Wir kamen mit den anderen Gryffindors im Gemeinschaftsraum an. Die Rumtreiber saßen dort schon auf ein paar Sesseln und lachten ausgelassen.
„Hallo, Jungs."
„Schon wieder da? Wir wollten eigentlich gleich los zum Essen", tat Sirius scheinheilig.
„Es geht eine Hühnerwelle um. Alle verwandeln sich in Hühner. Ihr wisst nicht zufällig, wer dahinter stecken könnte?"
„Nein, keine Ahnung", meinte James. Er zwinkerte mir zu. Natürlich. Sie hatten keine Idee, wieso sich plötzlich alle in Hühner verwandelten.
„Und ihr würdet niemals lügen."
„Wir und lügen? Also wirklich, Prinzessin! Wie kannst du so etwas nur von uns denken? Was glaubst du denn, was wir sind? Unruhestifter? Rumtreiber?"
„Genau das denken alle von euch."
„Mein Herz! Es ist gebrochen! Wie kannst du mir zutrauen, dass ich irgendwelche Leute in Tiere verwandle?" Sirius fasste sich theatralisch ans Herz.
„Oh! Da bekommt man ja fast Mitleid." Ich quetschte mich neben ihn auf den Sessel.
„Musst du in den Arm genommen werden?" Sirius nickte wild.
„Dann geh zu James. Ich freue mich, wenn ich auf dem Sessel mehr Platz habe."
„Hey! Du hast mir den Platz geklaut!" Ich wurde durchgekitzelt.
„Mit Marlene passe ich auf einen Sessel! Du bist zu fett!" Ich versuchte, seine Hände unter Kontrolle zu bringen, ohne viel Erfolg.
„Ich ergebe mich! Ich ergebe mich!" Mittlerweile lag ich auf seinem Schoß.
„Unter diesen Umständen." Ich wurde wieder in eine senkrechte Position gezogen und klatschte voll gegen Sirius Brust. Der Schwarzhaarige schlang seine Arme um mich.
„Jetzt ist Platz für uns beide und ich kann kuscheln."
„Ich bin doch kein Stofftier!"
„Dafür bist du auch viel zu süß."
„Schleimer", kam der Kommentar von James.
„Halte die Klappe, Krone!"
„Er hat nicht widersprochen", meinte Remus grinsend.
„Das heißt, ich habe Recht." James sah triumphierend zu Sirius. Der Frauenheld versuchte, seinen besten Freund zu treten, allerdings ohne viel Erfolg.

Wie viele Tropfen brauchte man jetzt nochmal von dem Veritaserum? Ich zog mir das Buch ein bisschen zurecht, indem gerade Marlene las. Ein paar Viertklässlerinnen an dem Tisch kicherten, wie eigentlich schon die ganze Zeit. Die andere Nymphe verdrehte genervt die Augen. Ich lächelte leicht. Ja, die Kichererbsen waren nervig.
Ich fand im Buch endlich die gesuchte Information. Erleichtert schrieb ich meinen Aufsatz weiter. Nur noch Zaubertränke fertig machen, dann könnten Marlene und ich die Bibliothek und die Viertklässlerinnen verlassen. Nur noch Zaubertränke. Die Mädchen fing kurz an zu quietschen und dann wieder an zu kichern.
„Die sollten sich auch mal untersuchen lassen", murmelte ich genervt.
„Sie ersticken gleich, weil das Objekt oder besser gesagt der Quidditchspieler ihrer Begierde eingetroffen ist."
„Die Mädchen nehmen die Quidditchidioten echt zu wichtig. Welcher lässt sie denn so durchdrehen?", fragte ich, während ich weiter auf mein Pergament sah.
„Dein Quidditchidiot, alias Stallbursche, Tatze, der hübscheste Junge von Hogwarts und es gibt auch ein paar Leute, die nennen mich Sirius." Der Schwarzhaarige setzte sich neben mich.
„Was machst du hier? Muss James dich nicht über das Quidditchfeld jagen?"
„Wir sind durch und da dachte ich, dass ihr euch über meine Gesellschaft freut."
„Du hattest Langeweile."
„James ist duschen, Remus liest und will nicht aufhören, Peter, Alice und Dorcas sind unterwegs und Mary und Lily wissen meine Gesellschaft nicht zu schätzen."
„Und da sind wir natürlich als letzte Wahl noch über."
„Euch habe ich zuletzt gefunden, ansonsten wärt ihr beiden meine erste Wahl gewesen." Er grinste charmant.
„Dann sei mal leise, damit sich deine erste Wahl konzentrieren kann." Sirius sah uns leise beim Schreiben zu. Hinter uns hörte man die Viertklässler aufgeregt tuscheln. Schließlich stand eine von ihnen auf. Sie kam ängstlich zu uns rüber.
„Ähm, entschuldigt die Störung." Sie war ganz rot angelaufen.
„Sirius, ähm, also wir haben ein Plakat gemacht –" Sie hielt ein rotes Plakat hoch, auf dem mit goldener Glitzerschrift „GO GRYFFINDOR!", stand. Darunter waren zwei Besen überkreuzt und ein goldener, glitzernder Löwenkopf war auf der Schnittstelle der beiden Besen gezeichnet. Die Sonne, die durchs Fenster einstrahlte, wurde von dem ganzen Glitzer reflektiert. Sie strahlte mir genau ins Gesicht.
„Gefällt es dir?"
„Es glitzert ganz schön."
„Willst du damit die Ravenclaws blenden?", fragte Marlene genervt.
„Ist das erlaubt?" Ich wollte es nicht ausschließen. Bei einem Spiel, wo man sich mit Bällen ohnmächtig haut, dürfen die Fans die Gegner bestimmt auch blenden. Die Viertklässlerin funkelte uns wütend an.
„Mach es doch besser."
„Würden wir ja gerne, allerdings haben wir Besseres zu tun." Die andere Nymphe zeigte auf ihren Zaubertränkeaufsatz.
„Wollt ihr mich nicht anfeuern?" Sirius sah uns traurig an.
„Wir frieren uns den Arsch auf der Tribüne ab, um zuzusehen, wie ihr euch ermorden wollt. Das reicht doch wohl." Der Frauenheld dachte kurz über meine Worte nach.
„Ich werde dich nach dem Spiel wärmen." Er grinste mich charmant an. Die Viertklässlerin war offensichtlich eifersüchtig.
„Zehn deiner Pullover wären mir lieber, damit ich gar nicht erst anfange zu frieren." Der Frauenheld überlegte kurz.
„Wie willst du zehn übereinander anziehen? Aber einen, den du über deinen Pullover anziehen kannst, kannst du haben."
„Nett von dir."
„Ich weiß und nach dem Spiel werde ich dich wieder aufwärmen. Bekomme ich ein Plakat von dir?"
„Ich soll auch Ravenclaws vom Besen blenden?" Der Gryffindor nickte begeistert.
„Du hast doch dieses wunderschöne Exemplar." Ich zeigte auf das Plakat der Viertklässlerin.
„Wenigstens trägst du einen meiner Pullover und bist da", schmollte er. Dann wandte sich der Junge wieder an das jüngere Mädchen.
„Willst du noch etwas?" Diese schüttelte schnell den Kopf.

Hexagramm - VogelfreiWhere stories live. Discover now