Edward Cullen ist mein Bruder - und Morgen kommt der Osterhase

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Als ich an diesem Morgen erwachte war ich schweißgebadet. 
Ein Albtraum. Und das auch noch ganz ohne Monster. 
Wie auch?In meinem Leben gab es keine Monster.

Was Andere in die Kategorie „Monster“ einsortierten, war für mich etwas ganz Alltägliches.

Ganz oben auf der allgemeinen Monster-Liste gewöhnlicher, ganz normaler Menschen, lagen da wahrscheinlich Wölfe, mit einer Schulterhöhe, von mehr als hundertundfünzig Zentimetern.

Nichts Besonderes. Für mich zumindest.

Ich war noch etwas wacklig auf den Beinen, als ich in die Dusche stieg. Es tat gut, das warme Wasser zu spüren, das an meiner weißen Haut herunterlief. Ich dachte wieder an den Traum der letzten Nacht.
Wie bei meinen meisten Träumen, erinnerte ich mich nur noch bruchstückhaft daran. Ich erinnerte mich an viele Gesichter. Lauter Leute, die mich anstarrten. Viele zeigten mit den Fingern auf mich. Einige sahen mich misstrauisch an, die anderen lachten mich aus.
Einfach furchtbar.

Als meine Familie mir vor einiger Zeit mitteilte, dass ich bald auf die Schule gehen müsse, hatte ich das gar nicht so schlimm gefunden. Es war ja noch Zeit bis dahin. Klarer Fall von Verdrängung.

Aber jetzt stand ich kurz davor und in wenigen Stunden würde ich meinen nächtlichen Träumereien in der Realität gegenüber stehen.
Bisher hatte ich nicht wirklich viel mit Menschen zu tun gehabt.
Ich konnte ja als, ich noch jünger war, in keinen Kindergarten und in keine Schule.

Es wäre ganz einfach aufgefallen. Aber jetzt war ich alt genug.
Na ja, alt genug im geistlichen Sinne.

In Menschenjahren war ich kaum sieben Jahre alt.

Ich sah aber aus wie Siebzehn. Und ich werde wohl nie älter aussehen als Siebzehn. Diese Vermutung hat zumindest meine Familie. Ob sie sich bewahrheiten wird? Wir werden sehen.

Immer noch ein bisschen benebelt lief ich die große Treppe hinunter in die Küche. Emmett hatte sich wie immer vor den Fernseher gepflanzt. Er würdigte mich keines Blickes. Na ja, der Fernseher war natürlich interessanter.

Ich riss den Kühlschrank auf. Butter, Kuchen, Steaks, Eier, Cola, irgendwas anderes das noch entfernt Ähnlichkeit mit einem Schwein hatte (oder einem Stück davon).

Herrgott, was hatten wir auch für einen vollen Kühlschrank und das wo hier gerade mal zwei Personen lebten, die auch wirklich was davon aßen. Endlich fand ich meine Flasche. War natürlich klar, dass er sie wieder ins hinter letzte Eck gepfeffert hatte. Entnervt verdrehte ich die Augen, öffnete den Verschluss und nahm einen großen Schluck. Herrlich. Null Negativ, das Beste, was meine Geschmacksknospen je zu schmecken bekommen würden.

„Du solltest dir deine Flasche besser aufteilen.“

Überrascht drehte ich mich um. Rosalie lehnte an der Küchenzeile, direkt neben dem Geschirrspüler.

„Musst du immer aus dem Nichts da stehen, Rose?“
Sie lächelte mich an, als sie mit einem Mal neben mir stand und den Kühlschrank schloss.

„Das meine ich ernst, Nessie. Du weisst genau, dass du nur eine Flasche pro Woche hast.“

Immer noch genervt begann ich nun meine Flasche wieder zuzudrehen.

„Ja, leider. Und dann ist sie auch noch so schwer aufzufinden zwischen all dem Gerümpel da drin.“

Sie kicherte.

„Das darfst du Fiedo nicht übel nehmen. Er mag es nicht, wenn du Blut trinkst. Er sieht dich lieber mit ihm einen Teller Pasta verdrücken – oder zehn.“

Rising Sun - Biss das Licht der Sonne erstrahlt (Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt