Double Heartbreak

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Und das nächste!

Sophie kam wenig später zurück. Schweigend frühstückten wir. Jede von uns hing ihren Gedanken nach. Kaum zu fassen, dass wir hier vor nicht einmal einem Tag noch mit den Jungs gesessen hatten. Damals war die Welt noch total in Ordnung gewesen. Bis sie uns gesagt hatten, dass sie nach Manchester mussten. Übrigens wusste ich jetzt auch warum: Sie gaben dort ein Konzert und waren bei einem Radiosender eingeladen.

Damit hatte sich ja auch die Frage erledigt, was sie arbeiteten und warum sie alle so musikalisch waren. Warum hatte Liam mir nicht einfach die Wahrheit gesagt? Gelegenheiten hätte es ja genug gegeben. Zum Beispiel als Liam und ich uns das erste Mal im Flur getroffen hatten oder als wir das erste Mal alle zusammen am Lagerfeuer saßen und es darum ging, wie ich One Direction fand. Daher kamen also die ganzen komischen Blicke! Mir wurde einiges klar. Oder als wir gefrühstückt hatten und Louis die komische Mail vorgelesen hatte. Das war ja wohl eindeutig eine Fanmail gewesen! Dann war da noch die Einladung zum Begrüßungsball und schließlich die Sache, warum One Direction angeblich nicht mehr auf dem Ball war. Dabei waren sie dort sehr wohl anwesend! Ich konnte es nicht fassen. Dass ich nichts gemerkt hatte! Wie konnte ich nur so blind sein? Aber als wenn das nicht schon schlimm genug gewesen wäre! Ich hatte Liam voll Vertraut und er hatte es nur ausgenutzt. Wahrscheinlich hatte er irgendwo bei sich zu Hause eine blonde Tussi wie aus dem Film sitzen, die er mit seiner Kohle verwöhnte und die ganz stolz darauf war mit jemandem Berühmten zusammen zu sein. Liam hatte sich wahrscheinlich einfach nur ein Bisschen gelangweilt und da kam ich grade richtig. Mir stiegen wieder Tränen in die Augen. Ich sah auf die Uhr. Schon fünf vor elf! In fünf Minuten würden die Jungs abreisen! Eigentlich hätten Sophie und ich jetzt unten stehen sollen und uns von ihnen verabschieden sollen. Aber weder Sophie und ich machten Anstalten nach unten zu gehen. Ihr schien die Sache auch näher zugehen, als sie zugab. Langsam erhob ich mich und ging zum Fenster. Sophie hob nicht einmal den Kopf. Es schien sich herumgesprochen zu haben, dass One Direction heute um elf abreisen würde. Der Hof vor dem Hotel war komplett abgesperrt und um die Gitter herum sammelten sich Horden von kreischenden Mädchen. Grade kam ein Krankenwagen angefahren und ein Ohnmächtiges Mädchen wurde versorgt. Na wenn die wüssten, was für Lügner sie da anhimmelten! Meine Trauer wandelte sich in Wut. Was fiel denen eigentlich ein? Wollten die einfach mal mit Mädchen zusammen sein, die nicht wussten, wer sie waren und dann mal sehen, wann sie die Wahrheit herausbekamen? Das waren solche Idioten!

Es klopfte an der Tür. Sophie sah mich fragend an aber keiner von uns sagte ein Wort.

„Lucy? Sophie? Seid ihr da drin?“ erklang eine Stimme. Liam!

Da wir uns immer noch nicht rührten, öffnete sich schließlich die Tür und Liam kam herein. Bei meinem Anblick breitete sich ein riesiges Lächeln auf seinem Gesicht aus und mein Herz krampfte sich sofort zusammen. Früher wäre ich ihm wohl in die Arme geflogen aber jetzt stand ich einfach am Fenster und sah ihm entgegen.

„Wolltet ihr nicht noch mit nach unten kommen?“ fragte Liam nun, während er mir langsam entgegen kam. Sophie sprang auf und schnappte sich den Teewagen. Während sie im Laufschritt aus der Tür lief, rief sie irgendwas von Frühstück wegbringen. Ich sah ihr nach.

Liam nahm meine Hand.

„Ist irgendwas? Du bist so still.“

Fassungslos sah ich ihn an

„Ja. Sieh mal nach draußen!“ Liam tat wie ihm geheißen.

Er verzog das Gesicht.

„Komisch, dass One Direction heute auch abreisen will und nach Manchester muss!“ meine Stimme triefte vor Sarkasmus.

„Lucy, was willst du damit sagen?“

„Ich fasse es nicht. Wie konntest du mich nur so belügen!“ mir schossen wieder Tränen in die Augen. Nein! Jetzt bloß nicht weinen! Nicht jetzt und hier vor ihm!

Liam schien zu verstehen.

„Ich wollte es dir ja sagen aber ich wusste nicht wie!“ rief er verzweifelt

„Ja bestimmt!“ ich wischte mir eine Träne aus dem Augenwinkel

„Lucy wirklich! Du musst mir zuhören! Ich wollte es wirklich und ich hätte es auch viel eher getan, aber ich wusste einfach nicht, wie ich das sagen sollte!“

„Ja bestimmt. Ich kann einfach nicht glauben, dass ihr und vor allen Dingen du uns so ausgenutzt habt. Aber das war ja auch ganz einfach. Da läuft ein Mädchen rum, kennt euch nicht und hat grade zufällig keine Freunde. Hey das können wir ja mal so richtig schön verarschen. Mal sehen, wann sie es merkt.“ Ich wurde jetzt richtig sauer

„So war das nicht! Wir wollten wirklich mit dir und Sophie befreundet sein!“ Liam war jetzt richtig verzweifelt

„Selbst wenn! Damit wäre ich ja noch ein bisschen klar gekommen aber das mit dem Kuss ging echt zu weit! Du bist wirklich nicht nur sehr gut im Singen, sondern auch ein verdammt guter Schauspieler!“ jetzt liefen mir die Tränen die Wangen herunter. Wütend wischte ich sie weg.

„Lucy. Alles was ich getan und gesagt habe war wahr! Ich habe mich wirklich in dich verliebt.“ Liams Augen glitzerten jetzt verdächtig

„Selbst wenn. Du hast dich in die Tatsache verliebt, dass ich in dich verliebt war ohne zu wissen, wer du warst!“ wütend funkelte ich ihn an.

Durch Liams Gesicht huschte für eine Millisekunde ein Lächeln.

„Hast du das denn?“ fragte er zögernd

„Was?“ schnaubte ich

„Dich in mich verliebt.“

„Das spielt keine Rolle mehr.“

Draußen klopfte es.

„Liam?“ das war Niall

Ich ging auf Liam zu. Ich umarmte ihn noch einmal kurz.

„Ich hatte eine wunderschöne Zeit. Aber das ist jetzt Vergangenheit. Ich wünsche euch viel Spaß in Manchester. Grüß die anderen von mir.“

Liam wollte etwas sagen aber ich schob ihn in Richtung Tür.

„Lucy ich..“ fing Liam an aber ich warf ihm einen vernichtenden Blick zu. Niall klopfte ein weiteres Mal.

„Liam?!“ erklang es wieder.

„He is coming!“ rief ich, öffnete die Tür und schob ihn hindurch. Ohne ein Wort zusagen drehte ich mich um und schlüg die Tür hinter mir zu.

Ein paar Minuten später kam Sophie zurück.

„Und?“ fragte sie sanft

„Was und?“ ich war immer noch wütend

„ Wie war’s?“ Sophie setzte sich aufs Bett.

Ich setzte mich neben sie und ließ mich stöhnend nach hinten fallen.

„Ich hab ihm meine Meinung gesagt.“

Sophie nahm mich in die Arme.

„Weißt du eigentlich, wie stolz ich auf dich bin?“ ich musste Lächeln.

„Warum bist du eigentlich raus gerannt, als Liam kam?“ fragte ich

„Na ja. Erstens wollte ich nicht stören und zweitens musste der Teewagen noch weggebracht werden.“

Ich zog die Augenbrauen hoch aber ich antwortete nicht.

„ Übrigens habe ich uns was mitgebracht!“ stolz präsentierte sie mir mehrere Tafeln Schokolade und zwei Packungen Eiscreme. Und nach kurzem wühlen in ihrer Tasche zog sie auch noch „Natürlich Blond“ 1 und 2 und „Rapunzel- Neu Verföhnt“ heraus. Ich fiel ihr um den Hals. Die war doch echt die Beste!

Den Rest des Tages verbrachten wir damit uns die Filme anzusehen, das Eis und die Schokolade zu futtern und das Zimmerpersonal durch die Gegend zu scheuchen. Man musste das Hotelleben ja auch mal so richtig auskosten! Das fand Sophie jedenfalls und ich konnte ihr da nur zustimmen. Erst hatten wir noch überlegt, ob wir abreisen sollten, weil uns hier einfach alles an die Jungs oder „One Direction“ erinnerte. Aber wir wollten auch noch nicht nach Hause. Und so beschlossen wir einfach noch hier zu bleiben.

Die nächsten zwei Tage verliefen ähnlich. Wir sahen viele Filme und stopften uns mit Süß kram voll. Sophie, die sonst eigentlich sehr darauf achtete, nicht zu viel zu essen, war noch schlimmer als ich. Ihr schien die Sache auch ziemlich nahe zu gehen. Aber das gab sie nicht zu.

Gotta be youWhere stories live. Discover now