76|Zicken und Höhlenmenschen

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Zwei Wochen ohne meine Freunde auf Hawaii... Wahrscheinlich das schlimmste Erlebnis für mich, denn auch meine stockschwule Ente konnte mich nicht davon abhalten alle zwei Minuten auf mein Handy zu schauen, um zu sehen, ob mir einer der Idioten geschrieben hat.

Dass ich die Lackaffen alle so sehr vermissen werde, hatte ich echt nicht erwartet, deshalb traf es mich dann wahrscheinlich auch so hart. Und eine bestimmte Person, die ich ja eigentlich vergessen wollte, hat es geschafft hartnäckig in meinem Hirn rum zu hampeln, sodass ich viel zu viele Gedanken an diese gewisse Person verschwendet habe.

Meine stockschwule Ente hat mir den Aufenthalt wenigstens etwas versüßt, sodass das Hotel nicht ganz so langweilig war. Denn Aiden hat es eindeutig drauf, Leute in peinliche Situationen zu bringen oder selbst einen, solcher Auftritte hin zu legen.

So kam es auch dazu, dass die alte Dame am Pool ihren Rock verloren hat, denn ein rothaariger, schwuler Typ musste sich ja auf die Fresse legen und sich an den Saum des Tellerrocks klammern, sodass die Omi kurzerhand nur noch in Omaschlüpfer da stand und es zu allem Überfluss nicht einmal gemerkt hat.

Dass ich einen Lachflash bekommen habe, versteht sich wohl von selbst. So schnell wie der Rock unten war, so schnell hat Aiden ihn allerdings auch wieder nach oben gezogen. Die Omi hat weiterhin leise vor sich hin gesummt und ihren Kaffee im Stehen geschlürft, als wäre nicht einen Moment davor ihr Rock dem Boden entgegen geglitten.

Ich kann mich also nicht wirklich beschweren, dass es langweilig war, immerhin hat mir Aiden immer wieder erklärt, welchen Typ er sich angeln will, während ich nur amüsiert auf meinem Liegestuhl saß. Aber es war eben anders als mit den anderen Schwachmaten. Wer hätte gedacht, dass ich sie vermissen werde, obwohl ich die meisten nur zwei Wochen kenne?

Ich weiß nicht, ob ich jetzt froh sein soll, dass ich wieder zurück bin oder ob ich traurig sein soll, dass die stockschwule Ente wohl immer noch am anderen Flughafen sitzt und flennt.

Jedenfalls freue ich mich schon unendlich Dumbo wieder zu sehen, der mich zum Glück die zwei Wochen auf dem Laufenden gehalten hat, was das Internat und dessen Mitbewohner angeht.

So habe ich auch erfahren, dass Darek stolz durch die Gänge gewatschelt ist und allen mitgeteilt hat, dass Elli zu einem Date zu gestimmt hat, was ich dem heißen Feger über Whatsapp vorgeschlagen habe. Er selbst kommt ja nicht auf solche Ideen, die in manchen Situationen ziemlich hilfreich sein können.

Eigentlich hätte mir Dumbo das nicht mal sagen müssen, denn einen Tag lang bekam ich nur noch 'Dankeschöns' von Darek und komische Nachrichten von Elli, da sie in gewisser Weise Angst hat, verletzt zu werden, andererseits aber immer wieder daran denkt, dass auch der heiße Feger ein Schlappschwanz ist, mit dem sie Spaß haben könnte.

Ich habe ihr dann einfach geschrieben, dass sie es versuchen soll, mich anrufen soll, wenn er Scheiße baut und er dann den gewaltigsten Eiertritt bekommt, den es überhaupt gibt. Dann werden nämlich nur noch Beulen meiner Schuhe da sein, und die werden ganz sicher nicht nach außen gehen.

Jedenfalls bin ich so gut auf dem Laufenden gehalten worden, dass ich jetzt so gut wie jedes Gerücht kenne. Auch das, dass Adam wieder in seine alten Gewohnheitsmuster gefallen ist. Ja klar, es ist ein Gerücht, aber irgendwo haben auch Gerüchte einen Kern oder?

Meine Eltern sind schon wieder auf dem Weg in den nächsten Urlaub. Der komischen Tante, die andauernd angerufen hat um zu sehen, wie es mir geht und wie die Therapie anschlägt, hat mein Vater einfach gesagt, dass ich regelmäßig zu Sitzungen gehe und es mir gut geht.

Und das tut es jetzt eigentlich auch. Ich denke, ich verkrafte Adam besser als gedacht und es ist nicht so, als wäre er der einzige Junge, der mich ab und zu durch dämliche Aktionen zum Lachen bringt.

Irgendwo zwischen Liebe und HassWhere stories live. Discover now