XI

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Mia

,,Crowley? Alles okay?", fragte ich vorsichtig, war in die Küche getreten, wo der König der Hölle mit brummendem Schädel am Tisch saß, vor sich ein Glas mit Whiskey hin und her schob. ,,Klar doch, Schätzchen. Nur entschuldige, wenn ich das nächste Mal, wenn du einen auf Indiana Jones machst, nicht mitkommen werde. Ich wollte mir nur ungern nochmal den Schädel einschlagen lassen" Ich nickte verständlich, verzog einen Moment das Gesicht. ,,Tut mir Leid..." ,,Nimm das nächste Mal lieber Cas mit... - Obwohl nein lieber nicht, dann kannst du auch gleich Sam mitnehmen, der Engel wirds eh ausplaudern", entgegnete er. ,,Was denn ausplaudern?", fragte dann eine Stimme hinter mir und ich zuckte einen Moment zusammen. Crowley sah hinter mich und grinste. ,,Föhnfrisur. Ach, es geht ums Übliche. Lucifer loswerden und so" Crowley zuckte mit den Achseln und ich hatte mich nun langsam umgedreht. Sam stand verschlafen vor mir, die Haare zerzaust und unter den Augen dunkle Schatten, es sah aus, als hätte er versucht sich hinzulegen... Jedoch scheinbar eher weniger erfolgreich. Leise seufzend griff ich nach seiner Hand, hörte ihn schlucken und ich zog ihn aus der Küche ins Wohnzimmer, damit wir alleine waren und das erste was er tat war, mich fest in seine starken, muskulösen Arme zu nehmen, mich an sich zu drücken als wäre ich ihm das Liebste auf der Welt. ,,Geht's dir gut?", fragte er leise und sein Atem streifte meine Wange, sodass ich Gänsehaut bekam und nickte, mein Herz ein kleines, nervöses Flattern von sich gab und ich mein Gesicht an seinem Muskelshirt entlang rieb, seinen Geruch tief in mich aufsaugte und Sam räusperte sich. ,,Und da bist du dir sicher ja?", fragte er leise und schluckend hob ich den Kopf, sah in das hübsche Farbgemisch seiner Augen, das mich so sehr einnahm und faszinierte, jedoch kaum zu beschreiben war. Und seine Frage war gut: war ich mir sicher, dass es mir gut ging? Natürlich ging es mir nicht gut, an mir nagte noch immer die Schuld, dass unsere Freundschaften und Beziehungen auseinander fielen und ich  wäre immer noch lieber tot, als weiter mit ansehen zu müssen, wie ich nichts tun konnte, um zu verhindern, dass Lucifer uns noch weiter auseinander trieb. ,,Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll, Sammy...", flüsterte ich leise, sah zwinkernd zu ihm auf. ,,Lucifer wird alles was uns lieb und teuer ist kaputt machen, wenn uns nicht bald jemand hilft... Der Himmel macht angeblich Suchpatroullien, um Lucifer zu finden... Vielleicht... Muss ich doch mal anfangen zu beten... Oder mich als Köder stellen, falls Lucifer zu mir kommt und wir dann den Engeln bescheid geben... Denn solange er frei ist, wird nichts wieder wie zuvor... Marys zukünftige Familie hätte keine Zukunft und auch wir beide werden scheitern. Ohne Castiel und Crowley hätten wir uns alle gegenseitig umgebracht, auch wenn wir uns alle eigentlich lieben"


Sam

Ich schluckte und zog sie enger an mich ran, meine Sorge um sie wuchs Tag für Tag, meine Angst um uns beide war beinahe immer präsent. Nicht wissend was ich noch tun, wie ich noch irgendwas ändern sollte, wie ich helfen konnte, war ich zu nichts anderem fähig als Mia zur Seite zu stehen, ihr nötigen Halt zu geben, falls sie diesen benötigte, ihr helfend meine Hand zu reichen wenn sie es mal brauchte. ,,Vielleicht solltest du beten, ja. Aber dich ködern? Mia das kann ich nicht zulassen", murmelte ich in ihr Haar und sie schluckte, dann spürte ich, wie ihre Lippen meinen Hals entlang strichen, ihn sachte liebkosten, sodass ich Gänsehaut bekam. ,,Ich weiß, Sam. Aber wir müssen Lucifer besiegen", wisperte sie leise und ich drückte ihren kleinen, zierlichen Körper noch etwas fester an den Meinen, hatte einmal wieder das Bedürfnis zu schützen und zu verteidigen was ich liebte. Und zur Zeit galt die meiste meiner Zuneigung der kleinen Rothaarigen, die in meine Arme passte, als wäre sie nur für mich geschaffen worden. ,,Wir schaffen das alles irgendwie, Mia. Ich weiß noch nicht ganz wie, aber wir finden eine Lösung. Bei der du nicht auf die Idee kommst dich zu opfern, überhaupt irgendwas alleine zu entscheiden, okay?" Ich hatte mich ein Stück von ihr entfernt und ihr tief in die wässrig gewordenen Augen gesehen und Mia schluckte jetzt schwer, ehe sie nickte und ihre Mundwinkel waren weit nach unten gerutscht - viel zu weit, sodass es in meinem Herz schmerzhaft brannte, ich jedoch nochmal nachbohren musste, es nicht lassen konnte, nicht lassen durfte. ,,Versprichst du es mir, Mia?", fragte ich heiser und erntete wieder leichtes Nicken, weshalb ich seufzte, sie wieder an mich zog und in meinem Kopf nach einer Möglichkeit kramte, das Thema zu wechseln. ,,Mia...", murmelte ich leise und leckte mir über die irgendwie trocken gewordenen Lippen. ,,Lass uns für einen Abend nochmal einfach nicht an morgen denken, okay? Dean und Mary sind sowieso weg - und eine Lösung wird sich nicht aus den Rippen schneiden lassen", murmelte ich und sie seufzte leise. ,,Okay", murmelte sie, was ich auch als Erlaubnis dafür sah, die Rothaarige sanft an meine Lippen zu ziehen, aufzuseufzen, als ich sie endlich wieder küssen, ihren Duft tief in mich aufsaugen konnte und Mia lächelte leicht in den Kontakt unserer Lippen hinein, während sie sich an mich kuschelte und ich ihre Seiten streichelte, spürte, wie ihr Körper sich leicht an meinem rieb, wie unsere innige Nähe an Intensität zunahm und ich sie sanft zum Sofa lotste, die wunderschöne, zierliche Dame in die beigen Polster drückte. ,,Vergiss alles einfach mal, nur eine Nacht lang. Denk einfach nur an mich", hauchte ich leise, wollte ihr dazu verhelfen sich besser zu fühlen, unsere ganzen Sorgen einfach mal für einen kleinen Moment beiseite zu schieben. ,,Genieß das hier", fügte ich wispernd hinzu, dann senkte ich meine Lippen an ihren Hals, begann ihn sachte zu liebkosen und zu verwöhnen. Ihr leises Stöhnen war Musik in meinen Ohren und Tatsache vergaßen wir in dieser Nacht all unseren Schmerz - nur kurz, doch diese schönen Stunden würden für lange Zeit die Letzten bleiben, in welchen wir uns besser gefühlt, Hoffnung aus der Nähe und Liebe des Anderen geschöpft hatten.

The Relentless Companions  [D.W|S.W|SPN]  ✖Onde histórias criam vida. Descubra agora