Detektiv spielen kann gefährlich sein

1.1K 70 33
                                    

Am Abend ertrank Tamara förmlich in Papierkram. Abgesehen von dem aggressiver-Werwolf-im-Park-Fall musste sie noch drei Sitzungen für diese Woche vorbereiten, einen mindestens fünf Seitigen Artikel für das Seuchenberatungsbüro schreiben, die wissen wollten, zu welcher Abteilung sie Personen schicken sollten, die mit einem Werwolfbiss bei ihnen aufkreuzten, außerdem noch eine gepfefferte Beschwerde an den Ausschuss für die Beseitigung von magischen Geschöpfen schreiben, die sich in letzter Zeit viel zu gut mit dem Fangkommando verstand.
Natürlich stand auch ihr monatlicher Bericht für Levin Montgomery, den Leiter der Abteilung zur Führung und Aufsicht magischer Geschöpfe, an, dem sie, wie immer, die Bitte hinzufügte, über ihren Antrag auf die Schließung des Werwolf-Fangkommandos noch mal nachzudenken.
Es wurde in der Zauberwesenbehörde gemunkelt, dass Montgomery bald in den Ruhestand treten würde, insgeheim hoffte mindeste die Hälfte der ganzen Abteilung darauf.
Tamara hoffte, dass jemand neues den Posten bezog, der sich mehr für ihre Pläne interessierte und der Rest des Registers und des Fangkommandos hoffte auf jemanden der etwas härter durch griff.
Pling.
Karlos saß in der anderen Ecke des Raumes und versuchte nun schon seit einer halben Stunde mit einer Hand voll Kleingeld, dass er aus einem Kaugummi Automaten gezogen hatte, eine zwei Meter entfernte Teetasse zu treffen. Betonung lag auf versuchte.
Genervt drehte Tamara ihren Kopf halb zu ihm.
"Könntest du bitte damit aufhören?!", zischte sie. "Können? Ja. Wollen? Nein."
Pling.
Eine weitere Münze rollte an Percys Körbchen vorbei und unters Bett.
"Kommt dein Anhang heute noch?" Karlos hatte irgendwann angefangen George "Anhang" zu nennen, allerdings nur hinter seinem Rücken. "Wenn es dich was angehen würde, würde ich es dir trotzdem nicht sagen.", knurrte sie und stieß mit dem Ellenbogen ihr Tintenglas um. "Verdammt!" Woher kam diese Wut nur? Alles war gerade irgendwie viel zu viel, ihr Schädel brummte von so vielen Gedanken, die sie sich noch machen musste, dass es sich anfühlte, als würde jemand mit einem Messer durch ihren Hinterkopf immer und immer wieder stechen. "Immer noch Ärger im Paradies?", fragte er beiläufig und ignorierte ihre angespannte Haltung, die kurz vor dem Ausbruch stand.
Pling.
"Ich habe dir doch gesagt, es geht dich nichts an!", presste sie zwischen zusammengepressten Zähnen hervor und ließ die Tinte mit einem Wink ihres Zauberstabs verschwinden, dabei verschwand aber auch die Tinte auf dem Pergament, die fein säuberlich zu Worten zusammengefasst worden war. Ohne noch weiter zu zögern ließ Tamara ihren Kopf auf den Tisch schlagen. Ihre ganze Arbeit war futsch.
Pling.
"Ich schwöre dir, bei dem Katzenklo meines Katers, wenn du noch eine Münze in diesen verdammten Topf wirfst werde ich dich höchstpersönlich mit nichts weiter als dieser Feder umbringen!"
Pling.
"Bevor du jetzt komplett ausrastest, ich habe nicht den Topf getroffen, sondern den Boden daneben!" Mit etwas zu viel Schwung stand Tamara auf, der Stuhl krachte gegen das Bett.
"Ich brauche frische Luft !", murmelte sie, schnappte sich im gehen ihren Umhang und knallte die Tür hinter sich so laut ins Schloss, dass eine Etage über ihr eine Tür aufging und eine Frau übers Geländer hinweg zu ihr hinab sah.
"Stimmt etwas nicht?", fragte sie, Tamara hatte noch nie zuvor mit ihr gesprochen.
Sie zwang sich zu einem Lächeln. "Nein, nein, bloß ein schlechter Tag." Der Kopf verschwand wieder.

Wie von alleine führten Tamara ihre Füße in die Londoner Untergrundbahn, als sie wieder die schmudeligen Treppen ans Tageslicht empor stieg, dabei wich sie einem großem Mann aus, der mit einer alten Geige auf den Stufen saß und spielte, war es bereits dunkel geworden.
Tamara war bisher nur selten in Whitechepel gewesen, es war ihr immer ein bisschen unheimlich, das lag hauptsächlich daran, dass Lee Jorden ihr in ihrem ersten Schuhljahr in Hogwarts erzählt hatte, dass es dort jede Menge fieser Geister gab und außerdem vor langer Zeit ein dunkler Zauberer dort sein Unwesen getrieben hatte.
Kurz um, für einen Werwolfsangriff hätte man sich keinen besseren Ort aussuchen können. Während sie über den Gehweg schlurfte stoben in der Nähe einige Taubern in die Luft, das East End war noch nie ihr Lieblingsteil von London gewesen, aber bei Nacht wirkte es noch unheimlicher als sonst. Außer einigen Teenagern war niemand mehr auf den Straßen, trotzdem schaffte Tamara es ohne unangenehme Zwischenfälle zu dem Park, in dem der Werwolf angeblich gesichtet worden war. Wenn sie schon Nachts durch London wanderte, konnte sie ihre Zeit genauso gut für was nützliches verwenden.
Nach einer Weile entdeckte sie einen Eisenzaun, der von einer unbestimmbaren Gewaltausübung schrecklich verdellt aussah.
"Hm.", machte Tamara und sah sich nach weiteren Spuren um.
Sie wollte grade noch ein paar Schritte weiter in den Park treten, als ein fürchterliches Kreischen sie zusammenzucken lies.
AAAAARRRRRAAAAAAHHHHHHHHH!
Panisch sah sie sich um.
Was war hier los?
War das ein Katzenjammer zauber?
Wieso sollte jemand...
Doch bevor sie die Frage zuende denken konnte knallte es und zwei Zauberer, die Zauberstäbe kampfbereit erhoben, apparierten neben ihr. Vor lauter Schreck riss es Tamara von den Füßen und sie landete auf dem dreckigen, vom gestrigen Regen durchnässten, Boden.
"Aua, was soll das?!" Wütend rieb sie sich ihren Hintern.
Einer der Zauberer murmelte leise: "Lumos" und ein kleines Licht erschien an der Spitze seines Zauberstabs.
Zum wiederholten Mal an diesem Tag wünschte Tamara sich, dass sie nie aus dem Bett gestiegen wäre, denn wer anderes sah auf sie herab als Hector Vibor und einer seiner Kollegen vom Fangkommando.
"Na was haben wir denn da gefangen?", fragte der Zauberer mit dem Licht, den sie als Tristan Blackwood erkannte. Blackwood war vor einigen Wochen suspendiert worden, weil er den Bruder eines seiner Ziele Mungo-reif geprügelt hatte, anscheinend war er aber wieder mit im Rennen.
"Miss Gold." Vibor wirkte weder überrascht noch verärgert, er streckte ihr eine Hand hin um ihr aufzuhelfen, die sie jedoch ignorierte.
"Was macht denn eine der Tussen vom Hilfsprogramm hier?"
Tristan Blackwood und Hector Vibor hätten kein unpassenderes Team abgeben  können.
Vibor trug stets die vorgeschriebene schwarze Uniform und seine schulterlangen, dunklen Haare hatte er immer ordentlich nach hinten gebunden, Tristan dagegen sah fast genauso zerrissen und schmuddelig aus wie Carlos.
Sogar im schwachen Licht des Zauberstabs konnte Tamara erkennen, dass seine blonden Haare ungekämmt in alle Richtungen abstanden. Beleidigt klopfte Tamara sich den Staub aus dem Umhang, dieser Frage würde sie mit Sicherheit keine Antwort würdigen.
"Es scheint so, als hätte Miss Gold versucht Nachforschungen anzustellen, was unseren jüngsten Werwolf-Fall betrifft.", mutmaßte Vibor und lächelte triumphierend als er ihren ertappten Gesichtsausdruck sah. "Dachte ich mir doch gleich." Sein Kollege schien jedoch nicht so schnell von Begriff zu sein.
"Hä?" "Es ist ja wohl kein Verbrechen durch London zu spazieren!", entgegnete Tamara patzig und stämmte die Hände in die Hüften.
"Außerdem ist es verboten in öffentlichen Bereichen von Muggeln Zauber auszulegen! Was wenn irgendein ahnungsloser Passant reingelaufen wäre, he?!"
Abwehrend hoben die beiden Männer ihre Hände.
"Was hat die denn für ein Problem?", zischte Blackwood, erhielt doch keine Antwort.
"Ich fürchte da liegen Sie falsch. Tatsächlich haben wir nämlich eine offizielle Erlaubnis von unserem geschätzten Abteilungsleiter persönlich. Immerhin geht es um eine wilde Bestie, die Leben bedroht."
Sie konnte ein abfälliges Schnauben nicht unterdrücken.
"Und da sie nun unsere Untersuchung gestört haben," fuhr Vibor gelassen fort und kramte in seiner Manteltasche."fürchte ich, dass wir sie festnehmen müssen."
"Was?!"
Tamara wich einen Schritt zurück als die Handschellen im Licht silbern aufblitzten.
"Keine Sorge, es handelt sich bloß um eine Formalität. Nach einer kurzen Befragung wird man sie, denke ich, wieder gehen lassen."
Er reichte die Handschellen seinem Partner, der Tamara die Arme, mit einem breiten Grinsen, unsanft auf den Rücken drehte.
"Soll ich sie zurück zum Ministerium bringen oder willst du erst den Katzenjammer erneuern?", fragte er und ließ die Fesseln fester als eigentlich nötig zuschnappen.
"Das wird nicht mehr nötig sein, wir können alle gemeinsam wieder zurückkehren."
Vibor legte eine Hand auf ihre Schulter.
"Nach dir, Tristan." Mit einem lautem PLOP verschwand Blackwood neben ihnen und eine Sekunde später standen sie in der Eingangshalle der Abteilung für magische Tierwesen


Soooooo endlich, ich weiß, ich sag es jedes mal, aber es tut mir leid, dass ich so lange brauche. Nicht böse sein, ok? Danke :3 Wünsche und Vorschläge gern in die Kommentare. Auch Meinungen zu den Chars und allem.... urgh keine Ahnung ich bin verwirrt.

bis neulich ^^

"Mein Hogwarts meine Geschichte", Ein SpecialWo Geschichten leben. Entdecke jetzt