Hexagramm - Vogelfrei

Kapitel 1

Hogwartsschule für Hexerei und Zauberei
Schulleiter: Albus Dumbledore (Orden der Merlin, erster Klasse, Groz., Hexenmst. Ganz hohes Tier, Internationale Vereinigung. D. Zauberer)

Sehr geehrte Miss Sanders,
wir freuen uns Sie dieses Jahr an der Hogwartsschule für Hexerei und Zauberei begrüßen zu können. Beigelegt finden Sie eine Liste mit Büchern und Ausrüstungsgegenstände des sechsten Schuljahres. Bitte besorgen sie die Materialien für die Fächer, die Sie nächstes Jahr belegen wollen. Das Schuljahr beginnt am 1. September, wo sie sich bitte um spätestens 11 Uhr am Gleis 9¾ einfinden.
Mit freundlichen Grüßen
Minerva McGonagall

„Gleis 9¾?" Ich sah meinen Vater fragend an.
„Frag deine Mutter. Die war schließlich mal auf der Schule. Ich habe keine Ahnung."
„Mach ich." Mein Vater verschwand wieder nach hinten.

Fünf Tage später stand ich mit Samuel, Elizabeth, Bubble, Samuels drei kleinen Geschwistern und Prim in der Winkelgasse. Patricia, Prim, Paul und Patrick, auch die 4P genannt, wollten unbedingt in den Scherzartikelladen dort, weshalb sie sich als Packesel angeboten hatten. Elizabeth war elf Jahre alt geworden, weshalb sie ihren ersten Zauberstab brauchte. Bubble konnte nun mal nicht ohne mich und Samuel.
Die Kleinen staunten nicht schlecht, als sie das erste Mal die magische Gasse sahen.
„Da vorne ist ein Quidditchladen. Können wir gucken gehen?", flehte Patrick. Er zeigte auf Qualität für Quidditch. Samuel grinste mich an und legte mir wie immer ein Arm um die Schulter, während ich meinen um seine Hüfte legte.
„Los lauf hin", meinte mein Großcousin gut gelaunt an seinen kleinen Bruder gewandt. Der Junge rannte sofort los. Sein Bruder, seine Schwester und Prim liefen sofort hinterher. Elizabeth, die Bubble auf dem Arm hatte, ging mit uns ganz in Ruhe den anderen Kindern nach.
Quidditch hatte bisher kaum eine Rolle in meinem Leben gespielt. Ich wusste, welche Bälle und welche Positionen es gab, doch ein Spiel hatte ich bisher noch nie gesehen. Ich wusste auch nicht, ob ich es wirklich wollte. Klatscher hörten sich sehr gefährlich an. Muggelsportarten schienen mir doch sicherer zu sein. Und ich fand es irgendwie lustiger, wenn nicht Metallkugeln im Spiel waren, die einem das Genick brechen konnten. Die 4P wollten rein aus Prinzip jeden Sport ausprobieren und waren dementsprechend auch mehr auf Quidditch fixiert. Die vier Kinder starrten gebannt den Besen im Schaufenster an.
„Bekommen wir einen Besen?", fragte mich Prim, sobald wir angekommen waren.
„Nein."
„Bitte."
„Ihr könnt doch eh nicht damit fliegen", warf Elizabeth ein.
„Wir werden es ohne Besen auch nie lernen", erwiderte Patricia.
„So ein Besen ist verdammt teuer, also spart mal schön auf den."
„Ach Carolin, komm schon. Du hast doch ganz viel Geld bekommen", versuchte es nun Paul.
„Für Schulsachen, nicht für einen Besen, den ihr nach dreimal benutzen nicht mehr anseht." Die vier Kinder schmollten demonstrativ.
„Ihr könnt Quidditch ausprobieren, wenn ihr euch Besen und Bälle leisten könnt", half mir Samuel.
„Oder ihr geht, wenn ihr alt genug seid, auch nach Hogwarts. Dort lernt man im ersten Jahr fliegen und ihr könnt bestimmt mal Quidditch ausprobieren."
„Ihr seid so gemein!", verkündeten die 4P eingeschnappt.
„Wissen wir. Jetzt kommt." Samuel schob seine zwei jüngeren Bruder vom Laden weg. Ich übernahm die zwei kleinen Mädchen.

Wir kamen nicht weit. Gegenüber war Eeylops Eulenkaufhaus, wo Elizabeth unbedingt gucken wollte. Sie und Bubble drückten sich an der Scheibe die Nase platt.
„Bekomme ich eine Eule?", kam es dieses Mal von Elizabeth. Dieser Tag würde noch anstrengend werden. Samuel und ich hätten uns nicht darauf einlassen sollen gleich fünf von den Kindern mitzunehmen. Vor allem nicht, wenn sie komplett unterschiedliche Interessen hatten. Ich wollte erneut nein sagen, doch Samuel kam mir zuvor.
„Wir kaufen später eine Eule", meinte er.
„Samuel, wir sollen nur-".
„Das ist abgeklärt. Wir müssen dir doch irgendwie in Hogwarts schreiben."
„Das ist gemein! Wenn Elizabeth eine Eule bekommt, wollen wir einen Besen!", beschwerte sich Paul.
„Die Eule bekommt nicht Elizabeth, sondern die ganze Familie bekommt eine. Die gehört dann auch euch." „Wir wollen aber einen Besen. Keine doofe Eule", grummelte Patrick.
„Meckert noch weiter und ihr könnt Freud und Leid vergessen."
„Das ist total gemein. Carolin sag doch was."
„Samuel hat Recht. Ihr bekommt keinen Besen und wenn ihr weiter meckert, geht es wirklich nicht mehr zu Freud und Leid." Wieder das demonstrative Schmollen der 4P war die Antwort.