xiii. WAS IST PASSIERT?

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Luna lag schweigend in ihrem Bett, doch ich wusste, dass sie wach war. Sie konnte nicht schlafen, genauso wie ich. Ginny und Luna hatten nicht viel gesagt, seit ich die Bombe platzen hatte lassen. Ich war Harrys Zwillingsschwester. Und er hatte keine Ahnung davon.

Ich war mir nicht sicher, ob Ginny ihm davon erzählen würde. Auf jeden Fall würde ich es ihr nicht verdenken können. Hermine schöpfte Verdacht, und ich hätte schwören können dass sie es Harry erzählt hatte - doch die Unwissenheit, die sich auf seinem Gesicht gespiegelt hatte, als wir beisammen waren, bewies das glatte Gegenteil.

Also wälzte ich mich bloß in meinem Bett herum, hin und her. Erst nach Stunden glitt ich in einen unruhigen Schlaf - begleitet von einem Albtraum.

Ich sah eine Schlange. Sie schlich in einem Raum, den ich nie zuvor gesehen hatte, herum, und glitt hindurch. Eine langer Korridor führte zu einer fest verriegelten Tür. Ich war jedoch nur Beobachter. Ich wollte nach der Schnalle greifen, doch ich fühlte meine Gliedmaßen nicht. Ich musste zuschauen, wie in einem Fernseher, und meine Hände waren mir gebunden. Die Schlange zischte, und sauste auf einen Person zu, deren Silhouette ich niemandem zuordnen konnte -

Schweißgebadet wachte ich auf. Schweratmend setzte ich mich auf, und sah mich um. Lange konnte ich nicht geschlafen haben, denn es war vielleicht vier in der Früh.

Ich hielt es dadrin nicht mehr aus. Eine Luna, die nicht mehr mit mir sprach, was bei Luna nun wirklich etwas bedeutete, und sobald ich einschlief würde ich wieder einen Albtraum haben.

Also beschloss ich, hinauszugehen, egal ob mich jemand sehen würde.

Ich schlich barfuß den Gang entlang. Irgendetwas drängte mich dazu, weiterzugehen. Mir war schwindelig, und ich konnte nicht ganz klar denken.

Auf einmal prallte ich gegen etwas Hartes.

Ich sah mich verwirrt um, doch ich sah nichts, und fiel beinahe um.

"Grace", hörte ich da die schmierige Stimme Snapes.

Ich schwankte immer noch, und ich wusste nicht wieso. Meine Lider wurden immer schwerer, doch ich riss sie immer wieder auf.

"Professsor Snäp", lallte ich.

"Haben Sie getrunken?", fragte er.

Ich konnte ihn immer noch nicht sehen. "Nöö", sagte ich, obwohl ich das eigentlich gar nicht wollte.

"Kommen Sie mit", sagte er.

Ein kleines Licht entfachte, und endlich konnte ich ihn sehen. "Hi", sagte ich, und konnte mich nun endgültig nicht mehr auf den Beinen halten.

Ich fiel, und wartete auf die Härte des Aufpralls, doch sie kam nicht, da war nur ein Licht und Dunkelheit, unendliche Dunkelheit.

Ich schlug meine Augen auf. Es war mitten in der Nacht, da war ich mir zu einhundert Prozent sicher. Alles war dunkel - immer noch diese Finsternis. Ich war diesmal bei klarem Verstand. Was war passiert? Ich konnte mich nur noch daran erinnern, dass ich in meinem Bett nach langer Zeit eingeschlafen war - und dann hier aufgewacht. Als ich mich umsah, erkannte ich, dass ich im Krankenflügel lag.

Viel konnte ich zwar nicht erkennen, aber so musste es einfach sein. Auf einmal hörte ich ein näher kommendes Stimmengewirr.

"-Umgekippt", sagte jemand, was einfach nur Snape sein konnte.

"Einfach so?", fragte daraufhin Dumbledore.

"Sie hat gelallt", sagte Snape.

"Aber sie war nicht betrunken. Es war nichts Gewöhnliches".

"Wie Sie meinen".

"Oh ja, das tu ich".

Die Tür wurde aufgerissen. Ich sah auf. Mir war bewusst, dass ich mehr erfahren hätte, wenn ich mich schlafend gestellt hätte, doch dafür war ich einfach zu aufgewühlt.

"Was zur Hölle ist mir mir passiert?", fragte ich außer Atem.

Dumbledore und Snape wechselten Blicke die mir ganz und gar nicht gefielen.

Ich warf meine Decke beiseite, und bemerkte zu spät, dass ich nur Unterwäsche trug.

Leicht errötet deckte ich mich wieder zu, und während Dumbledore amüsiert aussah, sah Snape eher genervt aus.

"Antworten Sie mir", befahl ich.

"So haben Sie mit keinem von uns zu sprechen", fuhr Snape mich an.

"Oh doch, das habe ich, weil mir nämlich plötzlich gesagt wurde meine Eltern wären tot, mein Bruder ginge hier zur Schule, und ich wäre irgendeine Geheimwaffe und trotzdem weiht mich nie jemand in auch nur irgendetwas ein!", schrie ich.

Dumbledore sah mich traurig an. "Du hast recht", sagte er.

"Habe ich?".

"Ja".

Snape schnaufte.

"Wir wissen nicht was mit dir passiert ist. Noch nicht", erwiderte Dumbledore. Er sah auf sein Handgelenk, und tippte bedauernd darauf, und verließ das Zimmer. Das seltsame daran war, dass keine Uhr darauf gewesen war.

Snape stierte mich wütend an.

"Was?", fragte ich.

Ich war endgültig mit meinen Nerven am Ende. Ich konnte nicht länger allen nach der Nase tanzen, ich musste mich auch einmal verteidigen, rechtfertigen.

Snape warf mir noch einen tödlichen Blick zu, und stürmte hinaus.

Ich fühlte mich so schrecklich leer. Der allwissende Dumbledore wusste nicht, was mit mir passierte. Wenn nicht er, wer dann? Wusste es denn überhaupt irgendjemand? Stand den keiner über mir? Ich brauchte einfach jemanden, der mir sagte was ich jetzt zu tun hatte, jemand der mich unterstützen konnte. Ich war fünfzehn - meine größten Probleme sollten Jungs, Aussehen, Noten und Freunde sein. Probleme, mit denen ich mich an jede gewöhnliche erwachsene Person wenden könnte, und auf die jeder eine Antwort wüsste.

Doch jetzt saß ich hier, und hatte keinen Plan wie mein Leben weitergehen sollte, und auch keine Eltern, an die ich mich mit meinen Problemen wenden könnte.

Meine Freunde hassten mich, weil ich sie und ihre Freunde belogen hatte.

Ginny, Luna. Hermine, Harry, Ron.

Wer blieb mir noch? Remus, der gerade bei Werwölfen war, die ihn jede Sekunde zerfetzen könnten? Sirius, der nur noch auf Selbstmordmissionen war, um sich selbst etwas zu beweisen? Die Weasleys, die sowieso schon überfordert waren mit so vielen Kindern? Luna, die das erste Mal in ihrem Leben auf jemanden sauer war, und zwar mich? Ginny, deren Schwarm seit fünf Jahren ich aufs Ärgste belogen hatte?

Oder Draco, der mich einfach nur hasste, obwohl vielleicht ein paar klitzekleine brüderliche Gefühle in den letzten Wochen in ihm aufgekommen waren?

Ich musste mich der Realität stellen.

Ich war vollkommen auf mich alleine gestellt.

Und das alles nur dank Voldemort.

Und das alles nur dank Voldemort

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THE GIRL WHO HAD NO CHOICE | D. MalfoyWhere stories live. Discover now