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Mary

,,Dean, beruhige dich. Es ist okay, gehen wir eben jagen. Es ist ein Fall, danach können wir uns immer noch zur Ruhe setzen!" Sanft hatte ich sein Gesicht in meine Hände genommen und in seinen leuchtend grünen Augen tobte die Wut, während er meinen Blick eindringlich erwiderte. ,,Ja genau. Es wird immer und immer wieder Fälle geben - wir können nicht die Welt retten, Mary! Wir müssen auch einmal an unser eigenes Glück, an uns selbst denken!", entgegnete er harsch und Crowley neben uns seufzte entnervt, verschränkte die Arme vor der Brust. ,,Also ich schließe mich ja Marys Meinung an: ihr müsst den Fall lösen, es wird niemand anderes tun!" Die braunen Augen des Höllenkönigs musterten Dean und ich schluckte, wusste nicht, ob es so schlau war, den ohnehin schon vor Zorn bebenden Winchester weiter zu provozieren. Dean war sehr empfindlich und reizbar geworden was mich anging und dementsprechend ließ er sich jetzt leichter wütend machen als sonst. ,,Auf keinen Fall, okay?! Das Thema hat sich gegessen!", knurrte er und ich nahm sein Gesicht wieder, meine Daumen streichelten sachte seine Wangenknochen entlang. ,,Dean! Menschen sterben!", sagte ich und er erwiderte meinen Blick fest. ,,Ja und das werden sie morgen, das werden sie nächste Woche! Nächsten Monat! Das werden sie immer, Mary! Und ich lasse nicht zu, dass unser Kind stirbt, nur weil wir Menschen retten, die uns das sowieso nicht danken! Wer rettet mich? Wer rettet dich? Richtig, niemand, wir retten uns gegenseitig! Vergiss es!" Ich schlug die Augen nieder und Crowley setzte dazu an was zu sagen, doch da schnappte Dean sich unsere Jacken vom Bett, funkelte den Dämon an. ,,Wir gehen jetzt einkaufen. Wie ganz normale Menschen!", fauchte er, damit zog er mich aus unserem Zimmer und lautstark flog die Tür hinter uns zu, sodass ich vorsichtig zu Dean schielte, ihm verlegen in die Augen sah. ,,Tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken, Mary.", murmelte er, hauchte mir einen kleinen Kuss auf die Wange, dann ließ er mich los und nahm wieder meine Hand, lief etwas langsamer mit mir in die Tiefgarage zu seinem Wagen, angelte seinen Autoschlüssel aus seiner Jackentasche. ,,Auf keinen Fall wirst du mir nochmal jagen - nicht mal im Traum werde ich dir Salz nochmal für was anderes außer Essen in die Hand drücken.", murmelte er, war immer noch außer sich, als er wenig später auf den Highway bog und seine Hände das Lenkrad so fest umklammerten, dass seine Fingerknöchel weiß hervortraten. Sanft strich ich über seinen angespannten Unterarm, beugte mich zu ihm rüber, um ihm einen zarten Kuss auf die Wange zu hauchen. ,,Es ist okay, Schatz. Entspann dich, ja? Mir geht's gut, dem Kind geht's noch besser und dir geht's auch gut, ja? Niemand hier wird jagen, nicht mal der Impala.", schmunzelte ich sanft und Dean seufzte, nickte und seine Körperhaltung lockerte sich, ehe er mir einen liebevollen Blick schenkte, so zärtlich und voller Gefühl, dass mein Herz ins Flattern kam und sich dieser kurze Augenkontakt, bevor er notgedrungen wieder auf die Straße sah, in meinem Gedächtnis verankerte.

Etwas später hielt Dean den Wagen vor einem großen Kaufhaus, er war wohl wahllos mit dem Wagen irgendwohin gerast, Hauptsache weg von Crowley, der seinen Zukunftsplänen was mich betraf, versuchte einen fetten Strich durch die Rechnung zu machen. Ich stieg aus dem Wagen als Dean es tat, den Motor ausgestellt hatte und acdc verklang. Im Lauf über den Parkplatz legte der Blonde mir sachte den Arm um die Schultern. ,,Egal ob Junge oder Mädchen, unser Kind wird Classic-Rock und Kuchen genauso lieben wie wir beide!", grinste er und hauchte mir einen feuchten Kuss auf die Wange, sodass ich kichern musste, kurz zu Boden sah, ehe ich ihn angrinste. ,,Wieso hab ich an diesen Worten nur keinerlei Zweifel?", entgegnete ich schmunzelnd, ehe wir in den großen Laden traten, leise Klaviermusik aus den Lautsprechern hallte und ich Dean stirnrunzelnd ansah. ,,Liebling? Das ist ein Möbelgeschäft.", meinte ich stirnrunzelnd und Dean blieb stehen, sah mich an. ,,Ja. Es wird Zeit, dass wir uns absetzen, Mary. Mein Bruder will mich tot sehen, genauso ich ihn. Es gibt nichts was mich noch hält oder es ändern würde. Wir gehen, machen uns endlich vom Acker. Zu unserer eigenen Sicherheit und für unser Kind!", sagte er ernst, dann begann er zu grinsen. ,,Und nichts ist toller als uns ein neues Bett auszusuchen" Neckisch strich er mir einen Moment über den Hintern und ich lachte leise, blitzte den Blonden keck an und erwiderte meinen Blick frech. Meine Sprachlosigkeit auf seine sanften Worte hin überging ich somit, sah ihn nur sanft und vollkommen verzaubert an. Es war nicht zu glauben, wie er versuchte mir jeden Wunsch zu erfüllen - und, dass er mir eben diese Wünsche von den Augen ablas, ich sprach sie ja nicht einmal aus! ,,Los, schauen wir uns um", schmunzelte er, wollte gerade zur Rolltreppe laufen, als sich ein Sicherheitsmann in unseren Weg schob, aus strengen braunen Augen auf uns nieder sah, die einen irgendwie harten Kontrast zu seinen breiten Augenbrauen bildeten. Ich sah zu Dean, welcher fragend die Stirn in Falten gelegt hatte. ,,Gibt es irgendein Problem?", fragte er höflich, aber scharf, erntete knappes Nicken als Antwort. ,,Die obersten Etagen sind juristisch gesperrt, nur die Untere ist geöffnet - schauen sie sich doch nach einer neuen Küche um!", folgte darauf noch und Dean wandte sich nickend ab, ich stolperte ihm langsam hinterher und seine Schritte trugen ihn an das kleine Café im Eingangsbereich. ,,Was machst du?", fragte ich leise und er sah mich an, biss sich nachdenklich auf der Unterlippe herum. ,,Ich will nur wissen was hier los ist", meinte er und leise seufzend nickte ich. Dean bestellte mir einen Eistee und ließ mich an einem der Tische warten - weil er der Meinung nach ich müsste ohnehin eine Pause machen und etwas zur Ruhe kommen, mal durchatmen. Was ich zwar nicht als ganz richtig befand, doch ich ließ ihn mal machen und etwas später, nachdem ich mein Glas geleert hatte, stand er wieder vor mir, setzte sich auf den Stuhl, der am Tisch noch frei war und ich sah ihn fragend an, während er sich seufzend übers Gesicht fuhr. ,,Was ist passiert?", fragte ich leise und er schluckte, leckte sich über die Lippen. ,,Das hier ist ein Fall, kein Wunder dass Crowley uns hat machen lassen", gab er trocken zurück und ich schlug die Augen nieder. ,,Ich habs geahnt.", seufzte ich und seine Augen sahen mich irgendwie leicht glasig an. ,,Wir können nicht einfach wieder fahren", murmelte er und ich nickte. ,,Ich weiß."

,,So. Machen wir's uns mal gemütlich, hm?" Schmunzelnd hatte Dean sich neben mich auf den Rücksitz des Impalas geworfen, ein weißes Kästchen mit Kuchen auf dem Schoß und leise das Radio aufgedreht. Ich erwiderte seinen Blick mit einem leichten Lächeln, legte meinen Kopf auf seine Beine und genoss es, als er mir begann durchs Haar zu streichen. Wohl oder übel waren wir nun dazu verpflichtet diesen Fall zu lösen und Dean setzte stark auf einen Geist, der Rache an dem verstorbenen Abteilungsleiter hatte nehmen wollen. - So zumindest hatte er mir den Fall erklärt, als wir zurück zu seinem Wagen gelaufen waren und uns darin niedergelassen hatten. Wir würden hier warten bis das Möbelhaus schloss und wir einbrechen, uns die gesperrten Etagen ansehen konnten. Dean wollte den Fall schnellstmöglich über die Bühne bringen, damit wir uns endlich dem rot geschriebenen Hauptabschnitt unserer Zukunft widmen konnten: einem normalen Leben. Ich meine... wieso sollten wir es nicht versuchen? Wer sagte denn, dass es keinen Sinn hatte, nur weil es zuvor bisher immer in die Hose gegangen war? Dass was er und ich hatten war es wert zu kämpfen! ,,Der letzte Fall für die nächsten achtzig Jahre, ich verspreche es dir.", murmelte er, ehe seine Lippen sich sachte auf meine Stirn legten, ich leise seufzte und die Augen schloss, einfach nur dem rasenden Klopfen meines eigenen Herzens lauschte. ,,Für die nächsten achtzig also? Soll ich etwa jagen wenn ich alt und ergraut bin, ja?", fragte ich grinsend und er lachte heiser, schüttelte den Kopf. ,,Nie wieder" Er grinste zwar, doch seine Augen waren ernst, er meinte es ehrlich. ,,Nie wieder.", echote ich und meine Hände glitten hinauf in seinen warmen Nacken, zogen ihn zu mir runter und genussvoll aufseufzend an meine Lippen, sodass wir in einem innig leidenschaftlichen Kuss versanken, der unsere Herzen zum Rasen brachte und uns vergessen ließ, dass wir noch einen ganzen Fall vor uns liegen hatten, welcher uns beide noch einiges an Nerven und Zeit rauben würde.

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,,Mary? Tut mir leid dich wecken zu müssen, aber du verhinderst, dass ich aufstehen kann", wisperte Dean leise und ich blinzelte müde, sah den Blonden dann an und auf meine Lippen stahl sich ein kleines Lächeln, ehe ich mich verschlafen aufsetzte, die Wolldecke, die Dean aus dem Kofferraum gezogen hatte, vom Rücksitz in den Fußraum rutschte. ,,Sorry, dass ich eingeschlafen bin.", nuschelte ich und richtete meine Haare. Dean zwinkerte mir nur leise lachend zu. ,,Schon okay, ich weiß, dass Kuscheln dich schläfrig macht. Außerdem sahst du süß aus.", grinste er und ich musste kichern, ließ ihn aus dem Wagen klettern und folgte ihm dann, kalte Nachtluft begrüßte mich, indem sie mir durch die Haare fuhr, meinen Nacken kitzelte und ich schüttelte mich leicht, während Dean seine Waffe mit Steinsalz lud, mir plump Salz in die Hand drückte. ,,Ich geb dir keine Knarre.", meinte er auf meinen fragenden Blick zu und ich rollte zwar mit den Augen, ließ das jedoch unkommentiert. Er wollte nur mein Bestes, auch wenn er sich wirklich langsam begann zu viele Sorgen zu machen. Unsere Schritte trugen uns zu dem Möbelhaus runter und Dean schaffte es die Eingangstür des Hausmeisters mit einem Ditricht aufzuknacken, sodass wir ins Innere treten konnte und der Lichtkegel meiner Taschenlampe den Gang hinunter schlich. ,,Bleib immer schön hinter mir, ja?", flüsterte Dean leise und ich nickte, huschte hinter ihm her und er schlich zum Sicherungskasten, um sowohl Alarmanlage als auch Überwachungskameras mit zwei geschickten Griffen auszuschalten. Dann stahlen wir uns aus der Abstellkammer und nach draußen in den Gang, wo man die Elektrizität durch die Wände laufen hören konnte und unsere Schritte von den Wänden widerhallten. ,,Wir sind im Lager, wir müssen in den richtigen Laden. Komm!", hörte ich ihn leise sagen und folgte ihm - ich hasste Geister, hatte ich das schon mal erwähnt? Nichts fürchtete ich mehr, von Deans Verlust abgesehen. Deshalb krallte ich mich auch mehr oder weniger ängstlich in seinem Hemd fest, sodass er nun doch grinsen musste. ,,Willst du einen Moment an meiner Schulter weinen?", fragte er keck, hielt mir die Tür in den Laden auf und ich schlüpfte unter seinem Arm hindurch, schenkte ihm dabei noch einen gespielt finsteren Blick. ,,Nein, vielleicht komm ich ja noch drauf zurück.", grinste ich und er lachte leise, hinderte die Tür sachte daran laut zu zuknallen und schloss sie leise, folgte mir dann und ich sah mich aufmerksam um, suchte irgendwas das den Geist verraten oder auf ihn hinweisen könnte, lief durch die Regale und fluchte leise, als plötzlich meine Taschenlampe erlosch. ,,Dean? Du hast nicht zufällig noch eine Zweite dabei oder Batterien? Oder sollen wir hier welche mitgehen lassen?", fragte ich leise, drehte mich verwundert um, als keine Antwort kam, doch hinter mir waren keine Schemen einer Person und auch die Neonröhren an der Decke, die leichtes Licht im Energiesparmodus gespendet hatten, waren erloschen. Und das Ganze merkte ich wirklich jetzt erst - genauso wie kalt es auf einmal geworden war und auf Grund von Angst und der enormen Hormonverstärkung die ich sowieso schon hatte, sammelten sich Tränen in meinen Augen und meine Stimme hallte zittrig von den Wänden wieder.
,,Dean?"

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