XXV

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Mary

Bis morgen Abend Ruhe. Ich fand, dass wir uns das verdienten. Und dass es auch dem kleinen Racker in meinem Bauch mal gut tun würde, ein anderes Klima mitzubekommen, als nur das des Bunkers. Es war warm, die Sonne fiel angenehm durch die Baumkronen und Dean hatte den Impala auf dem Parkplatz des kleinen Hotels gehalten und half mir gerade dabei auszusteigen. Tief atmete ich die frische Luft ein und er lächelte, legte seine Arme um meine Taille. ,,Gefällt es dir hier?", fragte er leise und ich nickte, meine Hände streichelten seine Brust und er schlug die Wagentür des Impalas zu. ,,Magst du dir den See erstmal ansehen?" Sanft sah Dean mich an und ich nickte, sodass er meine Hand nahm und ich nicht glücklicher hätte sein können. Endlich mal wieder fernab von all dem Stress, der Angst doch wieder ins Jägerleben zu rutschen und einer dicken Sorge im Nacken, nämlich dass mit Jon was nicht stimmen würde, wenn er das Licht der Welt erblickte. Diese Sorge ließ mich nicht mehr los, sie saß mir eiskalt im Nacken fest. Was wenn er krank wäre? Ich wusste zwar nicht wieso er es sein sollte, doch mir wurde flau im Magen bei dem bloßen Gedanken daran, meinem kleinen Sohn würde etwas zustoßen können. Dean blieb stehen, als wir den Weg am Seeufer entlang liefen. Es war ruhig hier, dafür, dass es ein Hotel war, das gar nicht so gut besucht zu sein schien, wie es das eigentlich verdient hatte. Denn es war wunderschön hier, wie magisch. ,,Ich wollte dir nochmal sagen... dass ich dich liebe", murmelte Dean, seine grünen Augen sahen in meine und durch das Sonnenlicht funkelten goldene Sprenkel darin, wunderschön glitzernd - so sehr, dass ich meinen Blick nicht mehr abwenden konnte. Was ich aber auch nicht mal wollte. ,,Und dass nichts es jemals nochmal schaffen wird, mich von dir weg zu bringen", fügte er hinzu, meine Mundwinkel hoben sich, während ich ihm verliebt in die Augen sah. ,,Und ich wollte dir auch noch sagen, dass...-" Er brach ab und ich sah ihn verwundert an, während er über meine Schulter starrte, jede Freude aus seinem Gesicht wich und sein Kiefer sich anspannte. ,,Mary. Geh zum Wagen", meinte er und ich erschrocken in seine Augen, die jedoch meinen Blick nicht erwidern, schimmernd an mir vorbei starrten. ,,Wieso? Was ist los, Dean?", fragte ich leise - mein Herz brannte darauf, was er mir hatte noch sagen wollen. Ich hatte das Gefühl, es war von ernster und sehr großer Bedeutung. ,,Bitte. Geh einfach zum Auto und setz dich rein, Mary", sagte er eindringlich - und jetzt spürte ich es. Es wurde kälter. Mir sackte das Herz in die Hose und ich drehte mich um, um Deans Blick zu folgen, der ins Gebüsch wanderte. Und ich schlug mir die Hand vor den Mund, als ich den Arm sah, leichenblass, die Adern beinahe dunkelblau hervortretend. Ein Arm, der zu einer Leiche gehörte. Nein... Nicht jetzt, nicht in unserem beinahe schon Urlaub... ,,Geh, Mary", flüsterte er, reichte mir die Autoschlüssel, doch ich nahm sie nicht, meine Beine drohten jeden Augenblick ihren Dienst zu vernachlässigen. Eine verdammte Leiche, und unser Sinn, der uns sagte, das hier war was für uns. Und das, obwohl wir doch niemals wieder Jäger sein wollten.


Dean

,,Setz dich in den Wagen!", wiederholte ich eindringlich und Mary keuchte auf. ,,Dean..." ,,Mary!", knurrte ich und drückte ihr den Schlüssel nun in die Hand. ,,Setz. Dich. Rein.", befahl ich ihr wenn nicht vor Sorge etwas grob. ,,Was tust du?", fragte sie mich heiser und ich trat einige Schritte zurück, um mich in die Wagentür zu stellen, auf sie runterzusehen, als sie sich gerade gesetzt hatte. ,,Jetzt mach das Handschuhfach auf und nimm die Pistole in die Hand." Sie zitterte, tat aber, was ich ihr gesagt hatte. ,,Warte hier, ich bin sofort wieder da. Achja und ruf die Polizei!" ,,Aber Dean...-", wollte sie widersprechen, doch ich unterbrach sie mahnend. ,,Mary. Bitte." Sie schluckte hörbar, nickte dann und ich schloss seufzend die Tür, zog dann meine Waffe und trat vorsichtig näher zum Gebüsch. Und das war dann mal mehr als eindeutig. Ein schreckliches Bild, zugegeben. Augen und Mund des Mannes waren schreckweit aufgerissen und in jeweils deren Winkeln hingen Spuren von grünem Schleim. ,,Ektoplasma... Schreckgespenst...", murmelte ich leise und klaubte mit verzogenem Gesicht die Brieftasche des Mannes aus seiner Jacke. Ich trat zurück zu meinem Wagen, als zwei Polizeiwagen eintrafen. Ich steckte die Brieftasche unauffällig ein und ließ mir von Mary meine Polizeimarke aus dem Wagen geben. ,,Agent Springsteen, allerdings auf Urlaub. Das ist meine Frau", meinte ich, als der Officer fragte, was Sache war. ,,Sie haben ihn so aufgefunden?", fragte er weiter und ich nickte. ,,Dürfte ich meine Frau zum Hotel fahren? Sie ist schwanger und braucht dringend Ruhe, ich gebe Ihnen meine Nummer, falls Sie fragen haben", entgegnete ich und der Officer überlegte einen Moment, nickte dann und ich trat zum Wagen, zwinkerte Mary kurz zu, stieg dann ein und ließ den Wagen aufheulen. ,,Und?", fragte sie leise, als ich den Weg zum Hotel entlang fuhr. ,,Und was?", meinte ich zwinkernd und Mary seufzte. ,,Was hast du gesehen? Was ist es?" ,,Nichts, Schatz...", entgegnete ich seufzend und fuhr mir kurz durchs Haar. ,,Lüg mich nicht an", murrte sie genervt und ich seufzte. ,,Du wirst dich nicht darum sorgen, es ist besser, wenn du nichts weißt!", meinte ich ernst und sie schüttelte den Kopf. ,,Du willst das alleine klären- das kann ich aber nicht zulassen, Dean! Wenn dir was zustößt, wenn du Hilfe brauchst- und ich habe keine Ahnung.... Sag mir was es ist!" Sie wurde lauter, regte sich mehr auf als ich wollte und ich seufzte verzweifelt. ,,Mary, ich will dich nur beschützen!", versuchte ich es noch einmal sanfter, doch sie schnaubte. ,,Indem ich mir Sorgen machen muss, weil ich nicht weiß, was mein Verlobter jagt?!" Ich klammerte mich ans Lenkrad und holte einen Moment tief Luft. ,,Eindeutig Schreckgespenst...", murmelte ich und zog die Brieftasche des Toten aus meiner Tasche, reichte sie ihr. ,,Er arbeitet hier im Hotel, das ist doch schonmal genau unser Ziel", murmelte sie und ich warf einen kurzen Blick auf den Personal-Pass des Mannes, bevor ich seufzte. ,,Du Theorie, ich Praxis!", ermahnte ich sie. ,,Du wirst das Hotelzimmer nicht verlassen, schön in einem Salzkreis bleiben- mit einem Buch, einem Laptop, einem Handy, Schnulzen DVDs und ner Menge Snacks!" Sie schluckte und sah mich einen Moment ängstlich an, seufzte dann. ,,Und wenns zu bunt wird, rufen wir Sam an!", meinte sie und ich nickte. ,,Einverstanden!"

The Relentless Companions  [D.W|S.W|SPN]  ✖Where stories live. Discover now