#2 | Vision

2.1K 119 15
                                    

Dennis aka Kostas

Die Nacht zog an mir vorbei.
Ich konnte nicht schlafen, wie jeden anderen Abend auch. Meistens setzte ich mich dann auf meine Fensterbank und betrachtete den Himmel, mal wurde er von Wolken bedeckt und mal war er voller Sterne - so wie diese Nachte. Nur wenige Wolken waren zu sehen.
Der Mond beleuchtete die Straßen mit seinem schimmernden Licht. Keine einzige Menschenseele war um diese Uhrzeit draußen unterwegs, da die meisten jetzt schliefen. Normalerweise müsste ich eigentlich auch in meinem Bett liegen und träumen, aber es ging nicht.
Da wird sich mein Lehrer morgen aber freuen, wenn ich mitten im "Unterricht" einschlief.......
Seufzend schüttelte ich den Kopf und konzentrierte mich wieder auf die Welt da draußen.
Wie gern ich jetzt dort wäre.
Eines Tages bin ich hier raus. Dann wird alles besser. Ich werde neue Leute kennenlernen, werde Freundschaften schließen und mich verlieben. Doch das würde erst alles passieren, wenn ich hier raus wäre oder ich haute einfach ab, aber das könnte ich meinen Eltern nicht antun. Es hätte ihnen das Herz gebrochen.
Seufzend stand ich von der Fensterbank auf, lief zu meinem Bett und legte mich hin.
Meine Gedanken schweiften immer wieder ab. Sie konzentrierte sich nicht auf die Welt außerhalb der Mauern, sondern drehen sich lieber um meine Zukunft.
Ich kam einfach nicht zur Ruhe - egal wie sehr ich es versuchte. Der morgige Tag konnte ja sehr heiter werden.
Nach etlichem hin und her Wälzen schlief ich endlich ein.

...

Das schrille Klingeln meines Weckers riss mich unsanft aus dem Schlaf. Dabei hatte ich doch so einen interessanten Traum, welcher sich so real angefühlt hatte.

Ich stand auf einer weiten Wiese. Nur am Horizont konnte man eine Stadt erahnen. Plötzlich bemerkte ich einen grinsenden Jungen, welcher mit zwei Fahrrädern neben mir stand. "Na komm. Wir fahren wieder zurück, Kostas.", sprach er und strich meine braunen Haare aus der Stirn. Woher kannte er meinen Namen?
Lächelnd nickte ich und nahm eines der Räder. Damit sollte ich jetzt wirklich fahren? Aber ich sprach diese Frage nicht aus und setzte mich einfach auf den Sattel, doch tatsächlich gelang es mir dieses Fahrrad zu bändigen.
Der Junge und ich fuhren der Stadt entgegen.
Er brachte mich bis zu mir nach Hause. Das eine Fahrrad stellten wir vor meinem Haus ab und wir standen uns gegenüber. Der Junge beugte sich zu mir und umarmte mich. Wer war er und warum waren wir so... vertraut miteinander?

Vielleicht würde der Traum ja wahr werden. Was wäre, wenn dies kein Traum, sondern eine Vision war? Wann würde ich diesen Jungen kennenlernen?
Ich stand von meinem Bett auf, verließ mein Zimmer und ging in mein Bad. Ja, mein Bad. Wenigstens erlaubten meine Eltern, dass ich ein eigenes hatte.
Heute hatte ich wieder Unterricht mit meinem Privatlehrer. Wahrscheinlich werde ich mich aber nicht konzentrieren können, da mir der Junge immer wieder durch den Kopf geisterte.
Wie der Junge wohl hieß?
Wie würden wir uns kennenlernen?
Käme ich aus diesem Haus raus?
Ich lief wieder gestylt in mein Zimmer und merkte vor lauter Gedanken gar nicht, dass meine Mutter und der Lehrer im Zimmer waren. "Guten Morgen, Dennis", begrüßte mich Herr Friedrich, mein Privatlehrer. Auch meine Mutter wünschte mir einen guten Morgen. "Morgen", murmelte ich. Wie spät war es denn bitte, dass mein Lehrer schon hier war? Doch bevor ich diese Frage stellen konnte, verkündete Herr Friedrich schon den Anfang des Unterrichts und meine Mutter verließ das Zimmer.

Das ist das Ende vom 2. Kapitel.

Abgegrenzt von der Außenwelt || Kostory FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt