Das Zimmer war wirklich schön. Es hatte zwar keine riesige Fensterfront und der Blick auf den Strand wurde durch ein paar Bäume teilweise verdeckt, doch das störte nicht. Dafür hatten wir einen Balkon einmal um unser Zimmer herum mit einen schönen Blick auf die Koppel, auf der unsere Einhörner und Pferde grasten.
Das Zimmer selber war riesig, doch wenn wir uns zu dritt ausbreiten, würde es wohl nicht mehr so riesig wirken. Genau gegenüber der Tür war ein großes Erkerfenster. Die breite Fensterbank lud förmlich dazu ein sich mit einem guten Buch dort hinzukuscheln. Die Tür zum Balkon war rechts von uns. Rechts und links von der Tür waren ebenfalls Fenster, sodass der Raum vom Sonnenlicht durchflutet wurde. An der linken Wand war noch eine weitere Tür, die zu einem Badezimmer führte. Das Badezimmer war eben ein typisches Badezimmer, auch wenn es für meine Gewohnheiten groß war. Der Boden war mit dunklen Fliesen gefliest und bildete einen schönen Kontrast zu den hellen Fliesen an der Wand. Das eigentliche Schlafzimmer war weiß gestrichen und würden wohl noch eine andere Farbe bekommen und auch die Möbel fehlten noch, doch das alles würde man mit Hilfe einfacher Zauber hinbekommen.
Marlene war schon wieder voll in ihrem Element und überlegte, wie wir das Zimmer einrichten könnten. Sie sprach eher mit sich selber als mit uns. Samuel sah ihr breit grinsend zu, während die Blondine durch das Zimmer lief. Seine Augen glitzerten glücklich. Er schien die Blondine wirklich ins Herz geschlossen zu haben. Ich wusste nur nicht, ob er sie auf meine Stufe stellte oder ob er sie als potentielle Freundin sah.
Schließlich drehte sich Marlene zu uns um.
„Wollen wir dann anfangen mit einrichten?"
„Du willst unsere Meinung? Ich dachte, wir warten jetzt einfach kurz hier und dann ist unser Zimmer eingerichtet", neckte ich sie. Die andere Nymphe streckte mir die Zunge raus.
„Ich lasse mich gerne von dir inspirieren."
„Es ist mir eine Ehre."
Am Ende hatten wir unser Zimmer in drei Bereiche eingeteilt. An der Wand zum Badezimmer standen unsere Betten. Marlene und ich würden uns ein Doppelbett teilen, während Samuel über unserem Kopfende ein Hochbett hatte. Aus dem Erkerfenster hatten wir wirklich eine Sitzecke gemacht. Ein Sofatisch stand nun davor und noch ein paar Sessel daneben. Auch hatten wir einen Fernseher für unser Zimmer ergattern können, da wir ja schon älter waren und verantwortungsbewusst damit umgehen konnten. Dieser stand nun in der Mitte des Raums, sodass man perfekt von der Sitzecke aus gucken konnte oder von den Betten aus, wenn man ihn kurz drehte. Rechts von dem Erkerfenster stand ein Bücherregal, das wir auch schnell ziemlich voll hatten. Links war ein Regal für eigentlich alles Mögliche. Dort standen unter anderen CDs und DVDs. An der Wand mit der Balkontür, nahe der Zimmertür standen drei Schreibtische, damit wir in den Ferien Hausaufgaben machen könnten und Ähnliches. Zwei von ihnen standen sich gegenüber, der Dritte war so gestellt worden, dass die Blickrichtung zur Wand, bzw. zum Fenster in der Wand war. Die Kleiderschränke standen an der Wand mit der Zimmertür, allerdings auf der anderen Seite als die Schreibtische. Die Wand hinter den Betten war nun in einem olivgrün gestrichen, während die anderen weiß geblieben sind. Wir hatten ein Haufen Fotos und Bilder an der Wand hängen. Alles in einem machte das Zimmer nun einen sehr gemütlichen Eindruck, auch wenn es leicht zusammengewürfelt wirkte. Die Kissen auf der Fensterbank passten eigentlich alle nicht zusammen. Die einen waren sehr schlicht, die anderen Kunterbunt. Während ein paar Teile sehr nach Mädchenzimmer aussahen, merkte man bei anderen, dass Samuel dort die Oberhand hatte. Doch gerade dadurch, dass es so zusammengewürfelt worden war, wirkte es so gemütlich. Und es passte auch zu uns. Schließlich waren wir eigentlich auch ein zusammengewürfelter Haufen.

Wir saßen zusammen im großen Speisesaal. Marlene und ich halfen Elaina dabei ihr Essen in mundgerechte Stücke zu schneiden, da sie mehr drückte als Schnitt. Die Kleine zeigte der Blondine stolz, was sie schon alles konnte. So bekam die andere Nymphe vorgeführt, wie man Nudeln mit Soße mit der Gabel aufspießt und dann, ohne groß zu kleckern, in den Mund führte. Die Blondine ging begeistert darauf ein. Sie hatte mal erzählt, dass sie sich eine große Familie wünscht, ihre Eltern aber auf Grund ihrer Arbeit dagegen waren. Auch Marlenes Eltern schienen in der Großfamilie ganz aufzugehen. Es war fast so, als wäre die dreiköpfige Familie schon immer ein Teil der unseren gewesen.
„Wir haben schon mit dem Schulleiter der Zaubererschule hier gesprochen."
„Und?"
„Ihr nehmt ab Montag am Unterricht teil. Das heißt, dass ihr am Sonntag zur Schule appariert."
„Aber ich habe doch am Sonntag Geburtstag. Können sie nicht bleiben", bettelte Robert sofort.
„Sie haben erst um 18 Uhr da zu sein."
„Habt ihr das gehört?" Er grinste uns breit an.
„Ja, Robert", lachten wir.

Hexagramm - VogelfreiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt