Die Sache mit dem Blut

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„Schon gut, schon gut.“ Jake erhob beschwichtigend die Hände und ich trank mein Glas in einem Zug leer.

„Du hättest aber auch Blutorange nehmen können ...“

Mit einem Mal verschwand sein Lächeln und ich wünschte ich hätte den letzten Satz nicht von mir gegeben.

„Du weisst wie ich dazu stehe, Nessie.“

„Ja ...“, antwortete ich, sah ihn dabei aber nicht an und starrte stattdessen in das leere Glas, in dem noch eine Stücke Fruchtfleisch hingen.

„Das Blut, das du trinkst, haben andere Menschen gespendet um Leben zu retten. Alle anderen in deiner Familie haben sich das Trinken von menschlichem Blut abgewöhnt. Warum kannst du das nicht auch?“
Ich hasste dieses Thema. Immer wieder führte es zu endlosen Diskussionen mit ihm, an deren Ende ich stets wusste das er Recht hatte und meine Angewohnheit doch nicht ändern konnte.
Doch dieses Mal hatte ich das Thema ja mit einer kleinen, unüberlegten Bemerkung, selbst wieder hervorgekramt und nun drohte es diesen wunderschönen Sonntag zunichte zu machen, der so vielversprechend begonnen hatte.

„Ich weiß nicht...“

Er verdrehte die Augen. „Dann hör doch einfach auf damit.“

„Das kann ich nicht!“

„Warum nicht?“

„Ich hab das schon immer getrunken. Ich komme davon nicht los.“

„Dann wird es Zeit. Das Einzige was du brauchst ist dein eigener Wille.“

„Aber es geht nicht, Jacob.“

Jetzt wurde er langsam wieder lauter. „Die selben Sätze geben Alkoholiker, Drogenabhängige und Raucher von sich und doch gibt es welche die davon losgekommen sind.“

„Mag sein.“, antwortete ich. „Aber es gibt auch genügend die es nicht sind.“

„Du musst ja nicht eine von denen sein, oder?“

„Was wenn ich es aber bin, Jake? Schau doch dich mal an.“

Jetzt sah er verdutzt aus. „Was? Worauf willst du hinaus. Ich rauche nicht, nehme keine Drogen und trinken tu ich auch nicht.“

Jetzt sah ich ihn durchringend an. „Aber du weichst nie von meiner Seite.“
Mit einem Mal veränderte sich sein Blick. War er zuvor noch leicht säuerlich, so ging er jetzt in eine seltsame Leere über, so als hätte ich ihm gerade Eine geklatscht.

„Warum bist du hier, Jake? Warum bist du nicht in La Push geblieben, bei deinen Freunden, deiner Familie, deinem Rudel?“
Er wandte seinen Blick ab und starrte nun auf den Fußboden. „Das.. das kannst du nicht miteinander vergleichen.“

„Möglich. Aber es sind beides Dinge die man einfach braucht.“
Mit einem Mal wand er sein Gesicht wieder mir zu. „Nessie das ist Schwachsinn! Du kannst deine Menschenblutsauferei nicht mit meinen Gefühlen zu dir vergleichen.“

Ich starrte ihn an, erschrocken über seinen groben Ton und beobachtete, wie er mit einem Mal aufstand. Ich hob meine Hand, als ob ich nach ihm greifen könnte, obwohl er viel zu weit weg war und mein Arm natürlich nicht diese Länge besaß. „Jacob.“

Doch er schüttelte nur den Kopf und verließ das Zimmer. Ich blieb allein zurück und starrte auf die Stelle, an der er zuvor gestanden hatte.
Nach einer Weile sah ich wieder auf das Frühstück vor mir. Neben einem halben angebissenen Brötchen lag da noch der Muffin und eine kleine Portion Wurst, Butter und Käse sowie ein paar Scheiben Brot. So gut es auch aussah, mir wurde nun schlecht bei dem Gedanken zu essen. In meinem Magen rumorte es auf einmal. Ich hasste Streit und viel zu oft verursachte ich ihn, obwohl ich es nicht wollte. Ich fragte mich, was Jake eigentlich an mir fand. Ich war oft gemein zu ihm, mürrisch und zickig und wusste meistens selbst nicht, warum ich Dieses oder Jenes tat oder was ich eigentlich wollte. Mir war zum Heulen zumute.

Rising Sun - Biss das Licht der Sonne erstrahlt (Fanfiction)Where stories live. Discover now