*16. In nur vier Tagen

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In den folgenden vier Tagen wurde Potter zu Julies Genugtuung von drei Streichen heimgesucht. Am Sonntag gegen Ende des Mittagessens sprang Potter auf einmal auf und verkündete lautstark, dass er nun seine Hausaufgaben machen müsse, damit er weiterhin ein O in allen Fächern behielt und seine Mummy nicht sauer auf ihn war. Daraufhin stiefelte er aus der Großen Halle, um dann in der nächsten Besenkammer zu verschwinden, aus der er ganze zehn Minuten lang nicht mehr heraus kam. Die Schülerschaft brüllte vor Lachen, denn zum einen wusste jeder genau, dass Potter alles andere als gut in der Schule war und somit ein O in allen Fächern als nahezu unmöglich galt, zum anderen suchte er eine Besenkammer höchstens dann auf, wenn er ein besonders attraktives Mädchen am Wickel hatte, nicht aber, um seine Hausaufgaben zu machen. Jedenfalls war ab diesem Punkt die Schülerschaft in zwei große Gruppen geteilt: Die erste Gruppe, die sich weiterhin um Potter sorgte und ihn bei jeder Möglichkeit bemitleidete, dass man ihm einen Verwechslungszauber aufgehetzt hätte, und die zweite Gruppe, welche es ihm liebend gern unter die Nase rieb, dass auch er mal einstecken musste.

Auch am zweiten Tag, musste er noch viele Bemerkungen ertragen und sich der Demütigung tapfer entgegenstellen, doch auch wenn er der Meinung war, diese Zeit würde vergehen, in ein paar Tagen würde alles Schnee von gestern sein, so musste er schon früh feststellen, dass er zwar Recht hatte, ihm dies allerdings nicht viel bringen würde.

Als er in der ersten Stunde seine Übersetzungen, die Thommy für ihn angefertigt hatte, aus der Tasche holte, bemerkte er panisch die dunkle Stelle, auf welcher sein Finger lag. Diese Stelle breitete sich immer weiter aus und schließlich entstand ein Loch. Erschrocken nahm er seine Hand von dem Pergament, doch die klitzekleine Flamme war bereits so groß geworden, dass sie, ohne sich irgendwie davon abbringen zu lassen, das ganze Pergament samt Aufzeichnungen verschlang und Potter nun vor einen kleinem Haufen Asche saß.

„Darf ich fragen, wo Ihre Hausaufgaben sind, Mister Potter?", kam es von Professor Babbling, welche allerdings die ganze Zeit über das Geschehen beobachtet hatte.

„Nun, sie sind eben gerade verbrannt, ich wusste ja, dass ich heiß bin, aber so heiß", fing Potter an sich zu verteidigen. Unsicherheit glitzerte in seinen Augen, normalerweise ging ihm so ein Spruch leicht von den Lipppen, doch dieses Mal war es etwas schwerer und als er sich im Klassenzimmer umsah, musste er feststellen, dass sein Spruch auch mehr schlecht als recht angekommen war. Das war das erste Mal, dass er bemerkte, dass die Mauern seines Palastes langsam anfingen zu bröckeln.

An jenem Abend fiel das Quidditchtraining aus, was Caitlin fröhlich wie eh und je zur Kenntnis nahm, ebenso wie die restlichen Trainings der Woche, da Professor Babbling Potter jeden Abend nachsitzen ließ. Julie war überzeugt davon, dass die alte Professorin nur auf eine Gelegenheit gewartet hatte, um Potter eins reinzuwürgen und diese hatte sie nun zweifach bekommen.

Am dritten Tag schien zunächst alles in Ordnung, alles war wie immer, angesehen von Potters Haaren die seltsam gebändigt auf seinem Kopf lagen. Bis auf ihn selbst schien dies niemanden zu stören, um einiges störender war sein ständiger Versuch, seine Haare wieder in ihre alte, vollkommen verstrubbelte Form zu bringen.

Dieser Streich sah nach nicht viel aus, doch Albus hatte darauf bestanden. Der Effekt dieses kleinen Streiches war größer als sich so manch einer vorstellen konnte. Denn die Gruppenverteilung veränderte sich, immer mehr Schüler fingen an, ihn damit aufzuziehen und am dritten Tag war es sogar an seinen Verehrerinnen, an ihm zu zweifeln.

„Schäm dich doch nicht für deine Haare, lass sie doch einfach!" sagten die einen, andere hingegen meinten: „Ach James, ich dachte du bist ein Original und würdest dich nie dazu herablassen, jemanden zu kopieren, erst Recht nicht deinen Bruder!"

Am vierten Tag wurde Julie von Mary geweckt, welche bereits vollkommen fertig für das Frühstück war. „Seit wann schläfst du bitte so fest, dass man dich nicht mehr wach kriegt?", fragte Mary mit hochgezogenen Augenbrauen. „In fünf Minuten geh ich runter", fügte sie grinsend hinzu und sah amüsiert dabei zu, wie die Schwarzhaarige sich aus den Laken schälte und in einem Schneckentempo ins Bad schlurfte. Doch Julie wäre nicht Julie gewesen, wenn sie ihre morgendliche Routine nicht auch in fünf Minuten abwickeln könnte und so stand sie wenig später in ihrer Uniform, die Haare zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden und mit verschlafenden Blick wieder vor ihrer besten Freundin und ließ sich widerstandslos aus dem Schlafsaal zerren.

Warum ich James Sirius Potter hasse [HP NextGeneration]Where stories live. Discover now