Neue Bekantschaften

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Vor der Tür zum Werwolf-Unterstützungsprogramm herrschte immer noch Unruhe. Fast wäre Tamara sogar mit einer Frau zusammengekracht, die in den Händen einige durchsichtige Beutel hielt, in denen offenbar Drachendungproben waren. Schnell wich die junge Frau einige Schritte zur Seite und schlüpfte durch die Tür zur Geisterbehörde. Das Erste, was sie bemerkte, war ein eiskalter Schauer, der ihr beim Eintreten über Arme und Rücken lief. Erschrocken erkannte sie, dass sie halb durch einen Geist gelaufen war. "Oh, Verzeihung." Sagte sie und machte schnell einen Schritt zur Seite. "Das nehmen sie uns schon lange nicht mehr übel! Hier läuft ständig irgendjemand durch sie hindurch!" Finnley war neben ihr aufgetaucht und sah ernst auf sie hinab. "Ich...also...Loraine hat mir gesagt, dass ich mich erstmal umsehen soll!" Stotterte sie nervös, hoffentlich störte sie Finnley grade nicht bei irgendetwas schrecklich Wichtigem. "Keine Sorge," Finnley schien ihre Gedanken gelesen zu haben. "die Meisten hier sind eh schon tot!" Eine durchscheinende, farblose alte Frau räusperte sich beleidigt hinter ihm. "Tut mir leid." Verwundert fragte sich Tamara, wofür sie sich entschuldigte, was war nur los mit ihr? "Macht es ihnen vielleicht Umstände, wenn sie mir kurz die Geisterbehörde zeigen würden, Mr. Lionel?" Zum Glück hatte sie sich seinen Nachnamen gemerkt. Seine Bartspitzen kräuselten sich zu einem Lächeln. "Finnley reicht völlig aus und selbstverständlich wäre es mir eine Freude, dir unsere bescheidene Abteilung zu zeigen!" Er machte eine kurze Kopfbewegung und drehte sich um. "Fals du eine junge Frau siehst vermeide Blickkontakt. Sie geistert jetzt schon seit 3 Wochen hier herum und will einfach nicht in ihr zugeteiltes Geisterhaus!" Er führte sie an einer langen Reihe von Tresen mit Mitarbeitern und Geistern vorbei. "Natürlich sind wir nicht so vollbesetzt wie das Amt für Drachenforschung," Erklärte er im Gehen."aber wenigstens können wir uns einigermaßen über Wasser halten." Nervös kaute Tamara auf ihrer Lippe herum. Das fiel ihr schwe,r den ganzen Geistern auszuweichen und es war auch irgendwie seltsam, da man ja eh durch sie hindurch gehen könnte. "Entschuldigung, Mr. L... Finnley, ich habe eine Frage an dich." Der Mann drehte sich zu ihr um und sah sie abwartend an, während ein Geist in mittelalterlichen Kniebundhosen einfach durch ihn durchging. Dabei zuckte Finnley nicht einmal mit der Wimper, obwohl es ein echt fieses Gefühl sein musste. "Wie bist du darauf gekommen hier zu arbeiten? Ich meine, Geister sind doch bestimmt nicht immer die netteste Gesellschafter, oder?" Nachdenklich kaute Finnley wieder auf seinem Bart herum. "Ich denke, ich will, wenn ich mal tot bin, auch nicht allein mit der ganzen Geister-Sache gelassen werden!" "Wollen sie denn ein Geist werden nachdem sie gestorben sind?" Tamara merkte im selbem Moment, dass diese Frage überaus persönlich war und es überrascht sie, als Finnley tatsächlich antwortete. "Ich denke schon! Ich hab es mir oft und lange überlegt, aber ich komme immer wieder auf das selbe Ergebnis! " Er setzte sich wieder in Bewegung. "Wusstets du, dass nur Menschen die unzufrieden mit ihrem bisherigem Leben sind oder den Tod zu sehr fürchten, zu Geistern werden?" Tamara schüttelte den Kopf und fragte sich heimlich, was von beidem wohl auf Finnley zutraf. Er schien wieder ihre Gedanken gelesen zu haben, sagte aber nichts mehr zu diesem Thema. "Die Behörde ist nicht besonders groß! Es gibt den Empfang, aber dort werden die Geister eigentlich nur in ein Register eingetragen und an bestimmte Orte geschickt! Oft reisen sie auch umher, jedoch kommt es immer mal wieder dazu, dass ein Geist eine Einschränkung in seiner Bewegungsfreiheit bekommt. Falls ein zu auffälliger oder sogar gemeingefährlicher Poltergeist gemeldet wird, kümmern sich unsere Leute auch darum!" Unwillkürlich kam in Tamara die Frage auf, wieso Filch Peeves nie bei der Geisterbehörde verpfiffen hatte. Vermutlich hatte Professor McGonagall dies nicht zugelassen. "Weiter hinten sind die Büros, da halten wir aber meistens nur die Mittagspausen ab. Willst du sie auch sehen?" Tamaras Neugier siegt und sie nickte, Finnley öffnete eine schmale Tür um die sich ausnahmsweise keine Geister scharten. Die Büros sahen fast genauso aus, wie drüben im Werwolf-Unterstützungsprogramm, nur irgendwie voller. An fast jeder Trennwand hingen Bilder oder Poster von Quidditchmanschaften oder Bands, aber es waren tatsächlich nur 2 weitere Personen im Raum. Diese waren eine Frau mit glatten dunkelen Haaren die auf einem der Stühle saß und lachte sowie ein blasser junger Mann mit schwarzen Haaren der neben ihr stand und grade wohl irgendwas lustiges gesagt haben musste. "Das ist René Rockwood. Ihr Mann sitzt schon seit 4 Monaten in Askaban, kommt aber wahrscheinlich bald wieder raus!" Flüsterte Finnley Tamara zu, dafür musste er sich zu ihr runterbeugen, weil er so groß war. Neugierig beäugte Tamara die Frau, sie war älter als sie, aber sicher noch nicht über 30. Der Mann jedoch schien nur etwas älter zu sein als Tamara selbst, was sie überraschte. "Und wer ist der Mann?" Flüsterte Tamara zurück, Finnley sah kurz hin und seufzte. "Er arbeitet nicht in der Geisterbehörde, aber seinen Namen kenn ich trotzdem. Er ist erst vor kurzem in England angekommen, hat irgendwo im Norden gelebt und ist nun hier in London. Sein Name ist Hektor Viben oder Vibor oder so ähnlich, er arbeitet beim Werwolf-Fangkommando!" Er verzog das Gesicht während er zu dem jungem Mann hinüber sah. "Du scheinst ihn nicht zu mögen." Stellte sie fest und blinzelte kurz. Der Mann warf ihnen einen kurzen Blick zu und lächelte ihnen schnell zu, er wirkte auf sie eigentlich ganz freundlich. "Die vom Fangkommando sind alle gleich, schreckliche Sache diese Abteilung. Mit dem neuem Minister wird sie hoffentlich bald geschlossen, sobald alles Wichtige im Ministerium besprochen ist!" Finnley ließ sich in einen Stuhl im erstem Büro rechts sinken. An der Wand war ein Bild von einer kleinen Familie, er und ein junger Mann und eine junge Frau mit einem kleinem Baby im Arm. "Ist das deine Familie?" Fragte sie und deutete auf das Bild, Finnley nickte stumm. "Du solltest dir unbedingt noch das Amt für Neuzuteilungen von Hauselfen anschauen, dort geht es immer sehr lustig zu. Ein Freund arbeitet dort, frag einfach nach David Shricker." Tamara nickte dankbar und drehte sich schon zum Gehen um, als sich der junge Mann vom Werwolf-Fangkomando an ihr vorbeidrängte. Er öffnete die Tür und warf noch einen kurzen Blick über die Schulter. Als er merkte, dass Tamara auch hinaus wollte, trat er einen Schritt zur Seite. "Nach ihnen." Er hatte einen kleinen Akzent, aber es fiel kaum auf. Schnell ging sie an ihm vorbei und warf Finnley noch einen kurzen Blick zu. Hektor Viben oder Vibor schloss hinter sich die Tür und streckte ihr die Hand hin. "Hektor Vibor, sehr erfreut Sie kennen zu lernen! Ich glaube nicht, dass wir uns schon einmal begegnet sind?" Zögernd nahm sie seine Hand und schüttelte sie, sollte er wirklich so ein schrecklicher Mensch sein wie Finnley gesagt hatte, dann versteckte er es ziemlich gut. "Nein, ich denke nicht. Mein Name ist Tamara Gold, freut mich auch sehr." Verlegen strich sie sich eine kurze Haarsträhne aus den Augen, dabei schielte sie verstohlen zurück zu der Tür aus der sie grade gekommen war. "Arbeiten Sie hier?" Wollte Vibor wissen und ging neben ihr zwischen den Geistern hindurch zurück zum Ausgang der Geisterbehörde. "Ja, aber erst seit heute Morgen um ehrlich zu sein." Es war ein echt merkürdiges Gefühl von jemandem der etwa in ihrem Alter sein musste gesiezt zu werden, aber sie versuchte sich nichts anzumerken. "Dann, herzlich willkommen in der Abteilung zur Führung und Aufsicht magischer Geschöpfe." Er schenkte ihr ein Lächeln und hielt ihr die Tür zurück in die Eingangshalle auf, schnell flitschte sie hindurch. "Ich arbeite übrigens auch hier, im Werwolf-Fangkommando um genau zu sein. Ich war nur auf einen kurzen Besuch bei einer guten Bekannten in der Geisterbehörde!" Er schloss die Tür wieder sorgsam hinter sich, Tamara beschloss, dass sie gleich herrausfinden konnte wie die Mitarbeiter des Fangkommandos tickten. "Was genau tun sie denn?" Fragte sie und trat dabei nervös von einem Fuß auf den anderen. "Nun, wir beobachten die Aktivitäten von allen Werwölfen aus dem Werwolf-Register und wenn sie sich gefährlich oder auffällig verhalten erlegen wir sie, ganz einfach!" Tamara spührte plötzlich einen gewaltigen Kloss in ihrem Hals den sie nicht runterschlucken konnte. "Nun, es hat mich wirklich gefreut Sie zu treffen, aber ich muss wieder zurück, denke ich." Schnell machte Tamara einige Schritte in das Gewühle vor den Fahrstühlen und schon war sie verschwunden. "Bei Merlins Bart, jetzt verstehe ich, wieso es beim Unterstützungsprogramm so leer ist! Ich würd da auch nicht hinwollen wenn solche Kerle gleich nebenan sitzen." Nuschelte Tamara in sich hinein während sie rasch zurück zu ihrer Abteilung huschte und durch die Tür verschwand ehe Hektor Vibor sie sehen konnte.

"Mein Hogwarts meine Geschichte", Ein SpecialWo Geschichten leben. Entdecke jetzt