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Ich sah auf die Wand und strich langsam über die Striche. Wieder liefen Tränen aus meinen Augen. Ich erinnerte mich an soviele Dinge. So wie damals, als ich Baekhyun kennenlernte, weil wir uns zufälliger Weise damals an der Eisdiele getrofgen hatte. Ich wollte eigentlich nur meine Zeit für mich und habe mein Himbeereis gegessen, dann kam er und wollte mir unbedingt Gesellschaft leisten, weil ich so einsam aussah.

Bei der Erinnerung musste ich kurz lächeln. Damals war alles gut. Mein Lächeln verschwand sofort. Es war damals alles gut. Und jetzt? Nun saß ich hier, ich war zu blind um die Wahrheit zu sehen. Ich war zu dumm dafür. Noch immer hoffte ich, dass jemand mich hier raus holt, jedoch war es umsonst, ich hatte alles verloren und jeden verloren. Niemanden interresierte es, dass ich hier gefangen war. Niemand würde mich je hier rausholen. Hätte nicht einfach alles gut werden können? Hätte nicht einfach alles ein Happy End haben können? Letztlich ist es auch egal, denn selbst wenn ich hier raus kommen sollte, hat er es trotzdem geschafft mich zu brechen.
Ich fing wieder an zu weinen. Es war doch sowieso alles sinnlos. Ich würde hier sterben. Egal wann und wie.

„Wieder nichts?”, hörte ich Jaebum nach einiger Zeit fragen. „Nicht im Geringsten”, antwortete Youngjae. „Sie hatte recht”, meinte Jaebum. Mir liefen Tränen aus den Augen, selbst er hatte mich endgültig aufgeben. Was sollte ich dann noch hier? „Was willst du mit ihr machen?”, fragte Youngjae. „Sie dadrin lassen. Vielleicht kommt tatsächlich irgendjemand, der bezahlt”, sagte Jaebum.

Kurze Zeit später kam Youngjae rein. Sein Blick fiel sofort auf meine volle Schüssel vom vorherigem Tag. „Y/N du sollst doch was essen”, sagte Youngjae und klang dabei ziemlich besorgt. „Keinen Hunger..”, murmelte ich. Youngjae zog eine Augenbraue hoch. „Seit drei Tagen? Ja genau.”, sagte er. „Ich habe eben einfach keinen Hunger okay?”, versuchte ich mich raus zu reden, doch Youngjae glaubte mir natürlich nicht.

„Y/N du hast Hunger. Mach dir doch nichts vor, bat Youngjae mich besorgt. „Ich habe keinen Hunger Youngjae”, sagte ich und versuche dabei etwas kräftiger zu klingen, was mir nicht gelang. Eher im Gegenteil sie kratzte zum Ende ab. „Wenn du heute wieder nichts isst, wirst du gefüttert”, erklärte Youngjae. „Ich habe wirklich keinen Hunger”, versuchte ich es nochmal, doch Youngjae achtete da gar nicht drauf sondern machte etwas Brei auf den Löffel. „Das ist doch jetzt nicht dein Ernst od-”, weiter kam ich nicht, denn Youngjae schob mir den Löffel in den Mund. Ich hätte ihm den Brei am liebsten ins Gesicht gespuckt, ließ es dann aber doch lieber.

„Schluck”, sagte Youngjae, aber ich schluckte nicht, sondern schüttelte nur den Kopf. „Schluck jetzt. Je länger du zögerst, desto länger dauert das ganze”, redete er auf mich ein. Letztlich schluckte ich den Brei  runter. „Geht doch”, meinte Youngjae und machte wieder etwas auf meinen Löffel. „Y/N Mund auf. Wenn du dich wehrst, bring ich dich dazu!”, forderte Youngjae streng. Ich öffnete wiederwillig meinen Mund und Youngjae schob den Löffel wieder in meinen Mund. „Und wieder schlucken”, sagte Youngjae.

So ging das einige Zeit weiter, bis die Schüssel leer war. „Musstest du mich wirklich füttern?”, fragte ich Youngjae. „Sonst hättest du wieder nichts gegessen und wenn du morgen wieder nichts essen willst, wirst du wieder gefüttert.”, sagte Youngjae. Wir saßen noch eine Weile so da, bis Youngjae ging.

Ich sah auf meine Strichliste. Sie brachte mir nichts, mich würde hier sowieso niemals jemand raus holen. Dann sah ich auf den Stein. Ich ergriff ihn. Eigentlich war es sogar ein ziemlich schöner Stein, doch diese Tatsache brachte mir nichts. Je länger ich den Stein betrachtete, desto verzweifelter wurde ich.

Bis ich den Stein schließlich so kräftig gegen die Wand gegenüber von mir warf, dass er zerbrach. In diesem Moment, als der Stein zerbrach, ging auch meine Verzweiflung. Ich fühlte einfach nichts mehr.

Der Tagesablauf der nächsten Tage war ziemlich gleich. Ich bekam mein Essen und wurde gefüttert. Mehr geschah nicht. Immer mal wieder blickte ich zu den Resten des Steins und jedes mal, wenn ich die zerbrochenen Stücke sah, fühlte ich einfach nichts mehr, als wäre irgendwas in mir, mit dem Stein zusammen zerbrochen. Jeden Tag, schlief ich irgendwann einfach ein und wachte am nächsten Tag auf, ohne auch nur einmal geträumt zu haben.

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Solangsam empfinde ich sowas wie Mitleid..

Jedenfalls wir hoffen, dass euch das Kapitel gefallen hat

You made me broken | Jungkook X ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt