#4 | Familiengeburtstag

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Dennis aka Kostas

Ich lag in meinem Bett, doch konnte mal wieder nicht einschlafen.
Der Junge aus meinem Traum ging mir nicht mehr aus dem Kopf.
Jetzt hatte ich ihn auch auf der Straße gesehen.
Der Traum war also kein richtiger Traum, sondern eher eine Vision.
Sollte dieser Junge sowas wie ein Zeichen sein? Ein Zeichen dafür, dass ich hier bald rauskomme?
Ich wusste es natürlich nicht.

...

Mein Wecker klingelte. In der Nacht musste ich wohl doch nochmal eingeschlafen sein. Gähnend stand ich auf und streckte mich.
Vormittags Unterricht und am Nachmittag kam meine Familie.
Heute hatte ich also kaum Zeit, um aus dem Fenster zu schauen, und so verpasste ich höchstwahrscheinlich auch den Jungen aus meinem Traum.
Seufzend machte ich mich im Bad fertig.
Wenigstens feierte meine Cousine heute ihren Geburtstag. Vielleicht kamen ja dann auch ein paar ihrer Freunde, wobei ich das bezweifelte, denn all die anderen Jahre haben wir auch nur unter der Familie gefeiert. Aber die Hoffnung starb zuletzt.
Ich verließ mein Bad und nahm mir etwas zum Anziehen aus dem Kleiderschrank.
Als ich fertig mit dem Umziehen war, ging ich in die Küche, um zu frühstücken.

...

"Dennis? Es hat an der Tür geklingelt!", rief meine Mutter durch das Haus. Als ob ich das nicht gehört hätte.
Ich stand von meiner Fensterbank auf und lief zur geöffneten Haustür, wo schon meine Eltern standen. Die Sonne schien in mein Gesicht, als ich neben meiner Mutter vor der Tür stehen blieb. Ich atmete tief durch und schaute dann lächelnd in die Gesichter meiner Tante, meines Onkels und meiner Cousine.
Eines Tages käme ich hier auch raus.
"Da bist du ja, Dennis!", rief meine Tante begeistert und fiel mir um den Hals. Ich nickte und erwiderte ihre Umarmung.
Einfach immer höflich und nett bleiben, dann überlebst du das schon. Diese Worte wiederholte ich immer wieder in meinen Gedanken.
Schließlich betraten auch mein Onkel und meine Cousine unser Haus. "Hallo, Dennis", begrüßte mich meine Onkel und reichte mir seine Hand, welche ich schüttelte.
Meine Cousine, Tracy, nahm mich in den Arm. Als sie sich von mir löste, sprach sie: "Lange nicht mehr gesehen, Kleiner."
Gespielt beleidigt verschränkte ich meine Arme vor der Brust: "Hey, nur weil du einen Monate älter bist als ich, bin ich noch lange nicht klein, außerdem bin ich größer als du." Dazu erwiderte meine Cousine nichts mehr und zog mich einfach grinsend zu unserem großen Esszimmer.
"Später kommt noch ein Kumpel von mir. Glaub' mir, ihr werdet euch sehr gut verstehen", sprach sie, als wir uns nebeneinander an den Tisch setzten. "Du konntest deine Eltern überreden?", fragte ich ungläubig. Tracy nickte eifrig mit dem Kopf: "Vielleicht hast du ihn ja schon mal auf der Straße laufen sehen. Er wohnt auch hier in der Stadt. Es sind von seinem Haus zu eurem ungefähr 10 Minuten zu Fuß." Ich zog eine Augenbraue nach oben: "Ähm... Tracy? Ich sehe jeden Tag Leute auf der Straße laufen." Tracy fing an zu kichern: "Upps. Stimmt ja, naja... du wirst später ja merken, ob du ihn schon mal gesehen hast. Allerdings kommt er nicht oft in eurer Straße vorbei. Wenn er mal in eurer Wohngegend ist, dann geht er nur in den kleinen Supermarkt am Ende der Straße." Ich zuckte mit den Schultern: "Wir werden es ja dann sehen." Tracy nickte zustimmend.

...

Nach und nach kamen immer mehr Leute von meiner Familie. Manche mochte ich mehr und andere weniger, aber das war ja normal. "Er müsste gleich da sein!", rief Tracy begeistert, sprang von ihrem Stuhl auf und rannte zur Haustür. Ich folgte ihr, allerdings in einem gemächlicheren Tempo.
"Und was für ein Verhältnis habt ihr eigentlich zueinander? Also du und dein Kumpel. Wie heißt der überhaupt? Das hast du mir immer noch nicht erzählt.", sprach ich, als ich neben ihr stand.
Tracy antwortete: "Wir sind gute Freunde. Außerdem ist er schwul, da läuft also nichts zwischen uns. Und er heißt..." In dem Moment, als sie seinen Namen aussprechen wollte, klingelte es an der Tür.
Was für ein Zufall!
Tracy öffnete die Haustür und da stand er.
Der Junge aus meinem Traum.

Das ist das Ende vom 4. Teil.

Abgegrenzt von der Außenwelt || Kostory FFWhere stories live. Discover now