Warum ich James Sirius Potter hasse [HP NextGeneration]

*11. Auseinandersetzungen

Am nächsten Morgen war die Große Halle in hellem Aufruhr und als sich Julie und Mary neben ihrer Zimmergenossin Lorraine niederließen, erfuhren sie auch, warum. Lorraine hatte den Tagespropheten vor sich ausgebreitet und ließ gerade ihren Löffel voll Müsli zurück in die Schale sinken ohne auch nur einen Bissen genommen zu haben. Mary spähte neugierig auf die Titelseite, konnte aber nicht viel erkennen, da eine Kanne voll Kürbissaft ihr den Blick versperrte. Sie sahen dabei zu, wie Lorraines Gesicht immer weißer wurde. Was auch immer der Prophet zu berichtet hatte, es konnte nichts Gutes sein, da war sich Julie sicher.

„Was ist passiert, Lorraine?", fragte Mary gerade heraus. Angesprochene zuckte stark zusammen und sah ruckartig auf. Als sie das Gesicht ihrer Mitschülerin erkannte, schien sie sich wieder zu beruhigen. Wortlos reichte sie Mary die Zeitung und stocherte dann lustlos in ihrem Müsli herum.

Situation in Frankreich eskaliert – Auroren sind gefragt
wie schon lange nicht mehr

Schon eine ganze Weile gibt es drastische Unruhen auf
Korsika (Frankreich) und nun scheint die Situation dort
vollkommen eskaliert zu sein. Mehrere Morde ereigneten
sich in den letzten Tagen sowohl an Hexen und Zauberern als
auch an Muggeln. Die zuvor als nicht ganz so ernst
eingeschätzte Situation nimmt ein unglaubliches Ausmaß an,
sodass sich sogar das Britische Zaubereiministerium
gezwungen fühlt, Maßnahmen zu ergreifen[...] Seite 14

„Du hast Familie in Korsika, oder?", erinnerte sich Mary und sah mitleidig auf ihre Mitschülerin, welche kaum merklich nickte. Ihr stand die Sorge tief ins Gesicht geschrieben und Julie fühlte sich schrecklich nutzlos, da sie Lorraine nicht helfen konnte.

„Na da muss ja ganz schön was passiert sein, dass das Zaubereiministerium sich nun auch Grünschnäbel genauer anschauen will, die nicht alle erforderliche UTZs bekommen haben, um Auror zu werden", sprach der Fast Kopflose Nick, der gerade seinen bleichen Kopf durch die Tischplatte gesteckt hatte. „Kopf hoch, Miss Lorraine Beth Taylor, Ihrer Familie wird schon nichts passieren!"

Lorraine zwang sich zu einem Lächeln und fragte: „Wie geht es Ihnen, Sir Nicholas de Mimsy-Porpington?"

„Wunderbar", antwortete der Fast Kopflose Nick enthusiastisch, „schließlich ist es mir gelungen meine Lieblingsschülerin aufzuheitern!" Und schon flog seine bleiche Gestalt weiter durch die Große Halle. Kaum war er außer Sichtweite, ließ Lorraine ihre Maske fallen und auf ihrer Stirn erschien eine Sorgenfalte. Schließlich stand sie auf, ohne auch nur einen weiteren Löffel von ihrem Müsli zu essen und verschwand in die Eulerei. Julie war sich ziemlich sicher, dass sie einen Brief an ihre Eltern schrieb, schließlich würde das wohl jeder normal denkende Mensch in einer solchen Situation tun.

Nach dem Frühstück gingen Julie und Mary in die Bibliothek, da sie noch einen Aufsatz für Alte Runen schreiben mussten. Die zwei Übersetzungen, die sie von Professor Babbling aufgebrummt bekommen hatten, konnten sie zum Glück schon am Vorabend erledigen. Doch auch als sie den Aufsatz beendet hatten, war es mit dem Berg an Hausaufgaben noch lange nicht vorbei. Während Mary sich durch etliche Sternkarten wühlte und aus unerklärlichen Gründen sogar den Überblick behielt, schrieb Julie in ihr Orakelbuch, wie sie das Tagebuch nannte, das sie während der Oberklassen durchgehend führen musste, um zu beschreiben, was ihr prophezeit wurde und was davon auch wirklich in irgendeiner Form eingetreten war. Das UTZ-Pensum in Wahrsagen war schwerer zu erfüllen, als Julie gedacht hatte, denn es erforderte eine Menge Aufwand, Geduld und insbesondere ein gutes Gedächtnis, damit man zwischen den ganzen Methoden den Überblick behielt und nicht immer mühsam in seinem Buch nach Bedeutungen der Zeichen suchen musste. So seltsam es auch klang, Julie hatte das Gefühl, als wäre Wahrsagen eine komplett andere Sprache, eine Sprache der Deutung und Interpretation, die zwar oftmals sehr nervig und vollkommen schwachsinning wirkte, aber beim genauen hinsehen doch immer einen wahren Kern behielt.