XXII

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Mia
,,Und?", fragte Sam, als ich wieder in die Küche trat, rüber zur Theke und mir mein Sandwich und meinen Kaffee nahm. ,,Kommen gleich", entgegnete ich und wollte mich gerade mit Tasse und Teller in den Hauptraum gehen, da hielt Sam mich zurück. ,,Was ist denn los?", fragte er mich und sah mich sorgenvoll an. ,,Nichts? Ich wollte nach einem neuen Fall suchen?", entgegnete ich und wollte einen Schritt tun, da griff Sam nach meinen Oberarm und drehte mich langsam zu sich um, damit der Kaffee nicht überschwappte. ,,Einen neuen Fall? Mary ist schwanger...!", meinte Sam da gleich erstaunt und ich riss mich schnaubend von ihm los. ,,Ja! MARY! Und ich bin nicht Mary und auch nicht schwanger! Sam, ich bin noch immer Jägerin! Ich bin so froh, dass Mary raus ist, mit Dean zusammen eine Familie erwartet! Aber ich setze mich nicht daneben und gucke zu, während wir hier zwischen Wissen sitzen, welches anderen Jägern da draußen nützen könnte! Während wir hier sitzen und draußen Freunde sterben, weiter gegen das Böse kämpfen und wir nicht helfen, obwohl wir könnten!", entgegnete ich mit einem scharfen Unterton, den Sam zuerst erstaunt blinzeln ließ. ,,Aber Mary braucht dich!", warf er ein und ich schnaubte. ,,Mary hat Dean! Mary braucht nur Dean!", gab ich leiser zurück und Sam zuckte mit den Augenbrauen. ,,Du bist eifersüchtig, nicht wahr?", schloss er daraus und wollte auf mich zutreten, seine Hände auf meine Taille legen, doch ich wich zurück. ,,Unsinn. Ich will einfach nur meine Arbeit tun..." ,,Und dich ablenken. Weil du es nicht ertragen kannst, dass deine Schwester ohne dich glücklich ist", murmelte Sam, senkte den Blick und ich keuchte auf. ,,Ich bin glücklich für meine Schwester, was fällt dir ein?! Ich bin froh, dass ich einen Teil meiner Verantwortung ihr gegenüber auf Dean ablegen konnte! Und natürlich beneide ich sie, sie bekommt von ihrer großen Liebe verdammt nochmal ein Baby! Sie wird Mutter, die gründet nun eigene Familie! Damit hatte sie niemals, nicht einmal im Traum mit gerechnet!" Die waldfarbenen Augen meines Gegenübers funkelten bedauernd. ,,Mia, willst du auch ein Baby?", fragte er leise und ich seufzte zittrig auf, zwinkerte ein paar Tränen weg, bevor ich den Kopf schüttelte. ,,Ich kann keine Kinder kriegen, Sam", flüsterte ich und wandte den Blick ab, als er hörbar die Luft einsog, die Brust aufblähte. Dann nahm er mir Teller und Tasse ab, um mich darauf fest in seine Arme zu schließen. ,,Woher weißt du das?" ,,Ein Arzt hat es mir vor einiger Zeit offenbart. Ich gehe davon aus, dass es stimmt. Und gerade deshalb glaube ich, dass ich dazu bestimmt bin, mein Leben lang zu jagen", murmelte ich, ließ meine Tränen laufen und presste meine Wange gegen seine Brust. ,,Es tut mir so Leid, Sam... Ich wollte so gerne Kinder von dir haben, ich..." Ich brach ab und sah mit bebender Unterlippe zu ihm auf. ,,Es ist okay, falls du mich jetzt nicht mehr haben willst... Du bist ein Mann, der es verdient hat, eine gesunde und glückliche Familie zu haben, Sammy... Vergeude da keine Zeit mit einer Unfruchtbaren wie mir, ich werde weiter jagen gehen und wenn meine Zeit gekommen ist, dann ist das halt so. Ich werde ausgelöscht und niemand wird sich meiner erinnern- hey und damit kann ich erstaunlicherweise Leben. Ich lasse nichts zurück, was mich schmerzlich vermissen würde", meinte ich leise und Sam nahm meine Hände, drückte sie leicht und zwinkerte einige kleine Tränen weg. ,,Doch, mich würdest du zurücklassen! Und du würdest mir das Herz aus der Brust reißen, würdest du mich verlassen!", hauchte er und biss sich dann auf die zitternde Unterlippe. ,,Mia, ich liebe dich. Ich werde mich sicherlich nicht nach einer anderen umsehen! Wenn es so sein soll, dann gibt es halt nur du und ich! Und damit kann ich vollkommen leben! Und wer weiß, vielleicht hat der Arzt sich ja geirrt? So etwas passiert immer wieder! Mia, bitte... Lass den Kopf nicht hängen... Lass mich nicht hängen!" Er sah mich so sanft an, dass ich nicht anders konnte, als zu nicken und ihn sanft an meine Lippen zu ziehen. Er hatte recht... Es war nichts verloren... Und ihn aufgeben wäre die größte Sünde, die ich je im Leben begehen könnte. 


Sam

Mia konnte keine Kinder bekommen? Ganz wahr haben wollte ich das nicht und klar, es setzte mir jetzt zu, mehr als es das sollte. Ich wollte sie auf keinen Fall verlassen - und ich konnte ihr Verhalten jetzt verstehen. Mitansehen zu müssen wie Mary gerade eine Familie bekam, war sicher schmerzhafter, als ich es mir vorstellen konnte. Sanft strich ich meiner Liebe über die feuchten Wangen, meine Stirn hatte ich sachte an die Ihre gedrückt. ,,Wir finden einen Weg. Eine Lösung. Das haben wir schon immer, Mia. Das werden wir auch immer. Ich verspreche es dir", flüsterte ich, küsste sie sanft und sie nickte, dann vergrub sie ihr Gesicht an meiner Brust. ,,Denke ich egoistisch, Sammy? Mary gegenüber?", fragte sie leise und ich strich ihr sanft über den zierlichen Rücken. ,,Nein, tust du nicht. Aber du solltest nicht glauben, Mary käme ohne dich aus. Das tut sie nicht, sie braucht dich weiterhin.", gab ich zurück und Mia nickte, ihre Stirn rieb an meiner Brust. Ich hätte so gerne auch eine Familie mit ihr - und ich wusste, es war umgekehrt ganz genauso. Ich wollte nicht, dass sie ihr Leben lang zum Jagen gezwungen war - dazu verurteilt war bitter zu leiden und Schmerzen zu ertragen, die man nicht ein ganzes Leben lang aushalten konnte. Lasten zu stemmen, unter welchen sie sich niemals alleine aufrecht halten konnte. Sanft hauchte ich ihr einen Kuss auf die Stirn. ,,Wir finden einen Weg", sagte ich wieder, setzte mich auf einen Küchenstuhl und zog meine kleine Rothaarige sanft auf meinen Schoß. ,,Wir finden einen." Ich klang entschlossen und ich war es auch. Auch wenn es an meiner Zuversicht mangelte, ich musste Mia gut zu reden und mir selbst wohl auch. Sie zog leise die Nase hoch und ich musste lächeln - sie würde wohl immer mein süßes, kleines Mädchen bleiben - das es jedoch faustdick hinter den Ohren hatte. Einfach meine kleine Mia. Und wie immer schmerzte es, sie leiden, sie weinen zu sehen. Als ich Dean und Mary hörte machte ich kurzen Prozess und verschwand mit Mia den Flur runter und in unser Zimmer, das war wohl besser so, man musste ihr nicht noch unter die Nase reiben, wie glücklich die kleine Familie war, die jetzt sicher die Küche betrat und dort herumturtelte. Mia seufzte leise. ,,Tut mir leid, Sammy", nuschelte sie und ich küsste sie auf die Stirn. ,,Das muss es nicht, Kleine. Ich weiß schon genau wen wir fragen können, wer uns helfen kann. Wir finden einen Weg, Mia. Ich verspreche dir, du wirst nicht den Rest deines Lebens jagen müssen. Ich werde alles tun, damit es niemals soweit kommt.", flüsterte ich und sie schniefte leise, ihre Finger krallten sich in mein Hemd und ich kickte unsere Zimmertür lässig mit dem Fuß hinter uns zu, setzte sie dann wieder ab und nahm ihr Gesicht in meine Hände, damit ich ihr sachte meine Lippen auflegen konnte. ,,Ich liebe dich, Mia, nichts auf der Welt kann und wird das jemals wieder ändern", sagte ich sanft, küsste sie dann weiter und sie seufzte leise, als sie sich in meine Arme schmiegte, ich ihre Seiten rauf und runter streichelte, es genoss, dass sie meinen Trost Wirkung haben ließ und mir jetzt so nahe war, dass sich ich Brustkorb an den Meinen drückte. ,,Wir kriegen das hin. Wir werden eine Familie, Mia, ich werde alles dafür tun", setzte ich noch nach - sie schien ziemlich sprachlos zu sein und auch jetzt nickte sie auch nur mit glasigen Augen, grub ihre Finger in meine Haare, um mich dann wieder an ihre Lippen zu ziehen, so als würde sie mit meiner bloßen Nähe alldem entfliehen.


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