18- Schmerzhaft

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Isaac stand vor dem Spiegel im Badezimmer und betrachtete seinen Oberkörper.
Und sein Gesicht.

Beides sah nicht besonders gesund aus.

Sein Gesicht tat verdammt weh, und er tupfte vorsichtig seine Lippe mit einem feuchten Lappen ab.

Isaac war nicht verweichlicht was Prügeleien anging.

Er war öffentlich schwul gewesen mit einer heißen Schwester, er hatte sich oft geprügelt.

Aber er wurde noch nie verprügelt, nie. So etwas passierte immer nur anderen, er war der, der daran vorbei ging oder ab und zu etwas sagte wie:" Er ist gleich bewusstlos, passt lieber auf. " oder "Netter rechter Haken."

Aber es waren auch nie wirklich mehrere auf ihn drauf gegangen.

Als er sich seinen Oberkörper anschaute, zuckte er zusammen.

Die Schläge und Tritte hatten die Risse sich öffnen lassen und Blut tropfte über seinen Bauch in Richtung Hosenbund.

Er fluchte leise und zog sie aus, bis er nur noch seine Unterhose anhatte.

Überall waren Risse.

An seinen Armen, an den Hüften, Bauch, Bein, Schultern, alles was man erreichen konnte.

Isaac wusste, dass er aufhören sollte.

Und er wusste auch, dass er neue Verbände brauchte, und zwar dringend.

Es war noch nicht zu spät, er könnte etwas Geld aus der Tasse nehmen, in der seine Mutter immer ihr Erspartes versteckte und dann zur nächsten Apotheke.

Aber das könnte etwas dauern. Es gab zwar eine gleich um die Ecke, aber seine Mutter ging dort immer hin, und irgendwann könnte man sie fragen, warum ihr Sohn einmal in der Woche kam und Verbände kaufte, also besser die am anderen Ende der Stadt.

Isaac seufzte, wischte sich mit dem Lappen den Rest des Blutes von Gesicht und Oberkörper und zog sich dann an.

Als er die Tür öffnete sah Lilly ihm direkt in die Augen.

"Was ist passiert?", fragte sie auffordernd und versperrte ihm mit ihrem Arm den Weg.

Isaac sah erst ihren Arm, dann sie genervt an.

"Was soll dein Arm da? Mich aufhalten?", schnaubte er irritiert.

"Ich halte sie auf, damit du nicht wegläufst. Was. Ist. Passiert?"

Der Junge sah seine Schwester mit einer Mischung aus genervt und angepisst an, dann nahm er ihren Arm mit einer Hand und riss ihn nach vorne, genau auf ihren Körper drauf.

Lilly stolperte nach hinten und wäre gefallen, hätte Isaac nicht immer noch ihren Arm der Hand.

Er zog sie so nah an sich heran, dass er ihr Parfum riechen konnte und sah ihr eindringlich in die Augen.

"Es ist nichts passiert, was dich irgendwie etwas angehen könnte. Halt dich einfach aus meinem Leben raus, okay?"

Und er ging die Treppe runter in den Flur, wo er sich schnell eine Jacke über warf und danach in die Küche.

Aus dem Glas fischte er etwas Geld und schon war er aus der Tür.

Lilly sah, wie die Tür ins Schloss fiel und schrie wütend auf. Dann trat sie gegen die Wand, was nur ihrem Fuß schadete.

Sie wollte ihren Bruder wieder.

We are all perfect, we are all going to dieWhere stories live. Discover now