[Jacob] Eine schwere Entscheidung

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Auch bei diesem Kapitel, habe ich euch ein Lied dazu als YouTube-Video direkt neben das Kapitel gesetzt. Viel Spaß beim Lesen und Hören! =)

[Jacobs Sicht]


Es dauerte einige Sekunden, bis ihre Worte zu mir durchsickerten.
Ich drehte meinen Kopf zu ihr und sah in ihre schokoladenbraunen Augen. Doch sie sah mich unablässig an, hatte keine Zweifel. Sie hatte bereits gewählt. Und ich hatte, wie so oft, nicht die Kraft ihr ihren Willen nicht zu geben.

Langsam zog ich meine Hand zurück. Doch ihre Worte hallten in meinem Kopf immer und immer wieder. Und sie klangen fast so, als seien sie nicht aus ihrem Mund. War das wirklich die Nessie, mit der ich so viele schöne Monat zusammen erlebt hatte? Ihr Ton war kühl und obwohl ich ihre Augen so sehr liebte, wie alles an ihr, machte ihr Blick mir jetzt fast Angst.

„Schlaf gut“, sagte sie nun nur noch. Kein 'Schatz', nicht mal ein 'Jake'. Sie zog nur wieder die Decke bis zum Hals und drehte sich dann um.
Langsam ließ ich meinen Oberkörper sinken, bis ich nur noch lag, doch an Schlaf war nicht zu denken. Das Haus war nun von einer, für mich furchtbaren, Stille erfüllt. Ich konnte meine Augen nicht schließen, betrachtete einfach nur die ganze Nacht ihren Hinterkopf.

Irgendwann drehte sie sich im Schlaf dann um, so dass ich auch mal ihr Gesicht sah. Ich fragte mich was da passiert war. Kurz zuvor hatten wir uns noch geküsst, sie hatte geweint und ganz plötzlich zeigte sie mir im wahrsten Sinne des Wortes die kalte Schulter.

Als sie am frühen Morgen die Augen aufschlug, hatte ich meine kein einziges Mal für mehr als fünf Minuten geschlossen. Ihren Blick konnte ich nicht richtig einordnen. Sie sah mich kurz an, dann setzte sie sich im Bett hin und gähnte noch ein paar Mal. Sie strich sich durch ihr langes lockiges Haar und über ihr Gesicht, dann stand sie plötzlich auf und machte anstalten zur Tür hinaus zu laufen.

Es war nicht überlegt was ich tat, es war eher ein Reflex. Blitzschnell stand ich hinter ihr, nahm ihren Arm und drückte sie an mich.

„Tu das nicht“, bat ich.

„Jake“, antwortete sie. „Lass mich los.“

- „Das kannst du nicht machen.“

„Was kann ich nicht machen?“, wollte sie wissen.

„Gehen und mich hier stehen lassen.“

Sie sagte nichts, versuchte sich los zu reißen, was ihr nicht so wirklich gelang. Sie war zwar bei weitem stärker als ein Mensch, aber sie war noch immer ein weiblicher Halbvampir und mir unterlegen.

„Jacob, bitte lass mich los!“, schrie sie jetzt schon fast.

Es war schwer für mich sie festzuhalten, wenn sie gehen wollte, aber wenn sie jetzt ging, dann würde es unerträglich sein, bis sie sich endlich erbarmen würde, mir Antworten zu geben.

„Jake!“, kam es nun noch lauter.

Und dann kam etwas, womit ich eigentlich nicht gerechnet hatte. In ihrem Versuch sich zu befreien, holte sie plötzlich aus und gab mir eine so kräftige Ohrfeige, dass ich für einen Moment fast glaubte, mein Kopf würde zerspringen. Es war weniger die Wucht des Schlages, die an sich schon beachtlich war, sondern viel mehr der Überraschungseffekt und der Schock, der dazu führte, dass ich zur Seite kippte und mit dem Kopf gegen ihre Bettkante knallte, die dann nachgab und ordentlichen Schaden nahm.

Ich hingegen hatte ebenfalls Schaden genommen, allerdings mehr seelisch als körperlich. Das warme Blut, das mir aus der Nase und von der Schläfe herab lief, war mir egal. Dass mein Kopf brummte und es etwas wehtat, kümmerte mich ebenfalls nicht. Mir hatte nie jemand gesagt, wie es wohl war, von der Person die man liebte und auf die man geprägt war, eine schallende Ohrfeige zu bekommen. Jetzt wusste ich es.

Rising Sun - Biss das Licht der Sonne erstrahlt (Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt