Kurz darauf stand ich dann mit einem hellblauen BH in der Umkleidekabine und drehte mich zehnmal in alle Richtungen. Und von Mal zu Mal gefiel mir der Anblick weniger. Irgendwie saß er einfach nicht richtig. Seufzend zog ich mich wieder um und sah mich nach einer größeren Größe um. Und während ich da so rum wühlte, kam mir auch gleich mein ernstes Gespräch mit Carlisle in den Sinn – und am liebsten hätte ich es einfach verdrängt, denn eine schöne Erinnerung war das nicht.

Da ich inzwischen schon einige Monate eine Beziehung hatte, hatten meine Eltern mich – wie sollte es auch anders sein - letztlich auf das Thema „Verhütung“ angesprochen.

Ich meine, wer mochte es denn nicht, von seinen Eltern aufgeklärt zu werden? Die Sache mit den Bienchen und den Blümchen ersparten sie mir aber glücklicherweise dann doch und wo andere Eltern einen dann normalerweise zum Frauenarzt schickten, hatte man bei mir keine andere Wahl gehabt, als mich zu meinem Opa zu schicken!
Es gab kaum etwas Peinlicheres in meinem Leben.

Da ich ein halber Mensch war, in dessen Adern Blut floss und der in der Lage war zu Atmen und feste Nahrung zu sich zu nehmen, musste man damit rechnen, dass ich auch dazu in der Lage war Kinder zu kriegen. Da ich aber ein halber Vampir war, konnte keiner sagen, ob das wirklich so war und zu einem normalen Arzt konnte man mich gleich dreimal nicht schicken. Spätestens wenn der nämlich sein Ultraschallgerät benutzt oder selbst Hand angelegt hätte, hätte er nämlich bemerkt, dass ich keinesfalls so zart war, wie ich aussah.

Bis dato war ich auch noch nie krank geworden, Medikamente waren also überflüssig und ob sie im Fall der Fälle überhaupt eine Wirkung hatten, konnte auch keiner sagen. Folglich wusste auch niemand, ob die Pille ,die ich also nun seit einiger Zeit täglich einwarf, überhaupt wirkte oder vollkommen nutzlos war.

Wieder seufzte ich – dann wurde ich aus meinen Gedanken gerissen.

„Na in solchen Momenten bin ich aber froh, dass ich deine Gedanken nicht lesen kann.“

Überrascht drehte ich mich um. Direkt hinter mir stand Alice und grinste mich an.

„Wie? Was?“, fragte ich verdutzt.

„Du sahst ganz schön genervt aus, da möchte ich lieber nicht wissen was du gerade dachtest“, antwortete sie freundlich.

„Ach so... ähm.. was machst du hier?“

„Ach wir haben auf dem College Hitzefrei bekommen und ich dachte, ich schlendere mal so durch die Einkaufsstraße, da hab ich dich plötzlich bemerkt und wollte mal schauen, was du so treibst.“

Ich nickte nur sachte, dann starrte ich wieder auf die Berge an Büstenhaltern vor mir.

„Und offenbar..“, sagte sie jetzt mit einem seltsamen listigen Unterton.

„War es ein Wink des Schicksals, dass ich gerade vorbei gekommen bin.“
Ich hob eine Augenbraue und sah sie fragend an.

„Hol deine Schultasche aus der Umkleidekabine und komm mit, Kleines.“

Viel Zeit zum widersprechen hatte ich nicht und irgendwie wollte ich es auch gar nicht.

Vor wenigen Minuten noch hatte ich festgestellt, dass ich ohne Hilfe so ziemlich aufgeschmissen war.
Keine zehn Minuten später standen wir in einem Geschäft, das etwas weiter hinten in der Straße lag und dadurch meiner Meinung nach sicher um jede Kundschaft froh sein musste.


Der Laden war ebenfalls nicht besonders groß, auch klimatisiert und ich war mir sicher von dem Boden, in dem ich mich spiegelte, hätte man prima essen können.

Er war sehr hell, cremefarben, fast weiß, glänzend und verleite dem Raum ein edles Ambiente. Insgesamt war der Laden bei weitem weniger voll als das Geschäft zuvor, ich fand sogar man hätte hier ruhig mehr unterbringen können, dann wäre die Auswahl auch größer gewesen.

Rising Sun - Biss das Licht der Sonne erstrahlt (Fanfiction)Where stories live. Discover now