XXI

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Mary

Ich stand im Badezimmer und wusch mich, war zu faul duschen zu gehen und zog mich deshalb der einfacheren Variante vor: Katzenwäsche. Leise seufzend drehte ich den Waschlappen im Becken aus, mein Blick fiel auf mein Spiegelbild und ein kleines Lächeln stahl sich auf mein Gesicht. Ich war glücklich, mehr denn je, mehr als ich es jemals zuvor gewesen war. Wir hatten keine Probleme mehr, es ging uns gut, zumindest zur Zeit. Keine Probleme mit Lucifer oder Crowley, es war alles gut. Zu gut, ob es lange so bleiben würde? Ich schüttelte leicht den Kopf, so wollte ich jetzt nicht denken. Dafür ging es mir viel zu gut. Gerade als ich nach der Bürste griff um meine glatten Haare zu entknoten, da Dean letzte Nacht darin umhergehaust hatte, fuhr ein kleines Stechen durch meine Unterleibgegend, das mich inne halten ließ. Was war das? Die Hand auf meinen Bauch gelegt stand ich wie erstarrt in Dean und meinem Badezimmer, starrte vor mich hin, während ich deutlich auch an der äußerlichen Bauchdecke spüren konnte, dass mein kleiner Sohn gerade dabei war, in mir zum Fußballer zu mutieren. In meinen Augen sammelte sich Nässe und meine Knie wurden butterweich, ich musste mich auf dem Badewannenrand niederlassen, das hier verdauen. Ich konnte es kaum fassen, darauf war ich nicht vorbereitet gewesen, hatte nicht darauf gewartet oder es gar in nächster Zeit erwartet. Und jetzt überraschte es mich und haute mich volle Kanne von den Socken. Ich zog mir Deans Shirt über, dann huschte ich aus dem Badezimmer und nach unten in die Tiefgarage, wo Dean einmal wieder an seinem Baby zu Gange war. Das zumindest hatte er mir erzählt. Ich grinste, als ich im Türrahmen stehen blieb. Auf einem Rollbrett lag Dean unter seinem Wagen, in Muskelshirt und Shorts, sodass ich nicht anders konnte, als mir über die Lippen zu lecken. Vielleicht sollte ich mal sein Auto waschen, halbnackt oder so und herauf provozieren, dass er dabei wie zufällig in die Garage spaziert kam. ,,Deani?", fragte ich grinsend, mein Herz kam ins Flattern, als mein Baby wieder trat, ich mich langsam näher schob und mir vorsichtig den Bauch hielt. ,,Mary?", kam schmunzelnd zurück und der Winchester rollte sich unter dem Impala hervor, sah mich an und wischte sich mit einem Tuch den Schweiß aus dem Gesicht. ,,Komm mal her. Ich muss dir was sagen", hauchte ich leise und stirnrunzelnd, aber lächelnd erhob er sich - und Himmel, diesen Kerl liebte ich so sehr. Hoffnungs- und rettungslos hatte ich mein Herz an den Jäger verloren und nichts wollte ich mehr in meiner Zukunft haben, als ihn. ,,Was gibt's denn?", fragte er sanft, als er vor mir stand und seine Hände automatisch an meine Taille rutschten, er mich zu sich zog. Lächelnd griff ich nach seiner linken Hand, schob sie auf meinen Bauch und lehnte mit geschlossenen Augen meine Stirn an seiner Schulter. ,,Sag mir was du spürst", wisperte ich, als unser Kind ein weiteres Mal trat, ich mit rasendem Puls darauf wartete, wie Dean wohl reagieren würde, wenn ihm klar wurde, dass unser kleiner Johnny gerade das erste Lebenszeichen von sich gab.


Dean

Sie hielt meine Hand sanft an ihren Bauch gedrückt und ich schloss meine Augen, konzentrierte mich auf die Wärme, die von ihr ausging und der weiche Stoff, der sich an meine Finger schmiegte. Und dann spürte ich es. Und Tränen sammelten sich hinter meinen Augenlidern, bis sie mir von den Wangen kullerten, als ich meine Augen öffnete, in die meiner geliebten Mary sah. Hauchzarte Bewegung. ,,Er tritt", hauchte ich vollkommen überwältigt und hielt mir die andere Hand einen Moment vor den Mund, bevor ich es wiederholte. ,,Er tritt!" Strahlend zog ich Mary an meine Lippen, küsste sie überglücklich und meine Hand strich weiter über ihren Bauch. Als ich von ihr abließ, ging ich ein kleines Stück in die Hocke, um mein Ohr und meine Wange sanft an ihren Bauch zu legen. ,,Hey mein kleiner Fratz", flüsterte ich, hielt Marys Hand fest in meiner, strich ihr mit dem Daumen über den Handrücken. Das Baby trat ein erneutes Mal und ich spürte es deutlich an meiner Wange, sodass ich leise lachen musste. ,,Er tritt mir ins Gesicht! Junger Freund, das geht doch nicht", kicherte ich und Mary stimmte leise mit ein. ,,Er wird ein großer, starker Junge werden!", sagte ich überzeugt, als ich mich wieder aufrichtete und Marys Gesicht sanft in meine Hände nahm. ,,Meine wunderschöne Mary...", hauchte ich und sie lächelte. ,,Er wird groß und stark werden", sagte ich überzeugt und meine hübsche Frau nickte. ,,So wie sein Vater" ,,Und er wird so schön und einfühlsam sein wie du es bist, mein Bambi" Ich küsste sie erneut und sie erwiderte zärtlich, seufzte leise auf und ich sah auf, als ich Mia in der Tür stehen sah, sie grinste und dann langsam zu uns herunter trat. ,,Mia, komm mal und fühl, Johnny tritt schon", meinte Mary gleich und ihre Schwester trat neugierig näher. ,,Was, wirklich?" Sie legte ihre blassen Hände auf Marys Bauch und keuchte auf, als sie es wohl spürte. Ich grinste stolz und sie umarmte ihre Schwester. ,,Man, ich bin so neidisch auf euch", schmunzelte sie und Mary kicherte verlegen. ,,Ach komm, sicher ist es bei dir auch bald so weit, wenn Sammy und du..." Sie ließ den Satz in der Luft stehen und wackelte mit den Augenbrauen, während Mia schwach lächelte. ,,Ja, wenn... Vielleicht", meinte sie noch, grinste dann und drehte sich wieder um. ,,Essen ist fertig, wenn ihr mögt, wollte nur bescheid geben!", sagte sie noch, als sie oben wieder an der Tür stand, dann verschwand und ich mich dann lächelnd wieder an Mary richtete und in meine Arme zog. ,,Ich bin so glücklich, euch zu haben... Ich liebe dich", flüsterte ich und sie legte ihren Kopf an meine Brust, ihr Babybauch berührte sanft meinen. ,,Ich dich auch... Und er wird es auch tun...", gab Mary leise zurück und ich seufzte. Hoffentlich stimmte das. Hoffentlich konnte ich ein liebender Vater für meinen Sohn sein, einer der ihm alles bieten konnte, was er brauchte. Und ihm alles gab. Abgesehen vom Jägerleben.

The Relentless Companions  [D.W|S.W|SPN]  ✖Tahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon