#28 | Hauptsache, du sagst es ihm so schnell wie möglich.

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Dennis aka Kostas

"Zea? Was ist, wenn Marik meine Gefühle nicht erwidert?", fragte ich nach einer Weile, in der wir beide nebeneinander redend auf dem Sofa gesessen haben. "Das wird nicht passieren.", murmelte Zea, öffnete ihren Mund und biss sich leicht auf die Zunge. Das tat sie immer, wenn sie angestrengt nachdachte. Irgendwie war es komisch, dass ich meine kleine, 5-jährige Cousine um Rat fragte. "Wie kannst du dir da so sicher sein?", kam es wieder von mir." Sie zuckte mit den Schultern: "Keine Ahnung, das sagt mir mein Bauchgefühl und ich höre darauf. Du denn nicht?" Zea schaute mich erwartungsvoll an, daraufhin murmelte ich: "Naja, doch... eigentlich schon, aber -" Meine kleine Cousine unterbrach mich: "Hilfe, seid ihr älteren Kinder anstregend! Nicht einmal könnt ihr anderen sagen, was ihr fühlt! Lieber verzweifelt ihr!" Ich musste augenblicklich lachen, sie hatte einfach Recht. Warum machte ich mir das Leben so schwer? Ich musste doch nur drei, kleine Wörte aussprechen, damit Mik über meine Gefühle Bescheid wusste. Zea zog eine Augenbraue hoch: "Was ist denn jetzt mit dir los?" Ich schmunzelte leicht und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn: "Sagen wir es mal so, ein kleines Mädchen berät mich gerade in Sachen Liebe." Nun kicherte auch Zea: "Naja, wenn du das alleine nicht auf die Reihe kriegst." An meinen Gefühlen für Mik gab es bei mir keine Zweifel mehr. Ich liebte ihn, das war mir klar, nur wie sollte das mit meinen Eltern werden?
"Ruf ihn an, Kostas!", rief Zea plötzlich. "Was?", fragte ich. "Du sollst ihn anrufen und einladen. Dann gestehst du ihm deine Liebe und ihr werdet glücklich zusammen.", sprach sie. Wenn das so einfach wäre. "Zea, das ist nicht so leicht.", murmelte ich. Meine kleine Cousine verdrehte ihre Augen: "Doch, ist es. Du stellst dich nur kompliziert an." Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Plötzlich hob sich die Couch neben mir wieder leicht, Zea war aufgestanden. "Wo willst du hin?", rief ich ihr hinterher und nahm meine Hände vom Gesicht.
"Siehst du schon noch!", rief sie über ihre Schulter und rannte in die Küche zu meiner Mutter und meiner Tante. Verwundert folgte ich ihr, doch bevor ich überhaupt erst einmal die Küche betreten konnte, flitzte Zea auch schon wieder an mir vorbei in Richtung mein Zimmer. Was auch immer sie... mein Handy! Ich hatte zurzeit kein Passwort oder derartiges! "Zea! Vergiss es!", rief ich und rannte ihr hinterher. Da stand sie mit meinem Handy in der Hand. Eins musste man ihr lassen, schlau war sie ja schon. "Leg das Handy wieder hin.", sprach ich. "Nö!", rief Zea kichernd und sauste wieder an mir vorbei, bevor ich in irgendeiner Weise reagieren konnte. Doch dann setzte ich mich wieder in Bewegung und lief zurück in die Küche, da meine Cousine dorthin gerannt ist, wahrscheinlich um meine Mutter und meine Tante zu fragen, wie man die Wörter, mit denen sie Mik einladen will, schreibt. "Abgeschickt!", grinste meine kleine Cousine begeistert, als sie mich sah. Ich seufzte, jetzt konnte ich es auch nicht mehr ändern. "Freu dich doch, dass Marik wahrscheinlich hierher kommt.", schmunzelte meine Mutter. Von mir kam nur ein kurzes Brummen und Zea reichte mir mein Handy, welches ich nickend annahm. "Hat er dir schon geschrieben?", fragte meine Tante neugierig. Ich schüttelte meinen Kopf. "Warst du jetzt eigentlich schon mal verliebt?", fügte meine Tante hinzu. Was sollte ich denn jetzt antworten? Immerhin konnte ich sie doch schlecht anlügen, oder? Glücklicherweise kam mir meine kleine Cousine zuvor: "Wie denn, Mama? Kostas darf doch nicht raus." Jetzt war ich ihr dankbar. Meine Tante sagte dazu nichts mehr, aber meine Mutter grinste mich an. Was war denn jetzt mit ihr los? Sie kam auf mich zu und sprach so leise, dass es meine Tante und Zea nicht hören konnten: "Was ist das eigentlich zwischen dir und Marik?"
Ich schluckte kurz, bevor ich antwortete: "Wa-Was soll da
scho-schon sein?" Meine Mutter schmunzelte und flüsterte dann: "Es ist nicht schlimm, wenn du Jungen attraktiver findest. Hauptsache, du sagst es ihm so schnell wie möglich." Meine Mutter akzeptierte es also, das beruhigte mich schon mal etwas. Bevor ich ihr noch die Frage stellen konnte, woher sie das bitte wusste, vibrierte mein Handy. Ich sah auf mein Handy und las mir die Nachricht von Mik durch:

"Bin in 20 Minuten da. :)"

Dann steckte ich mein Handy sicherheitshalber in meine Hosentasche, nicht dass heute schon wieder etwas ohne mich geplant wird. "Wann ist er da?", fragte meine Mutter. "In 20 Minuten.", murmelte ich, drehte mich um und fing an zu grinsen. Ich lief wieder ins Wohnzimmer und setzte mich dort auf die Couch, aber da ich vor Aufregung kaum still sitzen konnte, stand ich wieder auf und ging auf und ab. Zea war mir gefolgt und ließ sich nun auf einen Sessel nieder.
Sie beobachtete mich, währenddessen ich ja immer noch auf und ab lief. "Ständig redet ihr von Chillen, dabei dreht ihr durch, wenn es darum geht, anderen Menschen von seinen Gefühlen zu erzählen. Wo ist da die Logik?", sprach sie schließlich, sodass ich stehen blieb und sie ansah. "Das frage ich mich manchmal auch.", murmelte ich und lief weiter. Zea drehte sich auf den Rücken, legte ihre Beine über die Lehne und ließ den Kopf hinunter hängen. "Wie spät ist es?", fragte ich nervös. Zea antwortete: "16:03 Uhr. Es sind 4 Minuten vergangen, seitdem Marik geschrieben hat." Ein Nicken meinerseits. "Sicher, dass du erst 5 bist?", kam es wieder von mir.
"Das habe ich mich heute auch schon mehrmals gefragt.", erwiderte meine kleine Cousine. Für ihr Alter war sie, meiner Meinung nach, schon ziemlich clever. "Wie spät-", fing ich an zu sprechen, aber Zea unterbrach mich: "Kostas, wenn du ständig fragst, wie spät es ist, vergeht die Zeit auch nicht schneller." Darauf kam gar nichts mehr von mir und ich lief stumm weiter auf und ab.
Die Minuten zogen sich so zäh wie Kaugummi hin, doch endlich klingelte es nach einer gefühlten Ewigkeit an der Tür. Ich lief schnell zur Haustür und öffnete diese.
Da stand er.

Damit ist auch das 28. Kapitel vorbei.

Diesmal waren es sogar abgerundet
1000 Wörter.

Wie findet ihr Zea?

Abgegrenzt von der Außenwelt || Kostory FFWhere stories live. Discover now