Kapitel 5

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PoV ~ Lucas

Gedankenversunken machte ich mich auf den Weg zu Tyler. Ich wollte ihn etwas fragen und da er mein bester Freund ist, besuch ich ihn einfach mal.

Es verwirrte mich nach wie vor, dass Spence die Verbindung zwischen uns nicht fühlen konnte. Es musste einen Grund geben, doch ich hatte keine Ahnung was es sein könnte.

Spencer und ich sprachen jeden Tag in der Schule miteinander und mir fiel es echt schwer ihm nicht um den Hals zu fallen. Ich wollte seine Haut berühren, aber es kommt doch komisch, wenn ich auf einmal einfach seine Hand halte oder etwa nicht?

Mit einem genervten Stöhnen ging ich die Treppen zum Haus hoch und klopfte gegen die Tür. Im inneren waren Geräusche zu hören, unteranderem ein kleines schreiendes Kind. Na super, wenn ich Finn geweckt habe, bringt Ty mich noch um.

Gerade als ich mich unauffällig aus dem Staub machen wollte, wurde die Haustür aufgerissen und Tyler stand vor mir. Er trug ein weißes ausgewaschenes T-Shirt und eine Jogginghose. Seine schwarzen Haare standen in alle Richtungen ab, als wär er gerade erst aufgestanden, jedoch blickten seine Augen so müde drein, dass dieses Bild irgendwie nicht zusammenpasste.

,,Lucas." er blickte mich eine Moment an, bevor er mir freundlich zur Begrüßung auf die Schulter schlug.
,,Was verschafft mir die Ehre?" mit einem dämlichen Grinsen lehnte er mit verschränkten Armen im Türrahmen.
Ich verdrehte die Augen und schob ihn, nicht gerade sanft, aus dem Weg und betrat das Haus. Es war liebevoll eingerichtet und überall lagen Spielsachen herum, die dann wohl Finn gehörten.

,,Ich wollte dich etwas fragen." ich schaute mich eine Weile nach Devon um, jedoch fand ich ihn nicht.
,,Wo ist den Dev?" fragte ich schließlich seinen Mate.
Ty kratzte sich verlegen am Hinterkopf, bevor er ins Kinderzimmer verschwand und mit Finn auf dem Arm wiederkam. Der kleine lehnte seinen Kopf auf die Schulter seines Vaters und hatte die Augen geschlossen. Na Gott sei Dank hat er aufgehört zu schreien.

,,Devon ist einkaufen." sagte er bloß und setzte sich mit Finn aufs Sofa. Ich ließ mich neben ihn fallen, achtete aber auf einen gewissen Sicherheitsabstand. Versteht mich nicht falsch der Kleine ist das süßeste was ich je in meinem Leben gesehen hab, mit seinen dunkelbraunen Haaren und den riesigen blauen Glubschaugen, jedoch mochte ich es nicht besonders, wenn er ohne Grund durch die Gegend schrie oder mir seine feuchten Hände ins Gesicht patschte. Das durfte er gern bei Ty machen, aber nicht bei mir.

,,Also, was gibts?" fragte mich Tyler, während er Finn auf seinen Schoß setzte, mit dem Rücken gegen seinen Bauch. Der Kleine blinzelte verschlafen und fing dann an mit den Fingern von Ty zu spielen, welche um seinen kleinen Bauch geschlungen waren. Keine Ahnung was daran so spannend war.

,,Wie wusstest du das Devon dein Mate ist?" Ich brauchte Ty nicht ins Gesicht schauen, dass ich wusste das er sich ein Grinsen verkneifen musste.

,,Hast du endlich deine Mate gefunden?" fragte er stattdessen. Finn auf seine Schoß machte glucksende Geräusche, was Ty wiederum zum Lachen brachte. Der Kleine Hosenscheisser wagt es echt mich auszulachen.

,,MeineN Mate." verbesserte ich ihn, bevor ich mich zurücklehnte und die Arme vor meiner Brust verschränkte. 

Ty riss kaum merklich die Augen auf. Er beugte sich zu Finn vor und zeigte dann auf mich.
,,Hast du das gehört Kleiner?" fragte er seinen Sohn, der ihn mit großen Augen und einem Finger im Mund ansah.
,,Onkel Lucas steht auch auf Kerle." Ty grinste, während Finn lachend mit seinen kleinen Händen klatschte.

Man konnte den beiden echt nicht böse sein. Auch wenn ich Ty am liebsten in den Arsch treten würde, damit er endlich normal mit mir spricht.

Wie aufs Sprichwort wurde die Tür aufgemacht und ein gut gelaunter Devon erschien im Raum. Er stellte die Einkaufstüten auf die Theke, bevor er sich zu uns umdrehte.
,,Hallo Lucas." er lächelte mich an.

,,Hier, halt mal." Tyler setzte mir ohne Vorwarnung den Kleinen auf den Schoß. Er selbst ging zu seinem Lebensgefährten.

,,Ich hab dich vermisst Babe." Tyler strich kurz über Devons Wange, bevor er ihn küsste. Ich verdrehte die Augen und blickte zu Finn, der mich mit großen Augen musterte. Tyler und Devon waren vielleicht eine halbe Stunde getrennt und trotzdem taten sie so als wären es mehrere Jahre gewesen.

Nach einer Weile beugte sich Devon über mich und nahm den kleinen Finn mit in sein Kinderzimmer. Ich war froh darum, denn der Kleine fand meine Augen so interessant das er ständig danach greifen wollte. Nach meinen Augen.

Tyler setzte sich wieder neben mich und sah mir jetzt mit mehr Aufmerksamkeit in die Augen.
,,Zurück zu deiner Frage." Ein Wunder das er sie nicht schon längst vergessen hatte.

,,Es fühlt sich an als könnte man ohne den anderen nicht mehr Leben. Als Devon damals im Krankenhaus lag, hatte ich so Angst das er nicht wieder aufwachen würde. Ich weiß nicht was mit mir passiert wäre wenn er gestorben wäre." Er fuhr sich kurz übers Gesicht um diesen grausamen Gedanken zu vergessen.
,,Wenn du deine Mate siehst, weißt du einfach das es der Mensch ist, mit dem du dein restliches Leben verbringen willst. Ich weiß gar nicht wie ich das beschreiben sollte." Er fuhr sich mit einer Hand durch seine schwarzen Haare, bevor er mich misstrauisch musterte.
,,Wieso fragst du überhaupt?"

Ich wusste das die Frage kommen würde. Mit einem langen seufzen antwortete ich:
,,Wir haben einen neuen Mitschüler. Er ist vor kurzen hergezogen und ich wusste vom ersten Moment wo ich ihn gesehen hatte, das er mein Mate ist, nur scheint er das nicht ganz mitbekommen zu haben." Ich blickte auf den Boden.

,,Wie meinst du das, er hat es nicht mitbekommen?" fragte Tyler. Ich konnte bloß mit den Schultern zucken.
,,Keine Ahnung irgendwie scheint er nicht die gleiche Verbindung zu fühlen wie ich." Ich kniff die Augen zusammen und musterte den Holzboden, als wäre er mega interessant. ,,Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass er nichts von Werwölfen weiß." Ich schaute Ty in die Augen welcher ungläubig eine Augenbraue nach oben zog.

,,Sorry Bro, da kann ich dir nicht weiterhelfen aber frag mal Diana. Sie hat mir damals auch sehr wichtige "Tipps" gegeben." Er zwinkerte mir zu.
Er hatte Recht. Diana war eine kluge alte Frau die unglaublich viel wusste. Vielleicht sollte ich echt mal mit ihr sprechen.

Er und Ich ~ Für immerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt