*3. Die Party

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Butterbier und Feuerwhisky standen bereit auf einem Tisch. Die Musik spielte laut und viele Schüler hatten angefangen zu tanzen. Wild durcheinander, ein einziger Haufen. James sah zufrieden auf sein Werk, die Party war mal wieder ein voller Erfolg. Er hatte auch nichts anderes erwartet.

Die Ersten stürzten sich auf die Getränke und schienen Gefallen daran zu finden sich zu betrinken. So sollte es sein, dass war James' Plan gewesen. Alkohol ließ immer die Stimmung ansteigen. Max kam aus der Menge, direkt auf James zu. Schweißperlen liefen ihm über das Gesicht und trotz der Kälte schien ihm unfassbar warm in seinem dünnen Hemd zu sein.

„James, komm schon, die Ladys warten nur auf dich", rief er gegen die lautstarke Musik an und deutete auf eine kleine Gruppe Mädchen, die ihn kichernd beäugten.

„Dann wollen wir sie nicht warten lassen", erwiderte James und zwinkerte Max grinsend zu.

Zusammen mit den Mädchen ließ James sich von den Bässen der Musik leiten. Man hatte ihm schon oft gesagt, dass er ein ziemlich guter Tänzer war und das zeigte er auch nur zu gerne. Auch ihm wurde viel zu schnell warm. So war es sowieso auf jeder Party. Einige der Mädchen verschwanden aus der Menge, vollkommen verschwitzt sahen sie aus und die Freude war bei ihnen eher zu Erschöpfung übergegangen.


„Erin, also?", hauchte er ihr ins Ohr. Ziemlich steif nickte sie und wirkte starr vor Entzücken. „Dann werde ich uns zwei Hübschen mal etwas zu trinken holen." Er zwinkerte ihr zu und warf ihr noch ein unwiderstehliches Lächeln zu, ehe er sich durch die Menge zu dem Tisch mit den Getränken kämpfte. Wobei man es eigentlich nicht kämpfen nennen konnte, da alle tanzenden Schüler ihm Platz machten. In Wahrheit lag James allerdings weniger an den Getränken. Er wollte nur nicht zugeben, dass das Tanzen auch ihn etwas erschöpft hatte.

James erkannte schon aus mehreren Metern Distanz seinen Bruder und dessen besten Freund Scorpius Malfoy, die sich gerade eine Flasche Feuerwhisky in die Hand genommen hatten.

„Das ist noch nichts für euch, Knirpse", rief James ihnen zu und nahm seinem kleinen Bruder die Flasche aus der Hand.

„Ey James, das ist alles andere als cool", beschwerte sich Albus und versuchte die Flasche aus den Händen von James zu entwenden.

„Mir egal." James sah die beiden Schlangen emotionslos an, gab diese Fassade aber schnell auf und grinste die beiden triumphierend an.

Er wollte gerade noch einen feindseligen Kommentar ablassen, als ihm die Flasche schließlich doch aus der Hand genommen wurde. Verwirrt sah er Julie dabei zu, wie sie die Flasche Scorpius in die Hand drückte.

„Lasst euch nicht von dem Idioten unterbuttern, das habt ihr nicht nötig", meinte sie noch und angelte sich im vorbeigehen eine Flasche Butterbier. Dann war sie auch schon in der Menge aus tanzenden Schülern verschwunden.

„Danke, Bruder", rief Albus und machte sich zusammen mit seinem Freund aus dem Staub. James stand noch immer verdutzt da und starrte, auf den Fleck, an dem die drei vor wenigen Sekunden noch gestanden hatten.


Die Party war nun schon seit fast drei Stunden am laufen, was ein neuer Rekord war, denn normalerweise griffen die Lehrer ziemlich schnell ein. Doch anscheinend waren sie noch unentdeckt geblieben. James spürte allerdings die Spannung, die in der Luft lag. Er hatte noch nicht sonderlich viel getrunken, ansonsten würde er sich keine Gedanken darüber machen. Ab und zu hatte er einen Schluck Butterbier, Feuerwhisky oder was es sonst noch so gab getrunken, aber er war höchstens etwas angeheitert. Anders als die meisten in seinem Umfeld.

Erin, die sich immer wieder dicht an James drängte, war schon vollkommen dicht. Sie vertrug nicht viel, dass hatte er schon gemerkt, als er sie mit den ersten Bechern abgefüllt hatte. Er war sich gar nicht mehr sicher, ob er sie wirklich noch ins Bett kriegen wollte, sie würde es in dem Zustand sowieso zu nichts mehr bringen.

„Wenn Mum und Dad wüssten, wie du hier mit den Mädels umgehst", sprach Albus. James fuhr erschrocken herum und konnte gerade noch verhindern, dass Erin sich auf dem Boden wiederfand.

„Das geht weder Mum noch Dad noch dich etwas an, Kleiner", erwiderte James gereizt und wollte das Gespräch damit beenden. Doch Albus kam ihm zuvor: „Glaub mir, James, irgendwann wirst du damit gewaltig auf die Nase fallen."

„Wer's glaubt", rief James und lachte kurz auf.

„Glaub mir, die die dich nicht vergöttern, sind die, die wissen, was dir später blühen wird. Ich will nur nicht, dass du dir dein ganzes Leben mit diesem Scheiß verbaust!" Albus, James' kleiner Bruder, die Moralapostel. Ein besserer Begriff fiel James einfach nicht ein. Er wollte sich nicht sagen lassen, was er tun und lassen sollte. Schon gar nicht von seinem kleinem Bruder.

Die Musik verstummte, alles wurde von einer Sekunde auf die andere still. Professor McGonagall bahnte sich den Weg durch die Schüler. Manche schienen noch nicht ganz zu verstehen was los war und schauten verwirrt drein. Sie waren aufgeflogen. Mal wieder.

„Ich dachte, Sie wüssten, dass Alkohol auf dem Schulgelände nicht gestattet ist", fauchte die alte Hexe. Ihre Haare flogen grau im Wind und plötzlich wurde James erst bewusst, wie kalt es eigentlich war. Professor McGonagall ging weiter, direkt auf ihn zu. Nervös trat er von einem Fuß auf den anderen, diese Frau war ihm nicht ganz geheuer. Eine Standpauke von Longbottom hätte ihm um einiges besser gefallen.

„Wie oft soll ich es ihnen noch sagen, Mister Potter?", meinte sie gefährlich ruhig. Das war die Ruhe vor dem Sturm.

„Woher wollen sie eigentlich wissen, dass ich es war, der das alles organisiert hat?", fragte James ebenfalls ruhig und gab sich alle Mühe gelassen zu wirken, was ihm sicherlich gelang, denn das hatte er schließlich schon vor langer Zeit geübt. Die Professorin lief kurz rot an und das nicht aus Scham, sondern vor Wut. Doch dann relativierte sich ihre Gesichtsfarbe wieder und sie wurde wieder entspannt.

„Ich werde es wohl wieder nicht beweisen können, Mister Potter, aber ich weiß genauso gut wie Sie selbst, dass sie für das alles hier verantwortlich sind." Damit deutete sie auf einige Schüler, die bereits hilflos am Boden lagen.

„Ab in eure Gemeinschaftsräume!", rief McGonagall noch, ehe sie davon rauschte.

Warum ich James Sirius Potter hasse [HP NextGeneration]Where stories live. Discover now