Ich starrte auf die Straße während ich das sagte, aber ich spürte seinen fragenden und traurigen Blick auf mir. „Was? Wieso das denn?“

Ich brauchte einen Moment um zu antworten. „Das spielt keine Rolle. Du musst nicht alles wissen. Bleib einfach zu Hause.“

Er sagte nichts mehr, sondern sah fortan nur noch aus dem Fenster und ich spürte einen Schmerz in mir, den ich einfach zu ignorieren versuchte.
Zuhause stürzte ich mich in Schularbeiten und verbrachte die meiste Zeit in meinem Zimmer. Irgendwann gegen Abend, packte ich seufzend meine Bücher in die Tasche und ging nach unten in die Küche.

Rose, Esme und meine Eltern saßen am Tisch. Offenbar waren sie verstummt, als sie mich kommen hörten.

„Ihr könnt ruhig weiter reden. Ich interessiere mich normalerweise nicht für eure Gesprächsthemen“, sagte ich genervt als ich zum Kühlschrank lief und die Tür grob aufriss.

„Nein, ist schon in Ordnung, Schatz. Es war nichts Wichtiges“, sagte meine Mutter lieblich wie immer. „Und auch, wenn du zur Zeit etwas angespannt bist, brauchst du die Kühlschranktür nicht heraus zu reißen.“

Ich lächelte kurz, dann musterte ich den Inhalt unseres Kühlschranks und stellte verblüfft fest, dass meine rote Flasche genau dort stand, wo ich sie vor Tagen hingestellt hatte. Ganz vorne, direkt an der Tür im Getränkefach. Argwöhnisch betrachtete ich jetzt kurz den Rest, der vom Licht des Kühlschrank beleuchtet wurde.

Fragend drehte ich mich um. „Habt ihr wieder eingekauft?“

Alle schüttelten den Kopf. „Nein“, antwortete Esme.

Ich hob eine Augenbraue. „Aber der Kühlschrank ist doch voll. Wann habt ihr zuletzt eingekauft?“

„Irgendwann Anfang der Woche.“ Wieder war es Esme die mir antwortete. Am liebsten hätte ich mich nun selbst geohrfeigt, dass ich die ganze Woche lang nicht mal gemerkt hatte, dass der Kühlschrank sich nicht mal im Ansatz leerte und das obwohl ich regelmäßig eine Kleinigkeit zum Essen oder meine Flasche herausnahm. Ich merkte wie ich jetzt langsam nervös wurde.

„War Jake diese Woche schon jagen?“

Wieder nur Kopfschütteln.

„Okay.“

Entschlossen knallte ich meine Flasche auf den Tisch und schritt schnurstracks aus der Küche und die Kellertreppe hinunter. Diesmal blieb ich nicht vor der Tür stehen, hätte ich keine Lust gehabt unsere Einrichtung heil zu lassen, ich war mir sicher, ich hätte einfach durch die Tür laufen können, so geladen war ich.

Und als ich so da in sein Zimmer marschierte, drehte er sich einmal auf dem Schreibtischstuhl herum, bis er in meine Richtung sah.

„Nessie? Was ist los? Ist was passiert?“

Ich verschränkte die Arme vor der Brust. „Kann man so sagen.“

Er sah mich fragend an. „Ja und was?“

Blitzschnell fegte ich auf ihn zu, bis mein Gesicht nur noch wenige Zentimeter von seinem entfernt war und er mich verwundert anblinzelte.

„Der Kühlschrank ist voll!“

Er sagte nichts, sondern starrte mich an und ich zog mich wieder zurück und setzte mich auf sein Bett, das natürlich, wie immer, nicht gemacht war.

„Wann hast du das Letzte mal was gegessen?“

„Was?“

„Du hast meine Frage schon verstanden.“

„Was gehen dich meine Essgewohnheiten an?“

Rising Sun - Biss das Licht der Sonne erstrahlt (Fanfiction)Donde viven las historias. Descúbrelo ahora