Enttäuschungen

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"Ich..." Verlegen um Worte sah Tamara sich um. Weg. Das war ihr einziger klarer Gedanke. Egal wohin, nur weg. "Oh, da ist ja Molly. Naja, vielleicht sehen wir uns ja noch später. Machs gut Angelina." Schnell quätschte sie sich an dem Pärchen vorbei und verschwand die Treppe hinauf. Eilig rannte sie zu der Tür hinter der früher Hermine geschlafen hatte, sie musste jetzt dringend... sie wusste selbst nicht was. Sie riss die Tür auf und erstarrte. Dort standen Ron und Hermine und....knutschten? Blitzschnell schlug Tamara die Tür wieder zu und rannte weiter die Treppe hoch, auf einem der Absätze saßen Ginny und Harry. Sie hielten kichernd Händchen und beachteten Tamara nicht weiter, frustriert lief sie an ihnen vorbei und sperrte sich in ihrem altem Zimmer ein. Mit völlig gefühlslosem Gesichtsausdruck ließ sie sich auf ihr Bett fallen, fast unbemerkt lief eine Träne über ihre Wange. Sie schniefte leise und vergrub dann ihr Gesicht in ihren Händen und fing an hemmungslos zu schluchtzen. Warum kotze die Liebe nur so? Von Unten hörte sie lautes Lachen und Musik, doch sie konnte nicht mehr runter, denn dann hätte sie George und Angelina zusammen tanzen sehen müssen. Oder schlimmeres. Angelina, Freds Exfreundin, was wollte George sich nur damit beweisen? Die nächsten Stunden blieb Tamara einfach in der gleichen Stellung sitzen. Selbst wenn George gegangen wäre konnte sie nicht runter. All die glücklichen Paare um sich herum zu sehen machte sie ganz krank und irgendwie hasste sie sich für diesen Gedanken. Irgendwie schaffte sie es dann sich aus dem Haus zu schleichen, im Garten angekommen traff sie Luna. "Hallo." Flüsterte Luna, eilig rieb sich Tamara die Augen und war erleichtert als sie trocken waren. "Wieso flüsterst du?" Fragte sie leise zurück. "Ich warte bis die justanischen Juggelbums raus kommen!" Sagte sie leise und hob eine kleine Goldmünze hoch. "Sie kommen nur wenn der Mond scheint und mögen glänzende Sachen, deshalb hab ich die dabei." Tamara seufzte, sie hatte keine Kraf für Lunas fantastische Tierwesen. "Ich gehe, kannst du Molly sagen, dass mir schlecht gewesen ist?" "Ist dir den schlecht?" Flüsterte Luna und drückte kurz ihre Hand, verwirrt blinzelte Tamara kurz, lächelte dann aber leicht. "Nein...Ich, also... ich will einfach grad nicht mit einigen Leuten reden." Verträumt sah Luna auf die Felder die den Fuchsbau umgaben. "Wenn es wegen George ist, er ist schon weg." "Was?!" Wieso war er gegangen und vor allem war er mit Angelina gegangen?! "Ihm war wohl auch schlecht.... liegt vielleicht an den Austern." "Was für Austern?" Tamara hatte keine Austern oder sowas auf der Party gesehen, Luna zuckte nur mit den Schultern und seufzte dann auf. "Da sind sie!" Kleine Lichter tauchten zwischen dem hohem Gras auf und flogen hin und her wie Wichtel. "Luna, das sind nur Glühwürmchen." Sachte trat Luna mit nackten Füßen auf die Wiese. "Nein, das sind Juggelbums, hörst du sie nicht lachen?" Mit geschlossenen Augen lauschte Luna lächelnd, doch Tamara hörte nichts. "Wieso hast du keine Schuhe an?" Luna antwortete ihr nicht, seufzend drehte sich Tamara um, sie wollte nach Hause. Was eben Zuhause genannt werden konnte... "Dur hörst sie nicht weil du unglücklich bist. Man kann sie nur hören wenn man sich ihnen öffnet." Flüsterte Luna und blinzelte sie langsam an, Tamara zwang sich zu einem Lächeln. "Tut mir leid, Luna, aber jetzt kann ich mich grad nicht öffnen. Ich bin müde und will nach Hause.... Wir sehen uns bestimmt irgendwann mal wieder!" Ohne noch auf eine Antwort abzuwarten apparierte Tamar zurück, direkt in ihr Bett wo sie sich unter ihrer Bettdecke versteckte und sich fest vornahm nie wieder raus zu kommen.

Am nächstem Morgen schaute sie erschrocken in den Spiegel. Ihre Augen waren rot und geschwollen und ihr ganzes Gesicht sah so aufgedunsen aus, so konnte sie doch nicht... aber sie musste. Vielleicht würde heute ein Memo (diese fliegenden Briefe im Ministerium gibt) vom Minister bezüglich ihrer Abteilung und dem Werwolf Fangkomando ankommen. Nach einer kurzen Dusche sah sie immer noch nicht besser aus und fühlen tat sie sich eigentlich sogar noch schlechter. Zum Glück hatte sie keine Beratungsgespräche und verschanzte sich an ihrem Arbeitsplatz hinter einigen Formularen und tat so als würde sie Loraines lautes Räuspern nicht hören. Ein Memo vom Minister kam an diesem Tag nicht an, aber dafür eine weitere Absage von der mysteriösen Werwölfin und eine Dankeskarte von Molly Weasley, sie hatte sich sehr über die Karten für das Konzert gefreut und wollte Tamara zum Weihnachtsessen einladen. Fürs erste beschloss Tamara diese Anfrage zu ignorieren, schließlich waren es bis dahin noch 3 Monate und sie hatte unglaublich viel zu tun.... Eigentlich war das sogar nicht mal eine Lüge, sie hätte nie gedacht, was ein einziger Werwolf für Papierkram bedeuten könnte. Die ganze nächste Woche versuchte sie sich abzulenken und nicht über George und Angelina nachzudenken, aber irgendwie schien ihr jeder ihre Gefühle von der Nase ablesen zu können. Loraine bot ihr mehrere Male ihr neustes fliederfarbenes Taschentuch an, Finnley kaute auf seinem Bart wenn sie mit ihm redete und schenkte ihr eine Packung Kekse. Sogar Derek bequemte sich von seinem Platz und fragte sie ob alles in Ordnung sei, als Loraine ihn darauf ansprach meinte er nur Tamara hätte ihm zu laut geatmet. Tamara begann sich zu fragen ob ihr irgendwer UNGLÜCKLICH VERLIEBT auf die Stirn geschrieben hatte sie doch immer ihre Gefühle so gut verbergen können. Was war nur los mit ihr?! Miesepetrig saß sie an ihrem Schreibtisch und beobachtete einige Fotos ihrer Freunde die sie an ihren Sichtschutz geklebt hatte, George war nicht dabei. Wieso musste ihr Leben nur grade so kompliziert sein? Wütend lies sie ihren Kopf auf die Tischplatte sausen und rieb ihn sich dann mit verzerrtem Gesicht. "Alles in Ordnung, Schätzchen?" Loraine spähte zu ihr rein und hielt ihr eine Schachtel Pralinen hin, seufzend nahm sich Tamara eine und warf sie sich in den Mund. "Du bist ganz blass, meine Liebe" Gleichgültig zuckte Tamara mit den Schultern, dass war sie schon immer gewesen. "Am nächstem Wochenende ist Abteilungstreffen." "Was?" Verwirrt kauend blinzelte Tamara sie an. "Die ganze Abteilung trifft sich irgendwo um die Gemeinschaft beisammen zu halten und um den Teamgeist zu fördern oder so..." "Muss ich da hin?" Missmutig schnappte sie sich noch eine Praline, die waren wirklich gut. "Ja, alle müssen da hin, sogar Derek!" Loraine warf einen kurzen Blick zu Derek der nur ein Brummen von sich gab. "Na fein..." Murrte Tamara und tunkte ihre Feder in die Tinte um den Eindruck zu erwecken sie würde gleich arbeiten. Ehe sie jedoch die Feder auf dem Pergament absetzten konnte flog ein Memo auf ihren Tisch. "Ist das von..." Aufgeregt grapschte Loraine nach dem Zettel, doch Tamara hatte ihn schon entfaltet und las ihn sich durch. "Und?!" Loraine hüpfte auf und ab und konnte es anscheinent kaum erwarten, sogar Derek hatte aufgehört zu schreiben und schien zu lauschen. Tamara musste schlucken, sie brauchte es nicht auszusprechen, die Antwort stand ihr ins Gesicht geschrieben. Langsam schüttelte sie den Kopf, der Minister hatte ihren Antrag das Werwolf Fangkomando abzuschaffen abgelehnt. "Oh." Laut seufzend lehnte sich Tamara zurück und schloss die Augen. Sie seufzte in letzter Zeit sehr oft, aber es gab ja auch genügent Gelegenheiten für sie. Alles was sie anpackte, schien dazu bestimmt kaputt zu gehen oder erst garnicht zu funktionieren. Was konnte sie jetzt nur tun? Sogar in Loraines Gesicht war kein Lächeln und die Enttäuschung war auch ihr deutlich an zu sehen. "Keine Sorge, Schätzchen, wir kriegen den Antrag schon irgendwie durch..." Sie nahm sich selbst zwei Pralinen und stopfte sie sich in den Mund. Tamara nickte ohne sie anzusehen. "Ich... bin kurz draußen okay?" Ohne zu antworten ging Loraine wieder zu ihrem Schreibtisch. Eilig verließ sie das Büro und den Wartebereich. In dem Gewusel in der Eingangshalle der Abteilung fühlte sie sich etwas befreiter, niemand achtete auf sie und sie lehnte sich an die Wand. "Das der Antrag nicht durchkommt hätten Sie wissen müssen." Erschrocken sah Tamara auf, Hektor Vibor stand neben ihr und schaute buchstäblich auf sie hinab. Schnell richtete sie sich etwas auf und straffte ihre Schultern. "Woher weißt du... wissen Sie davon?" Er lächelte schmallippig und betrachtete seine Fingernägel. "Ich kenne einige bedeutende Leute hier im Ministerium." Er hatte es also irgendwo gehört. "Vielleicht nicht heute, aber irgendwann wird das Fangkomando nicht mehr gebraucht werden!" Ernst sah sie in die dunklen Augen ihres Gegenübers, er schmunzelte. "Man wird das Fangkomando immer brauchen. Werwölfe sind ungezügelte wilde Kreaturen, die Gesellschaft wird sie immer fürchten." "Wir werden sehen!" Wütend biss sie sich auf die Zunge, es gab einiges was sie jetzt gerne sagen würde. "Keine Sorge, ich betrachte es nicht persönlich, dass sie versucht haben meine Arbeitsstelle schließen zu lassen." Tamara runzelte die Stirn. "Es war auch nichts persönliches, ich halte ihre Abteilung nur für absoluten Mist." Sein Blick verfinsterte sich leicht. "Das Komando ist von zentraler Bedeutung und ist wichtiges Element wenn es um die Sicherheit der Gesellschaft geht. Ihre Abteilung ist hingegen unnötig, sie geben diesen Kreaturen Therapien und machen sie glauben, dass sie hier einen Platz finden könnten..." Wie gern hätte sie ihm auf den Fuß getreten oder wenigstens angespuckt, aber es waren so viele Menschen hier. "Ich muss jetzt wieder rein!" Mit hervorgeschobenem Kinn sah sie ihn herausfordernd an. "Ich nehme an, ich sehe Sie am Wochenende auf dem Abteilungstreffen?" Tamara zuckte nur mit den Schultern und ging betont ruhig wieder in zum Unterstützungsprogramm und trat, als die Tür hinter ihr zuschlug, wütend gegen einen der Stühle.



"Mein Hogwarts meine Geschichte", Ein SpecialWo Geschichten leben. Entdecke jetzt