Die Sache mit dem Blut

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Am nächsten Morgen wurde ich von einer leichten Erschütterung – Schritte in meinem Raum – gepaart mit dem Duft frischer warmer Brötchen – meinem Frühstück – geweckt.

Ich war zwar nicht unbedingt ein extremer Morgenmuffel, aber welches Mädchen oder welche Frau würde sich nicht freuen, wenn ihr Schatz das Frühstück ans Bett bringt?

Ich lag mit meinem schönen dunkelblauen Satin-Schlafanzug in meinem Bett. Es war zwar Mitte Februar, dennoch war es Nachts noch sehr frisch und ich war froh um das kuschelige Innenvlies, das in ihm eingebettet war. Jake war hingegen schon angezogen und irgendwie fühlte ich mich nun schlecht. Alle rannten sie schon durchs Haus und ich hatte natürlich mal wieder viel zu lang geschlafen. Gut, im Prinzip müsste ich mich da jeden Morgen mies fühlen, schließlich schlief bis auf Jake und mich Niemand in diesem Haus. Jake war jedoch in der Regel ziemlich verschlafen und ich war meistens früher wach als er, nun war es umgekehrt. Aber wahrscheinlich nur, um mir ein schönes Frühstück ans Bett zu bringen und das fand ich nun wirklich süß, auch wenn es nicht das erste Mal war, dass ich Frühstück ans Bett bekam. Unter dem Aspekt das Jake nicht mehr länger ein guter Freund oder eher fast „großer Bruder“ für mich war, sondern na ja eben mein Freund, war es irgendwie anders, noch besser, noch wunderbarer. Mit einem zarten Lächeln auf den Lippen. legte er das Tablett nieder.

Ich entdeckte die üblichen Dinge, jedoch auch einige Änderungen. So war hier wirklich nur Orangensaft zu Trinken auf dem Tablett und das Blut hatte vollkommen weichen müssen, außerdem fand ich nun als Ergänzung einen kleinen Schoko-Muffin auf dem Tablett. Er hatte eine Herzverzierung aus Puderzucker und ein rotes Muffin-Förmchen aus Papier. Ich nahm mir vor das gute Stück erst ganz zum Schluss zu essen, auch wenn ich mich dazu überwinden müssen würde, weil er so schön aussah.

„Danke Jake. Das ist wirklich total lieb“, sagte ich und lächelte ihn dabei freundlich an.

Er strich mir eine meiner roten, gelockten Strähnen aus dem Gesicht und legte sie mir hinter mein Ohr. „Gern geschehen.“
Ich lächelte ihn noch kurz an, dann machte ich mich über mein Frühstück her. Ich hatte kaum zwei Minuten gegessen, da klopfte es an meiner Zimmertür.

„Herein?“, sagte ich freundlich, woraufhin die Tür mit einem leichten Knarren geöffnet wurde.

„Hallo, Kleines.“ Es war Esme. „Tut mir Leid das ich störe, ich dachte du seist schon auf. Hast du noch Klamotten die gewaschen werden sollten?“

„Uhm ... nein“, antwortete ich. „Die hab ich schon in den Korb im Bad gesteckt.“

„Alles klar“, kam es zurück und mit einem zarten Lächeln schloss Esme wieder die Tür hinter sich. Jacob und ich sahen ihr noch kurz nach, dann blickte ich wieder auf mein Tablett und er wand seinen Blick zu mir.

„Hast du keinen Hunger?“

„Nein. Ich hab schon gefrühstückt.“

„Ach so ...“, antwortete ich ein wenig betrübt. „Schade.. zusammen frühstücken ist doch auch was Schönes.“

Ich musterte ihn kurz. Sein Mund hatte sich zu einem leichten Lächeln verzogen und seine Augen strahlten mich mit der immer gleichen Intensität an. Als wäre ich ein kostbarer Diamant oder so etwas. Kurz erwiderte ich sein Lächeln, dann biss ich von meinem Brötchen ab und nahm einen Schluck Orangensaft.

„Frisch gepresst. Nicht aus der Packung“, merkte Jake an.

„Ui“, sagte ich und schon schmeckte ich die kleinen Stücke des Orangenfruchtfleisches.

„Vitamine, Nessie, Vitamine.“

Ich musste lachen. „Ja, Jake. Ich finde es toll, dass du dich so um meine Gesundheit sorgst, aber ich weiß dann doch auch selber, das Obst und Gemüse gesund sein sollen.“

Rising Sun - Biss das Licht der Sonne erstrahlt (Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt