Kapitel 36

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~ 11 Monate später ~

Lächelnd schaue ich auf den Kalender und um male verträumt mit dem Finger einen roten Kreis.

„Was starrst du denn so auf den Kalender?“ Fragt mich mein Bruder, nachdem er in die Küche kommt und ich immer noch den roten Kreis nachfahre.

„Ich wüsste nicht, dass das verboten sei“, antworte ich lächelnd und etwas verträumt.

„Elisabeth, du machst mir gerade Angst. Was ist los?“ André legt mir seine Hand auf die Stirn, um bei mir vermutlich Fieber zu messen.

„Mir geht es gut, André. Du brauchst dir absolut keine Sorgen zu machen. Mir ging es noch nie besser“, sage ich und stehe vom Küchentisch auf.

„Sicher? Du grinst als würde draußen die Sonne scheinen, obwohl es aus Kannen regnet. Was ist los?“ Lächeln umarme ich meinen Bruder, bevor ich ihm einen Kuss auf die Wange drücke.

„Ich war nie so glücklich wie heute“, sage ich bevor ich aus der Küche verschwinde.

André Schürrle

Verwirrt schaue ich meiner kleinen Schwester hinterher, bevor ich den Kalender auf den Küchentisch entdecke.

„Elisabeth, du…“ Doch ich stoppe mitten im Satz als ich den roten Kreis entdecke, den sie die ganze Zeit verträumt betrachtet hat.

Heute ist ihr Jahrestag mit Mario, deshalb ist sie so glücklich.

Für mich ist es immer noch so ungewohnt, dass sie mit Mario zusammen ist. Vor allem, weil Elisabeth mir damals nicht erzählt hatte, dass sie schon eine Beziehung mit ihm hatte. Sie hätte mit mir reden können. Ich hätte ihr doch nicht den Kopf abgerissen nur, weil sie sich in unsere Pummelfee verliebt hatte. Auch, wenn ich mit ihm befreundet bin. Ich hätte doch nie etwas getan, dass meine Schwester verletzt hätte. Okay gut, als ich das erfahren hatte, was Mario gemacht hatte, habe ich nicht gerade nett reagiert und bei mir sind einige Sicherungen durchgebrannt. Ich habe einen Fehler gemacht. Na gut, ich habe nicht nur diesen gemacht, sondern noch viele mehr und ich habe eingesehen, dass es falsch war. Ich sollte Elisabeth einfach vertrauen, schließlich weiß sie am besten, was für sie gut und was für sie schlecht ist. Ich müsste mir eigentlich keine Sorgen machen, aber ich mache mir welche, weil sie meine kleine Schwester ist.

Eine halbe Stunde später sitze ich im Wohnzimmer und ziehe mir gerade irgendeine sinnlose Trickfilm Serie rein, als Elisabeth das Wohnzimmer betritt.

„Kann ich so gehen?“ Fragend schaut mich meine kleine Schwester an.

„Dreh dich mal im Kreis“, fordere ich sie auf und zeige mit dem Finger einen Kreis.

Elisabeth kommt sofort meiner Aufforderung nach und dreht sich einmal um ihre eigene Achse.

„Du siehst wunderschön aus.“ Lächelnd streicht sie ihr Türkises Kleid glatt.

„Danke schön. Meinst du ich werde Mario gefallen?“ Die Frage hat sie mir gerade nicht wirklich gestellt, oder?

„Ich glaube, dass du auch einen Kartoffelsack anziehen könntest und er dich immer noch als die Schönste ansehen würde“, antworte ich ihr belustigt.

„André, du bist mir keine Hilfe“, sagt Elisabeth zu mir und schmeißt mir ein Kissen ins Gesicht.

„Ich habe dich auch lieb, kleine Schwester“, erwidere ich lachend.

„Okay, dann mach ich mir jetzt noch die Haare und Schmink mich ein wenig, bevor Mario kommt und dann bin ich fertig.“ Aufgeregt rennt sie aus dem Wohnzimmer, während ich kopfschütteln zurück bleibe.

Keine 5 Minuten später klingelt es an der Tür, welche ich, nachdem ich mich langsam vom dem Katz und Maus Spiel im Fernsehen lösen konnte, öffne.

„Komm rein“, sage ich nur zu Mario und trete zur Seite, der meiner Aufforderung auch sofort nachkommt.

„Ist Elisabeth schon fertig?“ Fragend schaut er mich an, während Mario nervös mit seinem Autoschlüssel spielt.

„Nein, noch nicht. Sie wollte ihre Haare noch machen“, antworte ich ihm und schließe die Tür.

„Okay, verstehe“, sagt er nur.

„Willst du was trinken?“ Frage ich und rufe kurz daraufhin: „Elisabeth, Mario ist da.“

„Nein, danke“, antwortet er mir etwas nervös.

Glaubt Mario etwa, dass ich ihm den Kopf abreiße bloß, weil er mit meiner Schwester ausgeht? Okay, gut. Er hat Grund zur Besorgnis, aber wenn ich es tun würde, würde Elisabeth mit mir kein Wort mehr reden.

„Hey“, sagt sie zu Mario, als sie endlich aus dem Bad kommt und ich kann sehr gut erkennen, wie Mario sie anschaut.

„Warum habt ihr euch den so schick gemacht? Ist heute irgendetwas besonderes?“ Fragend schaue ich die beiden an und tue so als wüsste ich von nichts.

„Nein, was soll denn sein? Dürfen wir nicht einfach so ausgehen?“ Du kannst nicht gut Lügen, Elisabeth.

„Dann wünsche ich euch viel Spaß“, sage ich, bevor die beiden aus dem Haus verschwinden.

Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich jetzt behaupten, dass meine Schwester nicht vor morgen wieder nach Hause kommt.

Gib mir dein Herz zurück ~ Nur diesen einen Augenblick ~ Mario GötzeWhere stories live. Discover now