Nagel an Weihnachten

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Hermine zog Tamara hinter sich her in die Küche, Luna hinter ihr stupste den Mistelzweig mit einem Regenschirm an, der neben der Tür lehnte. "Leg den wieder hin.", meinte Hermine und ließ sich auf einem Platz zwischen Ron und Mr. Weasley nieder. Tamara schupste sie vorher auf einen Platz schräg gegenüber sich. Nach und nach kamen alle zum Tisch und es waren nur noch zwei Plätze frei, einer neben Ron und einer neben Tamara. Nervös schielte sie zur Tür während sie mit ihrem Besteck herumspielte. Harry und George kamen gleichzeitig herein, aber Harrys Blick fiel sofort auf Tamara die ihn anstarrte und versuchte ihm durch Blickkontakt zu sagen, dass er sofort herkommen sollte. Verwirrt sah er zu ihr, dann zu dem Platz von Ron, dann wieder zurück zu ihr. Entschuldigend sah er sie an und setzte sich dann neben Ron. Verklemmt starrte sie auf ihren Teller und versuchte einen kleinen Krümel mit der Spitze ihres Messer weg zu schnipsen, einen Moment spürte sie, wie sich jemand neben sie setzte, aber sie sah nicht auf.  Keine Sekunde zu spät kam Mrs. Weasley gefolgt von einigen schwebenden Teller voller Essen herein. "Essen, meine Lieben."  Eilig schaufelte sich Tamara eine Ladung Kartoffeln und ein bisschen vom Truthahn, nur der Pudding stand außerhalb ihrer Reichweite. Sie zögerte, drehte sich dann halb um und sagte: "Kannst du mir mal den Pudding geben?"
Sie wartete, nach fast zwei Minuten versuchte sie es noch einmal. "George, gibst du mir mal den Pudding?" Wieder kam keine Reaktion. War sie etwa zu leise? Ging ihre Stimme in den anderen unter oder ignorierte er sie nur. "Kannst du mir vielleicht mal den Pudding reichen?", fragte sie diesmal etwas lauter. Immer noch nichts, auch sonst schien niemand sie besonders zu beachten. "Hey, George, gib mir mal den Eiersalat." Keine Sekunde später bekam Percy, der neben seiner Freundin Raven saß, den Eiersalat gereicht. Sehr viel wussten alle nicht über Raven, nur, dass Percy sie nun schon seit seinem Abschluss kannte und sie seit fast vier Jahren ein Paar waren. Tamara fand Raven total nett und sie konnte sich nicht vorstellen, wie diese beiden je zueinander finden konnten. Raven hatte warme braune Haare, genau solche Augen und ein breites Lächeln mit vielen kleinen Grübchen. Nun hatte Tamara von Georges Verhalten aber genug, sie knuffte ihn in die Schulter. "Hm?", machte er und drehte sich halb zu ihr um, dabei sah er sie überrascht an. "Pudding.", zischte sie eine Spur zu laut und deutete auf die große Schüssel. "Ehm, ja ..." Er reichte ihr die Schüssel und drehte sich wieder schnell zu Luna die neben ihm saß und irgendwas von Traumfischen faselte, die durch Träume schwammen und sich von unbewussten Gedanken ernährten. Verstimmt mampfte sie ihren Pudding, der jetzt nur noch halb so gut schmeckte wie er aussah. Ihr fiel die Gabel aus der Hand und rutschte unter den Tisch, schnell kroch sie hinterher und stieß sich dabei fast den Kopf an der Tischkante. Sie hob die Gabel auf und wollte grade wieder hoch kommen, als etwas hartes gegen ihren Hinterkopf knallte. "Aua", fluchte sie und richtete sich vorsichtig auf, dabei funkelte sie George an, der seinen Ellenbogen grade noch rechtzeitig aus dem Weg nehmen konnte bevor sie ihn ein zweites Mal gegen den Kopf bekam. "Pass doch auf!", fuhr sie ihn an. Erst ignorierte er sie und jetzt entschuldigte er sich nicht einmal wenn er ihr seinen Ellenbogen in den Kopf bohrte?! "Du hättest auch aufpassen können.", entgegnete er gelassen und ohne nur eine Spur von Reue. Tamaras Gesicht lief rot vor Zorn an. "Ich war unter dem Tisch, ich konnte zufällig nichts sehen!" Bevor George antworten konnte stand Mr. Weasley schnell auf. "Wollen wir nicht nach nebenan gehen, oder vielleicht ganz raus? Ich hab eine kleine Überraschung für euch alle bevor wir die Geschenke öffnen." Sofort standen alle auf und verließen das Esszimmer, doch als Tamara durch die Tür schlüpfen wollte hielt Mr. Weasley sie fest. "Ihr beiden nicht, es scheint als müsstet ihr noch etwas klären." Dann ließ er sie mit George allein.
Mit verschränkten Armen setzte sich sich auf die Kante des Esstisches und schielte zu George, der wieder auf seinen Platz gesunken. Tamara drehte sich um um etwas schnippisches zu sagen, schloss dann aber den Mund und sah sich um, ihr wurde zum ersten Mal am Abend bewusst, dass Angelina nicht da war. "Wo ist deine Freundin?", fragte sie tonlos. Er sah schweigend auf seine Hände. "Ich weiß nicht von wem du sprichst." Mit einem schrecklich sarkastischem Lächeln sah er zu ihr auf, sie stemmte verärgert die Hände in die Hüften, wollte er sie jetzt um den Zauberstab wickeln?! "Ich meine deine Freundin, Angelina, dunkle Haut, schwarze Haare. Klingelt's?" "Wir sind nicht mehr zusammen.", sagte er schlicht und stand auf. Hundert Millionen Steine fielen ihr vom Herzen und ließen es ungefähr genau so viel schneller schlagen. "Ach ja? Deinetwegen oder wollte sie nicht mehr?", fragte sie unbeeindruckt und merkte selbst wie abscheulich sie sich grade benahm. "Sie hat Schluss gemacht, wenn du's unbedingt wissen willst." Mittlerweile war er zu ihr gegangen und stand jetzt genau vor ihr, sie stämmte ihre Hände noch fester in ihre Hüften, sie stand jetzt genau in der Tür. Er streckte eine Hand nach ihrem Gesicht aus. "Ich fand schon immer, dass du wütend am hübschesten bist." Völlig perplex sah sie ihn an. Was hatte er grade gesagt?! Vorsichtig strich er ihr eine Haarstähne hinters Ohr. Ihre Arme überlief eine Gänsehaut, sie wollte einen Schritt zurück machen, stolperte aber. Schnell hielt er sie am Arm fest. "Alles okay?" Sie sagte nichts, wahrscheinlich wäre eh nur Gestammel herausgekommen, stattdessen starrte sie ihn einfach an. Er sah zum Türrahmen und lächelte sie an. "Ein Mistelzweig, also wenn du keine Angst vor Nargel hast..." Er beugte sich zu ihr um sie zu küssen, doch sie gab ihm einen Stoß, sodass er rückwärts taumelte. "Hast du sie noch alle?!" "Was hast du denn jetzt schon wieder?", fragte er sauer nachdem er sich wieder gefangen hatte. Was sie hatte? Wollte er das wirklich wissen? "Denkst du wirklich, du kannst mich Monate lang ignorieren, mit einer anderen zusammen sein und mich dann einfach so küssen?!", fauchte sie. Er hatte also keine Freundin mehr. Hieß das, sie war nur so eine Art zweitbester Ersatz?! "Ich weiß nicht, ja? Nein? Was willst du hören?" "Ich glaube du hast zu viel Feuerwhisky getrunken!" Aber eigentlich wusste sie, dass er garnichts getrunken hatte, nicht mal Wasser. "Tamara, können wir nicht einfach alles vergessen und wieder da anfangen wo wir gestoppt haben? Ich weiß, dass ich Fehler gemacht habe, aber jetzt können wir doch... ich weiß nicht... zusammen sein?" Wütend stieß sie ihm den Finger gegen die Brust. "Nein können wir nicht. Du kannst nicht einfach so tun als wäre alles gut und..." Die Tür flog auf und Ron starrte sie an, sofort drehte er sich wieder um und wollte gehen. "Nein warte! Was ist?", rief George, drängelte sich an Tamara vorbei und tat so als wäre nicht gewesen. "Dad hat ein Feuerwerk draußen organisiert und... wollte, dass ich euch hole, aber ich kann auch wieder gehen." Nervös sah Ron von einem zum anderem. "Nein, wir kommen!", knurrte Tamara, schupste beide aus dem Weg und stellte sich zu den anderen nach draußen. Mr. und Mrs. Weasley machten sich schon gemeinsam an einigen gigantischen Feuerwerken herum. Percy stand mit Raven Händchen haltend neben Ginny die ihren Kopf an Harrys Schulter gelegt hatte, Luna war schon nach Hause gegangen, da sie ihrem Dad noch bei irgendwas helfen wollte und Hermine knutschte mit Ron rum. Verblüfft fragte sich Tamara wie er so schnell bei ihr gewesen war, aber so genau wollte sie es doch nicht wissen. Es war kühl draußen und sie schlang die Arme um sich, jeder schien jemanden zu haben, nur sie nicht. Plötzlich ging das Feuerwerk los, begeistert starrten alle in den Himmel, wie eine Feuerschrift begannen sich all ihre Namen dort durch Funken zu schreiben. Seufzend stand sie allein vor dem Fuchsbau und starrte ihren Namen aus lila Funken an, wie er langsam verblasste und ein anderer Name erschien. George kam zögernd neben sie. "Tut mir leid...." Sie sah nicht zu ihm, starrte einfach weiter in den Himmel, nickte jedoch leicht. Vorsichtig griff er nach ihrer Hand und verschränkte seine Finger mit ihren.

"Mein Hogwarts meine Geschichte", Ein SpecialWo Geschichten leben. Entdecke jetzt