49: N I A M (2|2)

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Niall *PoV*

Lächelnd beobachtete ich meine kleine Schwester. Ich war stolz auf sie. Sie hatte ihre kindliche Unschuld bewahrt. Sie hatte es geschafft. Ich nicht. Ich war verbittert. Ich ließ niemanden an mich ran, komnte kein Vertrauen mehr fassen. In niemanden. Einzig meine Mutter und Nina kannten mich wirklich. Sonst niemand.

"Oh schau mal, der Bus kommt. Tu einfach so als würdest du schlafen. Ich sag dir dann wenn du wieder 'aufwachen' darfst", grinste ich und machte leichte Gänsefüßchen in der Luft, was auch sie zum Grinsen brachte. Sofort schmiegte sie sich in meine Arme und schloss ihre Augen.

"So?", fragte sie leise, als ich aufstand und sie auf meine Hüfte setzte.

"Ja, aber die meisen reden beim Schlafen nicht", lachte ich woran sie sich sofort anschloss.

"Okay. Jetzt geht's los", hauchte ich, als der Bus seine Türen öffnete, um zu signalisieren, dass sie nun ihre Augen nicht mehr öffnen durfte.

"Guten Tag, ein Ticket bis zur Entstation für mich", lächelte ich die Frau hinter dem Steuer an. Ihre roten Haare glänzten leicht in der herbstlichen Sonne, während auch ihre von Sommersprossen gesprenkelte Nase, eine leichte röte umgab.

"Wie alt ist die kleine", fragte sie mit gedämpfter Stimme und deutete auf Nina.

"Fünf. Im Internet steht, dass man erst ab Sechs bezahlen muss, deswegen hat mein Vater mir nur Geld für mich mitgegeben", murmelte ich und senkte bemüht unschuldig den Blick. Ich hasste es zu Lügen, wobei nur das Geld meines Vaters eine Lüge war. Und natürlich das Alter meiner Schwester. Ich hatte tatsächlich im Internet nachgesehen, ab wann man bezahlen musste. Letzten Monat schon, in der Schule. In der Bibliothek steht einer. Dieser ist für die Schüler nicht zugänglich, natürlich nicht. Aber ich habe ihr gesagt, dass ich mein Handy vergessen hätte und wissen müsste, wie viel Geld ich mir für den Bus bei einem Kumpel leihen muss. Naja und dann hatte sie mich natürlich an den Computer gelassen, auch wenn sie mir immer wieder skeptisch über die Schulter spinkste.

Nachdem mir die Dame endlich das Ticket gekauft hatte, setzte ich mich mit Nina auf den einzigen freien Platz in der vierten Reihe.

"Darfst aufwachen", hauchte ich ihr ins Ohr, woraufhin die die Augen öffnete und sich sofort ein Grinsen auf ihre Lippen schlich.

"Nialler?", fragte sie irgendwann und sah mich neugierig an.

"Nala?", äffte ich sie grinsend nach, woraufhin sie mir bloß die Zunge rausstreckte.

"Wie lang fahren wir?", fragte sie neugierig.

"Ich weiß es nicht. Guck mal, siehst du die Liste da? Wir sind bei dem dritten Punkt. Also bei dem dritten von oben. Wir müssen bis zum letzten. Das sind die einzelnen Male wo wir anhalten. Aber keine Ahnung wie lange das dauert, ich bin diese Strecke noch nie gefahren", seufzte ich.

"Zwei Stunden", murmelte der Junge neben mir auf einmal. Erschrocken drehte ich mich zu ihm um.

"Wie bitte?", fragte ich verwirrt nach, auch wenn ich ihn verstanden hatte. Ich war mir nunmal nicht sicher, ob er mit mir geredet hatte, oder nicht.

"Tschuldige, dass ich zugehört habe. Aber von hier bis zur Endhalte dauert es circa anderthalb Stunden. Ich fahre hier oft lang, meine Großmutter lebt hier", lächelte er unsicher.

"Dankeschön", meinte ich ebenso unsicher. Mit Fremden reden war nicht so mein Ding. Ich wusste nicht so ganz, wie ich mich verhalten sollte.

One Shot [One Direction|Boyxboy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt