*11. Auseinandersetzungen

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Es dauerte elendig lange, bis alle Hausaufgaben erledigt waren und beinahe wären Julie und Mary zu spät zum Mittagessen kamen.


Im Gemeinschaftsraum setzten sie sich dann zu dem Viertklässler-Trio, welches in einer Sitzecke saß und sich lautstark über Quidditch unterhielt. „Puddlemeere United ist mit Abstand besser als alle anderen", rief Hugo aufgebracht.

„Also bitte: Montrose Magpies ist eindeutig die beste Mannschaft in der britisch-irischen Liga. Die Magpies haben mehr wohl deutlich mehr Meisterschaften gewonnen als Puddlemeere United!", widersprach Caitlin behaarlich, als Mary und Julie sich gerade zu ihnen setzten und interessiert dem Gespräch lauschten.

„Ach was, das war doch nur Glück", brummelte Hugo gereizt, „und überhaupt geht es hier doch nicht um den Erfolg, sondern um das Können!"

„Die Magpies besitzen auch deutlich mehr können als Puddlemeere United, Hugo!", empörte sich Caitlin.

„Also glänzend spielen tun sie in letzter Zeit auch nicht. Die Ballycastle Bats haben sie im letzten Monat wirklich zurecht geschlagen", kommentierte Annabel.

„Das war doch nur Glück!" Caitlin verschränkte wütend die Arme vor der Brust. „Und außerdem ist Godfrey Shaw immer noch verletzt und die müssen diesen Amatuer Murray spielen lassen. Der bringt alles nur durcheinander!"

„Und jetzt ist plötzlich Murray schuld? Als der noch bei Puddlemeere United gespielt hat, hast du ihn noch einen fantastischen Spieler genannt", stichelte Hugo.

„Ja, weil er im Vergleich zu den anderen Luschen dort wirklich gut war, aber im Vergleich mit wirklich talentierten Spielern, wie bei den Magpies, sieht Murray einfach nur alt aus."

„Deine ach-so-talentierten Magpies haben aber trotzdem den Klatscher-Rückschlag versaut und dieser eine Jäger hat eine jämmerliche Faultierrolle gemacht, um dem auszuweichen", meinte Annabel, „die Bats haben mit solch leichten Tricks keine Probleme!"

„Aber dafür fliegen die nicht gerade gut und ihre Manöver sind total durchschaubar", mischte sich nun Julie ein und ernetete dafür einen bösen Blick von Annabel. „Die Bats wagen einfach nichts Neues und perfektionieren dafür die Tricks, die sowieso schon jeder kennt und voraus sieht. Bei den Caerphilly Catapults wird wenigstens ein gewisses Risiko eingegangen und immer wieder auf das unermessliche Reportoire an Manövern zurückgegriffen."

„Unermesslich trifft es gut, denn die sind von Natur aus so leichtsinnig, während eines Spiels noch neue Manöver zu erfinden und das ist schon einige Male daneben gegangen", sprach Caitlin noch immer überzeugt von den Magpies.

„Gegen die Magpies haben die Catapults aber einen mehr als brillianten Sieg erzielt", konterte Julie.


„Dafür haben die Magpies im Frühling den Weltrekord der meisterzielten Punkte in einem Spiel gebrochen. Zweitausendunddreißig Punkte gegen dreihundertundachtzig ist mehr als beachtlich."

„Die haben ja auch gegen die Chudley Cannons gespielt und die Sucher waren beide so blöd, dass es drei Tage gedauert hat, um den Schnatz zu fangen und außerdem ist der Hüter der Chudley Canons eingeschlafen, sodass die Magpies leichtes Spiel hatten", erwiderte Hugo und verdrehte die Augen. Und so ging es noch eine ganze Weile weiter. Während Julie sich voller Elan der Disskusion anschloss, saß Mary still daneben und traute sich nicht so recht, sich daran zu beteiligen, da sie nicht unbedingt wollte, dass ihre Lieblingsmannschaft schlecht gemacht wurde.

Doch nach zehn endlosen Minuten wurde es ihr dann doch zu blöd, nur zuzuschauen und meinte schließlich: „Ich finde die Holyhead Harpies aber auch gut." Und schon war Stille eingetreten und Mary wurde angestarrt als hätte sie gerade verkündet, dass ein Meerschweinchen für das Ende der Dinosaurier verantwortlich war.

„Fan von den Harpies zu sein, weil du selbst sogut wie aus Holyhead kommst ist ja in Ordnung, aber zu behaupten, dass sie gut sind, ist nahezu ein Verbrechen, Mary", sagte Julie leise und bekam zustimmendes Genicke von Caitlin.

„Die sind noch lange nicht so schlecht, wie die Chudley Canons!", empörte sich Mary und bereute es schon wieder ein bisschen, ihre Meinung mit den anderen geteilt zu haben.

„Das nicht und die Harpies waren vor einigen Jahren auch noch richtig gut, meine Tante hat mal kurz für die gespielt, aber in den letzten Jahren ging das doch nur bergab mit denen. Die Spiele sind nicht schön anzusehen und die Atmosphäre ist auch mehr als kläglich. Spiele zu gewinnen ist bei denen wirklich nur reines Glück!", meinte Hugo mit entschuldigender Miene.

Nach einiger Zeit wurde der Streit, welche Mannschaft denn die beste sei, hinter sich gelassen und sie sprachen nun über historische Spiele, wie die Quidditch-Weltmeisterschaft im Frühsommer, bei der sich Kanada im spannenden Endspiel gegen Peru durchsetzte und den Titel holte. Quidditch schien so ein unerschöpfliches Thema zu sein, dass die fünf Gryffindors erst zum Abendessen aufhörten zu diskutierten und Annabel panisch feststellte, dass sie doch vollkommen vergessen hatte, ihre Verwandlungshausaufgaben zu machen.

▫▫▫

Das Wochenende verging rasend schnell und schon musste James auch wieder in den Unterricht. Alles verlief recht reibungslos, bis auf eine kleine Auseinandersetzung zwischen ihm und Noel Pucey, einem Jäger aus der Hausmannschaft der Slytherins, welche beiden einige Punkte gekostet hatte, aber eigentlich nicht ganz so dramatisch war. Am Mittwoch erhielt James überraschenderweise eine Eule von seiner Mum, sie sich nach seinem Wohlergehen erkundigte und ihm ausrichtete, dass sie sich schon darauf freute, ihn an Weihnachten zu sehen.

„Sie weiß genau, dass wir das noch nie abgesprochen haben", fluchte James, nachdem er Max die Frohe Botschaft überbracht hatte, „sie stellt mich mal wieder vor vollendete Tatsachen, sodass ich nicht Nein sagen kann." Max schenkte ihm ein schiefes Grinsen.

„Was willst du denn allein in Hogwarts, es fahren sowieso alle nach Hause", meinte Max schulterzuckend, doch richtig aufheitern konnte er James damit nicht. Dieser schien sogar noch aufgebrachter.

„Ich hatte schon so einige Pläne, was ich in Hogwarts ohne dich machen kann, außerdem bist du nicht alle. Mum wird schon sehen!"

Am nächsten Tag wurden sie dann von einem dichten Schneegestöper überrascht, das einfach kein Ende zu nehmen schien. Auch als James zu den Gewächshäusern ging, empfand er den Schnee als höchst unangenehm. Zwar wurden die Wegen weitestgehend geräumt, aber die kalten Flocken, die durch den Wind hart gegen seine Gliedmaßen schlugen, empfand er als äußerst unbequem.

Und schon war das Wochenende wieder verdächtig nahe. Am Freitag in einer Freistunde, in der James eigentlich den Berg an Hausaufgaben wenigstens zum Teil bewältigen sollte, zog er ein Stück Pergament aus seiner Tasche und legte es mitten auf den Text, den Max gerade las.

„Was soll das?", fragte Max genervt und wollte das Stück Pergament wegschieben, doch James hinderte ihn daran. Nun sah Max seinen besten Freund an, welcher selbstgefällig auf den Trainingsplan für die kommenden Wochen sah. Max besah sich den Plan einmal flüchtig, dann blickte er entsetzt James an.

„Das kann nicht dein Ernst sein", meinte er fassungslos, „du machst dir keine Freunde, wenn du bei diesem Weltuntergangswetter dreimal wöchentlich Training ansetzt, Alter."

James hatte sich eine bessere Reaktion erhofft und auch die kaum merkliche Anspielung auf Julies Liste hatte er verstanden. Dabei hatte er nichts getan, dass Julie als abstoßend empfinden würde. „Sie hat nie geschrieben, dass sie mich für meine Trainingspläne hasst. Lässt uns zu oft trainieren oder Lässt uns bei Schnee trainieren steht ganz klar nicht auf der Liste, Mann!" Max sah aus, als würde er es aufgeben und James wusste, dass Max ihm nicht weiter widersprechen würde.

„Ich meinte nur, dass viele nicht sehr erfreut über deinen überdimensionalen Ehrgeiz sein werden", meinte Max und schob den Plan beiseite um weiterzulesen, während James sich insgeheim fragte, was an Ehrgeiz denn so schlecht sein sollte.

Warum ich James Sirius Potter hasse [HP NextGeneration]Where stories live. Discover now