Kapitel 45

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Eine halbe Stunde später sitze ich bei Herrn Berger im Auto, der mich wie versprochen zum Arzt fährt.

„Darf ich Sie etwas fragen?“ Schüchtern schaue ich zu ihm.

„Natürlich“, antwortet er mir.

„Wie halten Sie es mit Ihrer Frau aus?“ Frage ich ihn und erhalte sofort ein Lachen.

„Wissen Sie, Susanne war nicht immer so kalt zu ihren Mitmenschen. Aber in den Jahren in dem unser Sohn älter und erwachsener geworden war, in den hatte sie sich etwas verändert. Wissen Sie Felix hat sehr viel Wert auf die Meinung und vor allem auf die Anerkennung seiner Mutter gelegt, doch diese hat er nie erhalten“, erzählt mir mein ehemaliger Chef.

„Aber von Ihnen und ihr Sohn ist dann eher zu Ihnen gekommen, als zu Ihrer Frau. Und das nagt an Ihr.“ Ich schaue zu ihm und halte daraufhin ein Nicken.

„Sie haben völlig recht. Felix ist unser ein und alles. Wir würden nie etwas tun, das ihn verletzen würde.“

„Wie lange kennen Sie eigentlich Ihren Verlobten?“ Fragt Herr Berger mich.

„Seit 6 Jahren“, antworte ich ihm.

„Und solange sind Sie schon zusammen?“ Am liebsten würde ich ja sagen, doch das wäre gelogen. Wir wären 6 Jahren zusammen hätten wir beide keine Fehler begangen.

„Nein, wir waren zwischenzeitlich für 3 Jahre getrennt“, antworte ich wahrheitsgemäß, während ich aus dem Fenster schaue.

„Verstehe. Meinen Sie es ist so klug ihn jetzt nach einem Jahr zu heiraten? Ich möchte Ihnen nichts vorschreiben, aber ich habe einfach Zweifel.“ Er macht sich genauso Sorgen um mich wie mein Vater, obwohl ich ihn nicht solange kenne und vor allem nicht so gut.

„Mein Vater hat die selben Zweifel. Ich weiß es nicht. Es geht alles zurzeit so schnell. Ich habe manchmal das Gefühl, dass er mich anlügt. Das wir genau dort weiter machen, wo wir damals aufgehört haben. Ich liebe Mario über alles und ich will mein Leben mit ihm verbringen. Aber manchmal gibt es Moment, in denen ich zweifle“, sage ich zu Herr Berger.

„Reden Sie mit ihm. Ehrlichkeit und Vertrauen muss in einer Ehe beziehungsweise Beziehung vorhanden sein. Vielleicht bilden Sie sich das auch alles nur ein und Ihr Mario bereitet für Sie nur eine Überraschung vor. Konzentrieren Sie sich jetzt erstmal auf etwas anderes“, erwidert er und zeigt dabei auf meinen Bauch, als wir an einer Ampel halten.

„Sie sind sich ja ganz sicher, dass ich schwanger bin.“ Lächelnd sehe ich zu ihm.

„Glauben Sie mir, ich erkenne gegen den Wind, wenn jemand schwanger ist. Und Sie haben sich auch etwas verändert, seitdem ich Sie das letzte Mal gesehen habe.“ Kaum hat er diese Worte ausgesprochen, tretet er auch schon wieder auf das Gas, als die Ampel auf Grüns umschaltet.

„Danke für alles, was Sie für mich getan haben“, sage ich zu ihm.

„Wissen Sie Menschen, die ich mag, muss ich einfach helfen“, erwidert mein ehemaliger Chef und ich muss mir ein Lachen verkneifen.

„Sie haben sozusagen ein Helfersyndrom.“ Genauso wie der liebe Sven.

„So kann man es schon nennen“, meint er lachend. „Wir sind da. Soll ich auf Sie warten?“

„Ich möchte Ihnen keine Umstände machen“, sage ich zu ihm.

„Das macht mir keine Umstände. Gehen Sie schon. Ich werde hier warten, außerdem kann ich es nicht verantworten, wenn es Ihnen nicht gut geht, dass Sie alleine nach Hause laufen.“ Ich nicke nur, bevor ich aussteige und mich auf den Weg zum Gebäude mache.

*

Eine halbe Stunde komme ich mit einem Lächeln auf den Lippen aus dem Gebäude und steige in das Auto von Herrn Berger.

„Ich sehe, ich lag mit meiner Vermutung richtig“, sagt er zu mir.

„Ja, Sie lagen richtig“, erwidere ich und lege eine Hand auf meinen Bauch.

„Ich fahr Sie jetzt nach Hause und dann ruhen Sie sich aus.“ Herr Berger ist wirklich wie mein Vater, da durfte ich auch nie etwas machen, wenn ich krank war.

„Ich muss aber noch meinen Krankenschein abgeben“, sage ich und halte diesen hoch.

„Ich werden diesen meiner Frau geben, machen Sie sich keine Sorgen darüber.“ Wie soll ich mich dafür nur bei ihm bedanken?

„Wie kann ich mich bei Ihnen bedanken? Sie haben schon so viel für mich getan.“ Ich fühle mich irgendwie schlecht.

„Wie gesagt laden Sie mich zu Ihrer Hochzeit ein“, antwortet Herr Berger mir mit einem Lächeln.

„Aber dann nennen Sie mich bitte, Elisabeth“, sage ich und schaue zu ihm.

„Aber nur, wenn Sie mich Hans nennen“, meint er und schenkt mir ein Lächeln.

„Natürlich Hans“, sage ich.

Meinungen?

Gib mir dein Herz zurück ~ Nur diesen einen Augenblick ~ Mario GötzeWhere stories live. Discover now