Unser kitschiger Film

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Ich wollte meine Hand wieder von seiner Brust nehmen und mich an ihm vorbei quetschen. Aber bevor ich das tun konnte, legte Martinus seine Hand auf meine. Ich drehte mich zu ihm um und schaute ihn verwirrt an.
"Ist wirklich alles gut?", fragte er mich besorgt.
Ich nickte traurig und guckte dabei auf den Boden. Ich nahm meine Hand weg und drängelte mich langsam an ihm vorbei, Richtung Haustür.
Während ich raus ging, hoffte ich innerlich, dass Martinus mich noch aufhalten wollte, aber er guckte mir nur hinter her. Ich ging extra ganz langsam raus und drehte mich sogar noch einmal zu ihm um.
Aber er bewegte sich nicht.
Ich seufzte und ging schließlich ganz raus. Dabei schaute ich traurig auf den Boden. Ich zog die Tür langsam hinter mir zu und ging wieder nach Hause.
Als ich zu Hause ankam, war meine Mutter wieder dabei zu gehen.
"Annika!", rief sie und blieb vor dem Auto stehen.
Sie kam auf mich zu und nahm mich einmal in den Arm.
"Ich muss leider wieder los, aber später können wir reden", erklärte sie, während sie ins Auto einstieg.
Ich nickte traurig und ging ins Haus.
Super.
Schon wieder alleine.
Ich schlenderte hoch in mein Zimmer und fing an es ein bisschen auf zuräumen. Keine Ahnung, was mit mir los war. Ich hatte aber schon irgendwie Angst vor mir selber. Aufräumen war eigentlich nicht so mein Ding.
Auf jeden Fall ging mir die Sache mit Marcus nicht aus dem Kopf. Das war auch der Grund, warum ich nach Hause gegangen bin. Ich konnte Martinus einfach nicht mehr in die Augen schauen...
Ich ließ mich mit einem großem Seufzer auf mein Bett fallen und mal wieder starrte ich die Decke an.
Auf einmal klingelte es.

Ich nahm also Schwung und sprang vom Bett auf.
Vor mir stand Martinus.
Mein Atem stockte und ich schluckte nervös. Ich schaute schnell verlegen auf den Boden. Martinus hob mein Kinn mit seiner Hand an, sodass ich ihn angucken musste.
"Ich weiß, dass etwas nicht stimmt", flüsterte er mit seiner rauen Stimme und nahm mit seiner anderen Hand meine.
Wieder schluckte ich nervös.
"Komm mit", lächelte er und zog mich wortwörtlich aus dem Haus.
"Wohin?", fragte ich leise.
"ich dachte wir machen einen Spaziergang", lächelte er und griff wieder nach meiner Hand.
Ich konnte mir ein kleines Lächeln dann doch nicht verkneifen.
"Lächeln kannst du ja doch noch!", kicherte Martinus und zog mich an meiner Hüfte zu sich.

Irgendwann kamen wir an unserem Lieblingsplatz an. Wir standen nebeneinander vor dem See und guckten über das Wasser. Nach einer Weile Stille, nahm ich einmal meinen ganzen Mut zusammen und drehte mich zu Martinus.
"Martinus?", fing ich leise an und schaute zu ihm hoch, in seine unschuldigen braunen Augen.
Er drehte sich ebenfalls zu mir und guckte mich neugierig an.
Ich brach den Augenkontakt allerdings wieder ab und starrte auf den Boden.
"Was ist los, Anika?", fragte Martinus besorgt und kam einen Schritt auf mich zu.
Ich atmete einmal tief ein und guckte ihm wieder in die Augen. Ich legte meine Hand auf seine Wange und fing an zu lächeln.
"Ich liebe dich, vergiss das bitte nie", sagte ich leise.
"Niemals", hauchte Martinus, bevor er sich zu mir lehnte und mich küsste.
Dieser Moment hat mein schlechtes Gewissen kurz verschwinden lassen. Ich wusste einfach nicht, ob ich Martinus von dem Kuss mit Marcus erzählen sollte oder, ob ich es einfach vergesse, so wie Marcus es am liebsten wollte. Aber das ging nicht so einfach.
Als Martinus sich wieder aufrichtete, wischte er mir einmal mit seinem Daumen über die Stirn.
"Was war das denn?", fragte ich verwirrt und fasste mir auch einmal an die Stirn, um zu fühlen, ob ich da etwas hatte.
"Du hattest da Tropfen", erklärte Martinus und suchte kritisch nach mehr Tropfen in meinem Gesicht.
Ich runzelte die Stirn. Ich gucke hoch in den Himmel und hob meine Hände dabei hoch.
"Es fängt an zu regnen", stellte ich fest.
Martinus guckte auch hoch. In dem Moment fing es auf einmal richtig an zu regnen. Martinus zog mich hinter sich her, bis zum nächsten Baum, unter den wir uns stellten, auch wenn wir schon komplett nass waren. Als Martinus stehen blieb, zog er mich zu sich und küsste mich wieder. Noch während wir uns küssten, fing ich an zu kichern.
"Was ist?", fragte Martinus mich verwirrt, während er sich wieder von mir löste.
"Das ist hier wie in einem kitschigen Film", kicherte ich.
Martinus runzelte verwirrt die Stirn.
"Naja... es regnet, wir stehen unter einem Baum und sind nass", versuchte ich ihm zu erklären.
Aber natürlich fand nur ich es wieder lustig.
Martinus fing auf einmal an zu grinsen und drückte mich wieder an sich ran.
"Dann ist das jetzt unser kitschiger Film", grinste er und zwinkerte mir zu.
Ich schüttelte nur lachend den Kopf und legte meine Arme um seinen Nacken.

Weiter?🤷🏼‍♀️
Das nächste Kapitel wird wieder spannender:))

Ist das der Weg ins Glück?Where stories live. Discover now