzte Rest Licht gefallen war, entgültig zugewachsen. Ich roch den zarten Duft der Blüte.

Die Kiste schaukelte. Von drausen hörte ich Lärm wie ich ihn noch nie vernommen habe und bekam wieder Panik. Das Teil, auf dem ich mich fortbewegte, war laut und sendete einen erschlagenden Geruch aus. Ich hörte viele ähnliche Geräusche von draußen und jetzt schien auch wieder Licht durch einige winzige Schlitze, obwohl es mitten in der Nacht war. Dann schaukelte ich wieder in der Kiste und bemerkte, dass sie anscheinend nicht festgemacht war. Also drehte ich mich nervös atmend auf die Knie, kniff die Augen zusammen und warf mich gegen die Wand. Die Holzkiste schwankte wieder und kippte in Zeitlupe zur Seite.

Dann fiel ich um und von diesem brummenden Ding runter. Danach: ohrenbetäubender Lärm. Ich fiel auf harten Boden und überschlug mich mehrmals, bis ich kopfüber in der Kiste lag. Eine der Seiten war aufgebrochen und jetzt schien grelles, buntes Licht zu mir herein.
Ich blinzelte verwirrt und kroch aus der zerborstenen Kiste auf harten Stein. Aber es war kein Stein, es wr anders. Schwarz und so...eben. Dieser Stein war ewig lang und darauf rannten riesiger Kreaturen mir grellen Augen, die einen Höllenlärm machten. Jetzt lief so ein Ding direkt auf mich zu und...

Ich kniff die Augen zusammen und wartete auf den Aufprall, aber das Ding kratzte kurz vor mir die Kurve und ich hörte eine Menschenstimme, die mir wütend etwas zurief. Zu allem Übel fing es auch noch an zu regnen. Ich rappelte mich auf und zog mich auf zitternden Beinen an die Seite des Steines. Menschen starrten mich an und einige blieben sogar stehen, aber ich zog mich nur auf die Stufe eines dieser aus Stein gemachten Höhlen. Mein nasses, blondes Haar überdeckte meinen gesenkten Blick, meine Arme hatte ich um meine dünnen Beine geschlungen. Ich zitterte in meiner leichten Kleidung, die im Regen ganz aufgeweicht war. Dann hörte ich ein Klingeln hinter mir und fuhr mit dem Kopf herum...

POV JIMIN

Ich riss die Türen auf und vernahm noch das Klingeln der Türglocke, dann lag mein Blick auf einem jungen Mann, der mitten im Regen auf unserer Schwelle saß. Seine blauen Augen sahen mich panisch und angstvoll an und seine Arme umfassten seine Beine fester.
"W-was..." brachte ich hervor und starrte den Jungen an. Ich hatte ihn hier noch nie gesehen, geschweige denn hatte ich jemals einen Jungen wie ihn gesehen.

 Ich hatte ihn hier noch nie gesehen, geschweige denn hatte ich jemals einen Jungen wie ihn gesehen

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Bild: ©to owner

"...was machst du hier?" fragte ich und spannte meinen Regenschirm auf, ohne meine Blick von ihm abzuwenden.

Er war...perfekt. Jemanden wie ihn hatte ich noch nie gesehen: solche geschwungene Lippen mit der Farbe von rosa Rosenblüten, das nasse blonde Haar, die eisblau grauen Augen, die einem direkt in die Seele starrten. Seine filligranen Finger krallten sich angstvoll in seine dünne Hose und die nackten Füse waren eng an den Körper gezogen. Er war sehr dünn, aber nicht zu dünn, dass es unnormal war. Regentropfen perlten von seinen Schlüsselbeinen. Wie gerne wäre ich einer von ihnen gewesen, denn dann wäre ich die muskulöse Brust herunter gelaufen.
Der Junge sah mich an, dann wanderte sein vollkommen verstörter Blick über die Umgebung. Seoul war hell erleuchtet und die Straßen sowie die Gehwege waren überfüllt. Auf der Straße erkannte ich einige Holzplatten, die von den Autos umfahren wurden. War das er...?
"Gut. Wie heißt du? Steh auf, dir wird ganz kalt". Ich reichte ihm die Hand und blinzelte verwirrt, als ein warmer Schauer durch meinen Körper lief, als er mich berührte.
"Taehyung".
Dieses einzige Wort, was ich von ihm hörte, ließ mich unerwartet lächeln. Es war, als vernahm ich die Stimme Gottes.
"Hast du keine Bleibe?" fragte ich sanft und hielt weiter die schmale, kalte Hand. Er schüttelte den Kopf und sah auf die nackten Füße. Sollte ich...? Nein, niemand bietet jemandem fremdes an, bei sich zu übernachten. Er könnte ein Dieb sein. Oder ein Stalker. Oder ein Geisteskranker. Ein gutaussehender Geisteskranker.

"Dann...du solltest mit zu mir kommen!"

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Danke für alle Reads und motivierende Kommentare im ersten Kapitel💕
Bb ~wolvscalligraph

Starsouls {VMIN}Where stories live. Discover now