Ist das der Weg ins Glück?

Zu viel Fußball

"Wir müssten ihr langsam mal sagen, dass wir Sänger sind. Bald fangen die Konzerte wieder an", hörte ich Marcus etwas besorgt sagen.

"Ich weiß, aber wie?", fragte Martinus darauf hin verzweifelt.

Ich setzte meinen Fuß auf die erste Stufe der Treppe.

"Pshht, nicht so laut", flüsterte Marcus zu Martinus.

"Keine Sorge", unterbrach ich die beiden. Auf einmal waren die beiden ganz still. Ich kam die Treppe ganz runter und sie schauten mich geschockt an. Ich blieb vor der Treppe stehen und schaute zwischen ihnen hin und her.

"Ich weiß wer oder was ihr seid", erklärte ich und betonte dabei das 'was' ganz komisch. Ich stellte mich vor das Sofa, damit ich beide gut sehen konnte. Die beiden saßen nun mit offenem Mund dort. 

"E...echt?", stotterte Martinus und stand dabei auf. Ich schaute verwirrt zu ihm hoch. 

"Ja, ich habe das Erste mal von euch gehört, als ich von Oslo hier her gefahren bin", erzählte ich. 

"Und dann bist du so drauf?", fragte mich Marcus blöd.

"Wie 'so'? Soll ich jedes mal schreiend auf euch zu rennen, wenn ich euch sehe? Ist kein Problem", erwiderte ich genervt und schaute Marcus genau so blöd an, wie er mich an sah. Er schüttelte vorsichtig mit dem Kopf. 

"Also", sagte ich und sprang aufs Sofa neben Marcus. Ich klopfte mit meiner Hand auf die freie Fläche des Sofas, um Martinus zu sagen, dass er zu mir kommen sollte, was er dann auch tat. Die Jungs waren immer noch total schockiert, aber ich wollte das Thema lieber wechseln. 

"Und? habt ihr einen Film gefunden?", fragte ich sie. Beide schüttelten mit dem Kopf und ich schnaufte einmal genervt.

"Habt ihr einen Lieblingsfilm oder so?", fragte ich genervt.

"Ja, aber...-", weiter kam Martinus nicht.

"Ja komm mach den an. So schlimm wird er nicht sein", unterbrach ich ihn. Martinus machte den Film an und ich machte es mir zwischen den beiden und den ganzen Kissen bequem. Ich war total gespannt, was das für ein Film war. Zuerst dachte ich, es sei eine Komödie oder sowas ähnliches. Aber wie es sich herausstellte, war es ein Fußballfilm. Das war einfach zu viel Fußball hinter einander. Ich rastete im Innereren kurz aus, kriegte mich aber wieder ein. Wenigstens gefällt ihnen der Film. 

Ich merkte sehr bald schon, dass die Kombination zwischen ganz vielen Kissen, einem langweiligen Film und zwei Typen, die wie Kissen sind, nicht so gut war. Ich wurde müde. Ich gab mir wirklich sehr viel Mühe irgendwie wach zu bleiben, schaffte es aber nicht. 

"Hallo?", riss es mich aus meinem Nickerchen. Danach nochmal lauter: "HALLO?!", und es kam dazu, dass ich unerträglich oft am Arm angetippt wurde. Ich öffnete meine Augen langsam und zu meiner Überraschung sah ich nur schwarz. Ich hob meinen Kopf hoch und sah, dass ich bei Martinus im Arm lag? Das erklärte auch, warum ich nur schwarz gesehen habe. Wegen seinem Pullover. Ich drehte mich um und sah Marcus. Er war auch der, der mich so unsanft geweckt hatte. Ich guckte wieder zu Martinus und sah, dass er auch schlief. Der Film schien ja echt spannend gewesen zu sein. Ich drehte mich wieder zu Marcus. 

"Der Film ist zu ende", brachte er mich auf den neusten Stand. Ich nickte nur leicht. 

"Ich geh in mein Zimmer, Nacht", sagte Marcus und grinste dabei ganz komisch. Ich ließ meinen Kopf wieder in Martinus Arm fallen, erst da hatte ich gemerkt, dass mein Arm eingeschlafen war. Ich fing an zu rum zu quieken, weil ich dieses Gefühl einfach so ekelig fand. Ich weckte dabei versehentlich Martinus. Er warf mir einen bösen Blick zu.

"Was hast du denn?", fragte er mich genervt. 

"Mein Arm ist eingeschlafen", maulte ich zurück.   

Von ihm kam nur ein brummen. Er setzte sich auf, dabei viel mein Kopf nach hinten. Ich war mit meinem Arm beschäftigt, deswegen hatte ich nicht bemerkt, dass ich mich wieder selber halten musste. Als ich meinen Arm endlich wieder spürte, setzte ich mich auch auf. 

"Wo ist Marcus?", fragte Martinus mich. 

"In seinem Zimmer", antwortete ich kurz und knapp. Ich schaute auf mein Handy und es war mittlerweile 00:30 Uhr. Außerdem sah ich ein paar Nachrichten von meiner Mutter. 

"Nächstes Mal sagst du bitte bescheid, wenn du wo anders schläfst :)", schrieb sie nur. Ich fing an zu grinsen. Meine Mutter war bei solch Sachen Gott sei Dank immer total entspannt. 

"Oh, mein Vater kommt morgen Mittag erst wieder", erzählte Martinus leise, nachdem er die Nachricht von ihm gelesen hatte. Er legte sein Handy bei Seite, schaute mich an und fing an schräg zu grinsen. Seine Haare waren total verwuschelt und er sah extrem müde aus. Muss sagen, dass mit den Haaren hatte was. Ich stand auf und ging zum anderen Sofa, was etwas kleiner war. Da lag eine Decke, ich schnappte mir die und ging wieder zum großem Sofa. Ich schmiss mich drauf und murmelte mich unter die Decke. 

"Was hast du denn vor?", fragte Martinus mich grinsend.

"Ich werde heute auf diesem Sofa schlafen, ist mir egal was du machst oder was du dazu sagst", gähnte ich. 

Er schüttelte lachend den Kopf und legte sich wieder hin. "Ich werde auch hier schlafen, ich bin zu müde, um die Treppe hoch zu laufen".

"Na dann gute Nacht", sagte ich, drehte mich um, und schaltete die kleine Lampe aus.