38- Daddy's Girl

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Silena ging durch die Straßen,  die dritte Zigarette im Mund.

Wenn das so weiter ging,  würde sie bald Krebs haben,  doch irgendwie interessierte sie das nicht besonders.

Rauchend ging sie an Schaufenstern vorbei und sah die Klamotten an ohne sie wirklich wahrzunehmen.

Silena hatte noch nie wirklich eine Liebe zu Kleidung entwickelt,  sie mochte es lieber wenn, was sie anhatte, bequem und sauber war.

Das,  was sie gerade trug,  hatte das Mädchen schnell aus dem Schrank genommen.

Lockere Jeans und ein T-Shirt.

Gedankenverloren betrachtete sie sich im Glas,  und erst jetzt fiel ihr auf,  was auf ihrem T-shirt stand.

Daddy's Girl.

Silena fing an unkontrolliert zu lachen,  bis ihr die Tränen kamen.

Daddy's Girl.

Ihr Vater war tot,  genau wie ihre Mutter und ihr Bruder. Sie alle lagen unter der Erde und verwesten während Würmer sich durch ihr Fleisch aßen,  aber Silena war noch da,  und sie sah genauso aus wie zuvor.

Sie wollte nicht mehr aussehen wie zuvor,  sie wollte anders sein.

Jemand Anderes,  Mutigeres, der hätte mir seinen Eltern geredet,  hätte sie vielleicht gerettet,  wäre vielleicht früher nach Hause gekommen.

Silena fuhr herum,  und kramte das Portmonaie aus ihrer Tasche,  dann zählte sie das Geld.

Sie hatte einen Haufen Geld,  bevor sie ins Heim gekommen war,  war sie noch mal kurz Zuhause und hatte die Geldvorräte ihrer Eltern mitgenommen.

Zerknittert Scheine in Briefumschlägen, Tassen und Teedosen.

Die Haare fielen ihr Gesicht und versteckten ihr Gesicht.

Sie würde sich nie wieder verstecken,  nie wieder wegsehen,  nie wieder unsichtbar sein.

Silena ging zum nächsten Friseur und Schnitt sich die Haare auf Kinnlänge, dann färbte sie sie schwarz.

Sie wollte nicht das irgendetwas an ihr gleich blieb.

Den ganzen Tag über zog sie durch die Läden und  Studios, bis alles an ihr anders war.

Es war dunkel,  als sie sich in einem Schaufenster sah und zufrieden war.

Sie war jemand anderes,  und jemand anderes würde sich nicht vorschreiben lassen,  er würde mutig, und ehrlich,  und stark sein.

Silena war nicht mehr unsichtbar,  jeder starrte sie an und sah dann schnell weg.

Noch nie hatten sie so viele angesehen wenn sie vorbeiging.

Es machte sie nervös und ihre Schultern sanken herab,  dann erinnerte sie sich,  sie war jemand anderes.

Sie würde keine Schwäche mehr zeigen.

Mit geradem Rücken und erhobenem Kopf kam sie zurück zum Heim.

Niemand hielt sie auf,  als sie in ihr Zimmer ging, und niemand kam als sie sich ins Bett legte.

We are all perfect, we are all going to dieWhere stories live. Discover now