*26. Weihnachten

9K 445 152
                                    

Gerade hatte James sich über seinen Aufsatz für Kräuterkunde gebeugt, als ihm die Stimme seiner Grandma jede Konzentration raubte.

„Harry, Schatz, ich bin ja so froh, dich zu sehen!", rief sie, was James dazu veranlasste, seine Feder sinken zu lassen und nach unten zu rennen. Er hatte seinen Dad seit Ende der Sommerferien nicht mehr gesehen und irgendwas tief in ihm verborgen, ließ ihn aufgeregt werden. Im Wohnzimmer stand Grandma Molly und drückte James' Dad an ihre Brust, während James' Mum nur mit verschränkten Armen daneben stand und ungeduldig mit ihrem Fuß auf den Boden tappte. Scheinbar würde sie auch gern ihren Mann begrüßen. James konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als hinter ihm der Rest der Potter-Weasleys auftauchten — alle mit leuchtenden Augen.

„Nun lass den Jungen doch los, Molly", meinte Arthur lächelnd und legte väterlich eine Hand auf Harrys Schulter. James musste bei dem Wort Jungen schmunzeln, so wurde sein Dad immer von allen möglichen Leuten genannt und das obwohl Harry mittlerweile eindeutig kein Junge mehr war. Grandma Molly ließ Harry schließlich doch los und Ginny wollte gerade einen Schritt auf ihn zumachen, als Lily dazwischen kam.

„Daddy!", rief sie und sprang auf seinen Arm, was angesichts der Tatsache, dass sie vierzehn Jahre alt war, ziemlich lustig aussah. Doch Harry schlug sich ziemlich gut und verzog nur leicht das Gesicht. Nach einer halben Ewigkeit ließ Lily ihren Dad wieder los und Ginny kam endlich dazu ihren Mann zu begrüßen. Liebevoll schloss sie ihn in die Arme und gab ihm einen kurzen Kuss, ehe sie ihn wieder losließ und Harrys Blick direkt auf James lag. Sein Lächeln schien noch etwas breiter zu werden.

„Hey Dad", meinte James ruhig und es war ihm etwas unangenehm, als Harry ihn vor den Augen aller in die Arme schloss. Es musste seltsam aussehen, schließlich waren die beiden gleich groß, doch James war um einiges breiter gebaut und muskulöser, als sein Dad. Es musste seltsam für Eltern sein, wenn die Kinder auf einmal so groß oder gar größer als man selbst waren. James war mehr als froh darüber, dass sein Dad kein Wort über den siebten Dezember verlor, jener Tag, an dem Harry Potter einen Vortrag gehalten hatte und James keinen Grund darin sah, ihn auch nur zu begrüßen. Tief in ihm hatte er Schulgefühle, aber andererseits wollte er nicht, dass man ihm genau vor Augen führte, wie unwichtig er doch war, wenn jemand Wichtigeres anwesend war.

Harry ließ ihn los und wandte sich schließlich an Albus, welchem er einen High Five gab und schließlich ebenfalls in die Arme zog. Als Albus damals nach Slytherin gekommen war, schien Harry mehr als besorgt, bis er festgestellt hatte, dass es Albus gut ging. Zwar hatte Albus es nie James gegenüber zugegeben, doch er hatte schreckliche Angst davor gehabt, nach Slytherin zu kommen, woran James einen großen Beitrag geleistet hatte.

Nach und nach begrüßte Harry jeden einzelnen, was bei fünfundzwanzig Personen einige Minuten in Anspruch nahm. James sah keinen Grund mehr darin, unbeachtet im Raum zu stehen, weswegen er sich wieder in das Zimmer von Fred, Louis und ihm schlich, um seinen Aufsatz zu beenden. Niemand hielt ihn auf, es schien sogar, als würde nicht ein einzelner sein Verschwinden bemerken, was ihn zum einen gut fühlen ließ und zum anderen minderwertig. Jetzt wo sein Dad da war, waren alle Augen auf ihn gerichtete und niemand interessierte sich im Geringsten für James. Dabei war er auch nur ein Mensch, ebenso wie sein Dad.

Leider hatte James seine Rechnung ohne Fred und Louis gemacht, welche ins Zimmer stürmten, nachdem James einen Satz zu seinem Aufsatz hinzugefügt hatte. Genervt verdrehte er die Augen, versuchte sich aber nicht ablenken zu lassen, was sie als schwierig herausstellte, denn Fred tippte ihm pausenlos auf die Schulter.

„Was?", fragte James harsch und drehte sich zu dem Rotschopf um, welcher nur schadenfroh grinste.

„Ich hab mit Tante Ginny gesprochen und etwas Interessantes erfahren", meinte Fred. „Du stehst also auf das Mädchen, das ich damals beinahe auf ein Date gebeten hätte?" James war kurz verwirrt, bis er sich das Gespräch von vor zwei Tagen wieder ins Gedächtnis rief und augenblicklich die Augen aufriss.

Warum ich James Sirius Potter hasse [HP NextGeneration]Where stories live. Discover now