Der Brummler

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Wir dachten alle, dass der anstrengende Tag vorbei wäre und wir einfach ins Bett gehen könnten. Gerade die Jungs, die total fertig von dem Konzert waren. Marcus war schon im Auto eingeschlafen.
"War anstrengend, mh?", fragte mich Martinus flüsternd, während ich meinen Kopf auf seine Schulter legte.
Ich nickte nur gähnend und Martinus drückte mir noch einen Kuss auf die Stirn. Meine Augen fielen ständig zu, also ließ ich sie irgendwann einfach zu. Nach einer Weile, spürte ich, wie Martinus seinen Kopf auf meinen legte. Ich fing an zu lächeln, ich liebte es nämlich, wenn er das machte. Martinus fing an ruhiger zu atmen, also wusste ich, dass er auch schlief. Dann hatte es auch mich getroffen und ich schlief ein.

Ich öffnete meine Augen langsam und blinzelte wie verrückt rum, denn die Sonne schien mir direkt ins Gesicht. Ich nahm meine Hände vor mein Gesicht, damit meine Augen sich wieder beruhigen konnten. Ich richtete mich langsam auf und schaute aus dem Fenster. Ich sah nur stehende Autos.

Prima Stau.
Das hatte uns ja gerade noch gefehlt.

Ich drehte mich um und sah, dass Martinus ebenfalls wach war und irgendwas am Handy machte. Dann schaute ich nach vorne und Marcus schlief noch, Kjell-Erik natürlich nicht, der ist ja gefahren.
Wie konnten Kjell-Erik und Martinus so ruhig sein?! Ich bin fast geplatzt, ich hasste Stau! Nervös rutschte ich ständig auf meinem Sitz hin und her. Martinus legte seine Hand auf mein Knie und ich schaute ihn verwirrt an. Er schüttelte nur langsam mit dem Kopf, ich seufzte.
"Vom Gerutsche geht's leider auch nicht schneller, Anika", sagte Kjell-Erik amüsiert.
Ich verdrehte die Augen und verschränkte die Arme vor meiner Brust. Kjell-Erik schaute mich durch den Rückspiegel an und grinste mit hochgezogenen Augenbrauen. Schließlich konnte ich mir ein Kichern auch nicht mehr verkneifen. Martinus schüttelte nur lachend den Kopf und widmete sich wieder seinem Handy. Ich schmiss mich gegen Martinus Schulter und schaute auf sein Handy.
"Was machst du?", fragte ich neugierig.
"Ich gucke ein bisschen auf Instagram rum", erklärte er.

Dann die große Erleichterung;
ES GING WEITER!
Endlich.

"Wann sind wir da?", meldete sich Marcus gähnend.
"Dauert nicht mehr lange", antwortete Kjell-Erik lässig.

Als wir endlich am Hotel ankamen erwartete uns schon die nächste Überraschung.
Fangirls. Eine Menge Fangirls.
Direkt vor dem Hoteleingang war der Parkplatz und der war voll mit den Fans.
"Oh", stolperte es nur aus Kjell-Erik raus. Marcus und Martinus seufzten allerdings nur genervt.
"Ich will mich doch nur ausruhen", beschwerte Martinus sich.
Wenn er müde war, ging es ganz schnell ihn in seine wütende Phase zu bringen, und der war er nun drinnen. Ich nahm seine Hand und versuchte ihn so zu beruhigen, vergeblich.
"Betrachtet doch mal das Positive", fing Kjell-Erik an, während er die Fans beobachtete. "Vielleicht findet sich ja meine zweite Schwiegertochter".
Marcus, Martinus und ich guckten synchron zu Kjell-Erik. Und das sehr verwirrt, gerade Marcus schaute ihn mit großen Augen an, denn er wusste, dass er gemeint war. Kjell-Erik guckte zuerst Marcus, dann Martinus und mich mit einem 'Fangt-an-zu-lachen-Blick' an. Doch niemand von uns lachte.
"Ach, ihr versteht auch echt kein Spaß", maulte Kjell-Erik ironisch rum und verdrehte die Augen.
Martinus guckte mich mit gerunzelter Stirn an, aber ich zuckte nur unschuldig mit den Schultern.
"Macht euch bereit, gleich kämpfen wir uns durch", kündigte Kjell-Erik an.
Inzwischen waren ein paar Sicherheitsmänner am Auto angekommen, um uns irgendwie sicher zum Hotel zu bringen. Wir sprangen auf Kommando alle aus dem Auto und versuchten, so gut es ging, zusammen zu bleiben. Dann ging das Gedrängel wieder los.
"MARCUS!", rief die eine.
"MARTINUS!", rief die andere.
Die meisten kreischten allerdings nur.
Schon auf dem Weg zum Eingang merkte ich, wie ich aus unserem "Sicherheits-Kreis" rutschte. Dann beim Eingang standen ein paar weitere Sicherheitsmänner. Dann wurde aussortiert.
"Alle Fangirls bleiben draußen", brummelte einer der Männer, während er versuchte die Gunnarsens heile in das Hotel zuschieben.

Die Gunnarsens kamen rein, nur ein Problem gab es noch.

ICH WAR NOCH DRAUßEN!

Ich wurde aussortiert.

Kaum waren die Eingangstüren zu, stürmten die Fans zur Tür und drückten mich somit an die Tür ran. Sie fingen an, wie verrückt an den Scheiben und an der Tür zu klopfen. Ich tippte den 'Brummler' an und er drehte sich zu mir.
"Sie haben mich vergessen!", rief ich hysterisch.
Er beugte sich zu mir und musterte mich kritisch.
"Alle Fangirls bleiben draußen", brummelte er im selben Ton, wie vorhin, während er sich wieder aufrichtete.
Tatsächlich.
Ich wurde aussortiert.
"Ich bin die Freundin von Martinus", versuchte ich es nochmal und geriet immer mehr in Panik.
"So wie die ganzen Mädchen da drüben?", brummelte er emotionslos und zeigte auf die ganzen Mädchen neben mir.
Ich schlug meine Hand verzweifelt auf meine Stirn und ließ sie ganz langsam in meinem Gesicht runter rutschen.
Eine Idee hatte ich allerdings noch.
Ich zückte motiviert mein Handy aus der Hosentasche, um dem Brummler zu beweisen, dass ich wirklich Martinus Freundin war.

Der Akku war leer.
Das Glück stand anscheinend definitiv hinter mir.

Ich steckte mein Handy genervt zurück in meine Hosentasche. Die Fans fingen auf einmal wie wild wieder an zu kreischen und zu drängeln. Erst dann realisierte ich, dass die Eingangstür auf ging und hinter dem Brummler ein Arm hervorkam.
"Tut mir leid, aber die gehört zu uns", hörte ich eine Stimme sagen, während der Arm mich packte und rein zog.
Es war Kjell-Erik. Ich war mehr als erleichtert.
"Danke", sagte ich erleichtert.
"Gern geschehen", lächelte Kjell-Erik und schob mich sanft in den Fahrstuhl.

"Sollen wir dir eine Leine besorgen, damit du nicht mehr verloren gehst?", unterbrach Kjell-Erik die Stille im Fahrstuhl.
Ich dachte ich hör nicht richtig.
"Der hat mich ni-", wollte ich mich verteidigen.
"Alles gut, war doch nur ein Spaß", lachte Kjell-Erik und boxte mir sanft gegen den Oberarm.
Ich schüttelte den Kopf und fing auch an zu lachen. Der Kerl hatte echt immer den passenden Spruch auf Lager.

Ich ging ins Hotelzimmer, wo Martinus mir sofort um den Hals fiel.
"Gott sei dank, dir geht es gut", nuschelte er.
"Ja, alles gut", flüsterte ich und schloss die Tür mit meinem Fuß.

Nachdem ich mich ein bisschen von der Aufregung erholt hatte, saß ich auf dem Bett und guckte irgendwas auf Youtube, bis Martinus auf einmal aus dem Bad gestürzt kam.
"Man if fühl mif fo flecht", nuschelte er traurig mit der Zahnbürste im Mund.
"Bitte was?", fragte ich.
Martinus nahm die Zahnbürste aus dem Mund.
"Ich fühle mich so schlecht", wiederholte er sich mit sehr übertriebenen Mundbewegungen.
"Wieso das denn?", fragte ich verwirrt und legte mein Handy zur Seite.
Martinus hob seinen Zeigefinger kurz. Er ging ins Bad und spülte schnell seinen Mund aus. Dann kam er zurück und setzte sich neben mich auf das Bett. Ich drehte mich zu ihm hin, sodass ich vor ihm im Schneidersitz saß.
"Ich fühle mich schlecht, weil wir dich da draußen verloren haben", erklärte er verzweifelt.
Ich konnte mir ein kleines Kichern nicht verkneifen, aber nur, weil das so süß war.
"Das brauchst du doch nicht, dafür konntet ihr ja nichts", versuchte ich ihn etwas aufzumuntern.
Er lächelte mich kurz an und legte sich ganz ins Bett. Ich schaute ihm dabei zu. Er streckte seinen Arm zur Seite aus und hob die Decke ein Stück. Er guckte mich an und dann die freie Stelle neben ihm. Ich fing an zu kichern und krabbelte neben ihn...

Weiter?🤷🏼‍♀️

"Der Brummler"😂

Ist das der Weg ins Glück?Where stories live. Discover now