63-Grab

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Lily zitterte in ihrem Mantel, aber das war normal. Sie fror immer.

In ihrer Hand hielt sie einen Blumenstrauß, rote Rosen.

Sie fand das waren die einzigen Blumen, die angemessen für Masons Grab waren. Die Blumen der Leidenschaft.

Mason war leidenschaftlich gewesen, in allem. Er hatte nie etwas mit halben Herzen getan, entweder alles oder nichts.

Er war so jung gewesen.

Lily hatte erst vor zwei Tagen aus ihrem Bruder herausbekommen, was passiert war weswegen er immer so traurig war, und er hatte nur gemeint, dass Mase gestorben war.

Sie hatte lange vor Google gehockt bis sie die ganze Geschichte wusste, und auch, bis sie wusste, wo der Junge begraben war.

Das Grab war ohne Blumen, ohne irgendetwas.

Es waren eigentlich zwei Gräber nebeneinander, Mason und seine Mutter, Sophia.

Sie hatte sich selbst umgebracht, und dann sein Vater.

Alle tot, alle außer Selina.

Lily wollte mit ihr reden, sich entschuldigen, ihr sagen dass ihr alles so leid tut.

Aber zuerst fuhr sie morgens früh mit dem Zug zu dem Friedhof.

Es war weit entfernt, sie würde passend zu der Party wieder da sein, in zwei Tagen.

Nur für einen Strauß Blumen.

Das blonde Mädchen seufzte und setzte sich vor den großen grauen Stein.

"Es ist noch nie jemand gestorben, den ich kannte, weißt du Mase? Ich weiß nicht wirklich, was ich sagen soll.

Also...Selina geht es gut, von dem was ich höre. Sie hat sich wohl sehr verändert, aber das ist ja nicht schlimm, solange sie glücklich ist, oder?

Isaac vermisst dich, er vermisst dich sehr. Ich wünschte du wärst hier um mit ihm zu reden, er würde auf dich hören, dir die Wahrheit sagen.

Ich vermisse dich auch. Du warst mein bester Freund, erinnerst du dich? Ich habe dich meinem Bruder vorgestellt, mehr oder weniger, jedenfalls.

Es ist so viel passiert Mason, ich...Irgendwie wünschte ich, du wärst hier, aber was wenn das alles trotzdem geschähen wäre?

Wenn das so ist und alles genauso ist wie es immer sein sollte, dann bist du vielleicht gar nicht so arm dran da unter der Erde, denn hier ist alles...Es ist alles so dreckig.

So ungerecht.

Ein Freund von mir kann sich nicht gegen seinen Vater wehren und seinen kleinen Bruder auch nicht vor ihm beschützen.

Ich...Ich glaube ich verliebe mich.

Aber...Ich habe das Gefühl nicht genug zu sein, für niemanden. 

Tut mir leid, dass ich dir das alles erzähle.

Du...Du bist tot, und ich vermisse dich, wir alle tun das."

Sie saß noch eine Weile da, und sie fing an zu weinen. 

Es wurde spät, und es wurde dunkel, und es wurde kalt.

Lily musste sich beeilen, um ihren Zug noch zu erwischen, also stand sie auf und legte den Blumenstrauß auf das Grab.

Kurz zögerte sie noch, dann ging sie näher an den Grabstein heran und küsste ihr leicht.

"Schlaf gut, mein Freund.", flüsterte sie, und machte sich auf den Weg zum Bahnhof.

In ihrer Jackentasche vibrierte ihr Handy mit einer Nachricht von Max.

We are all perfect, we are all going to dieTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon