„Das ist mir egal. Ich werde mein Kind begleiten.“

Hier stand mein Vater auf verlorenem Posten. Er würde meine Mutter niemals umstimmen können, das wusste er. Und so gab er auf und wand sich damit dem Letzten zu.

Jakes Augen wurden fast zu kleinen Schlitzen, als Edwards Blick auf ihm lag.

„Die Frage kannst du dir sparen“, gab er Edward zornig zu verstehen.

„Du wirst in einem Raum mit mehreren Dutzend Vampiren sein. Allein. Ohne dein Rudel.“

„Hör auf den Boss zu spielen, Edward. Ich komme mit!“, fuhr er meinen Dad an und hielt meine Hand fester.

Edward knirschte mit den Zähnen und sah einen Moment weg. Er schien zu befürchten, dass Jacob uns bei den Volturi Probleme bereiten würde, aber hatte er ernsthaft geglaubt, er könne ihn umstimmen?

„Nein“, antwortete mein Vater auf meine Gedanken.

Jacob schnaubte abfällig. „Was glaubst du eigentlich wer du bist? Du sitzt hier und erzählst uns, was wir zu tun oder zu lassen haben? Es muss doch jeder für sich selbst entscheiden, ob er bereit ist, das eigene Leben für einen Anderen zu opfern. Ich würde keine Sekunde zögern.“

Jetzt hob Edward wieder den Kopf und sah Jake in die Augen. „Ich ebenfalls.“

Ich konnte gar nicht so schnell schauen, da war Emmett schon aufgestanden und klopfte sich mit einer Hand gegen die breite Brust. „Na aber Hallo! Für Nessie doch immer!“

Rosalie sah zu ihm hinauf und dann zu mir. Sie sagte nichts, aber ich war mir sicher, dass sie genauso wie Emmett dachte.

Meine Augen schweiften hinüber zu Alice, die noch immer von Jasper im Arm gehalten wurde. Ihr Blick war traurig und nachdenklich. Sie musste sich furchtbar schlecht fühlen, hatte mein Vater ihr doch gerade ins Gesicht gesagt, sie sei ein nutzloser Klotz …


Am Abend vor dem Flug, fand unsere letzte gemeinsame Jagd statt. Wir waren alle furchtbar hungrig und durstig und hielten es für besser in diesem Zustand nicht zu den Volturi zu gehen.

Unsere Gruppe hatte sich schon in alle Winde verstreut, als ich im Halbdunkel durch den Wald lief. Vor einem Baumstumpf kam ich zum stehen. Ich schob den Schnee darauf zur Seite und setzte mich auf das Holz.

Selbst gejagt hatte ich schon lange nicht mehr, auch wenn ich es vermisste. Meine Familie war der Meinung, dass es zu gefährlich war in 'meinem Zustand'.

Also saß ich nun hier und wartete auf meine Mahlzeit. Jake hatte es sich sogar angewöhnt, vorher zu fragen, auf was ich denn Lust hätte. Würde ich hier nicht mitten im schneebedeckten dunklen Wald sitzen, hätte ich fast geglaubt, ich säße in einem ganz speziellen Restaurant, wo man einem frisch verstorbene ausblutende Tiere al a carte brachte. Ich kicherte in mich hinein.

„Was ist so lustig?“, vernahm ich dann eine Stimme und drehte mich zu ihr herum. Nahuel kam zwischen den Bäumen hervor, lächelte und wischte sich beim Näherkommen die letzten Reste seiner Mahlzeit mit einer Handbewegung vom Mund. Sein Blick war zunächst auf dem Boden gerichtet, dann erst auf mir.

„Nichts besonderes“, antwortete ich und sah wieder nach vorn. Der Halbvampir kam näher und stellte sich neben mich. Ich warf ihm einen kurzen Blick zu.

„Schon fertig?“, fragte ich.

„Ja“, antwortete er.

„Was war es denn?“

- „Nur ein Fuchs.“

Ich hob eine Augenbraue. „Reicht dir das denn?“

Nahuel lächelte mich etwas unverständlich an. „Wie bitte?“

Rising Sun - Biss das Licht der Sonne erstrahlt (Fanfiction)Where stories live. Discover now