24|Starrsäcke

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"Kommst du jetzt bald oder was?", rufe ich in mein Zimmer, wo Adam immer noch ist und nicht kommt.

"Komme schon", ruft er zurück und huppelt wie ein Bekloppter auf mich zu. Ich runzle die Stirn.
"Was machst du da?", frage ich belustigt, weil er wirklich total bescheuert aussieht.
"Ich versuche zu laufen", sagt Adam nur und kommt bei mir an.
"Und das klappt nicht, weil?", frage ich grinsend.

Er zuckt nur die Schultern und steht schließlich grade neben mir. Wie es sich für Adam gehört, schlingt er einen Arm um meine Schulter und lässt mir erstaunlicher Weise genügend Freiraum.

"Musstest du Amber noch Tschüss sagen oder was?", frage ich grinsend. Adam schüttelt schnaufend den Kopf und zieht mich mit sich durch die Gänge.
"Gott, wieso starren die denn so? Haben die noch nie n Mädchen und nen Jungen gesehen?", frage ich leise an Adam gerichtet.

Er lacht leise und beugt sich zu mir runter um mir ins Ohr zu flüstern.
"Es liegt daran, dass sie mich noch nie mit einem Mädchen gesehen haben", grinst er in mein Ohr.

"Na toll, wegen dir denken die Starrsäcke hier alle, wir sind ein Paar. Klasse! Jetzt starren die bestimmt den ganzen Tag und dann fragen so viele Leute nach und ich muss mir dann so viele Namen merken, weil alle mit mir befreundet sein wollen, nur um an dich ran zu kommen", mecker ich leise. Adam lacht und zieht mich näher an sich.

Ich sage nichts dazu und setze meine böse Killer Miene auf. Jeder, der meinem Blick begenet, schaut schnell auf den Boden.

"Wohin gehen wir?", frage ich nach ein paar Sekunden und sehe zu Adam hoch. Er sieht auf mich runter.
"Zu Darek und danach Kaffee", sagt er grinsend und zieht mich noch enger an sich, jedoch dieses Mal, weil uns eine Meute von Mädchen entgegenkommt und so in ihre Lästerattacken vertieft sind, dass sie uns beide nicht bemerken und mich fast umgerannt hätten.

Dank Adam doch nicht, aber eine dumme Göre rempelt mich an und plötzlich verstummen alle Gespräche in der Runde.
Adam bleibt stehen und ich drehe mich zu dem Püppchen um, die mich argwöhnisch betrachtet.

"Was fällt dir eigentlich ein du Schlapme! Kannst du nicht aufpassen wohin du läufst? Wegen dir ist meine Tasche fast auf den Boden gefallen!", schreit sie wie eine Furie rum und fuchtelt wild mit den Armen in der Luft rum.

Ich sehe sie verwirrt an. Das ist wohl eine typische Tussi hier. Sie kommt näher auf mich zu. Alle Gespräche im gesamten Gang sind verstummt und wie bis jetzt immer, liegt die gesamte Aufmerksamkeit auf mir.

Da bin ich nicht mal im Unterricht und stelle mich als dir Neue vor, und trotzdem liegt die Aufmerksamkeit auf mir. Wobei ich bald nicht mehr die Neue sein werde, so oft, wie ich jetzt schon dank diversen Personen im Mittelpunkt stand.

Ich atme genervt aus, als das Biest auf mich zu kommt und vor mir stehen bleibt.
Sie versucht sich in voller Größe aufzubauen, klappt jedoch nicht so ganz, da ich größer als sie bin.

"Hast du mich nicht verstanden Bitch?", fragt sie, jedoch bevor ich antworten kann, zieht mich Adam ein Stück nach hinten und stellt sich neben mich hin, wobei er mich fest an sich drückt.

Das Biest sieht Adam an und plötzlich werden ihre Augen so groß wie Teller. Sie geht einen Schritt zurück und sieht mit offenem Mund zu mir und dann zu Adam. Immer wieder sieht sie zwischen uns her. Ich beobachte sie ungerührt.
"Hast du ein Problem mit ihr?", fragt Adam mit bedrohlich ruhiger Stimme.
Ich sehe ihn von unten her an, jedoch nicht so anhimmelnd sondern mahnend. Als er meinen Blick nicht bemerkt, schlage ich auf seine Brust, was seinen Blick zu mir katapultiert.

"Was?", fragt er unschuldig.
"Sie hat dich dumm angemacht", sagt er laut genug, dass es die gesamte Schule hören könnte. Ich verdrehe die Augen.
"Ich will jetzt meinen Kaffee und da ist es mir egal, ob das kleine Biest mich dumm anmacht, was mir auch so egal wäre. Aber ich will jetzt Kaffee", quengel ich wie ein kleines Kind rum, was Adam zum schmunzeln bringt.

Er wechselt kurz seine Miene zum Killerblick und wirft solch einen Blick zu dem Mädchen, die daraufhin wimmernd nach hinten zu ihren starrenden Freundinnen geht.

"Komm jetzt", maule ich und werde schon ganz hibbelig.
"Du musst auch noch deinen Freund abholen, das dauert auch noch", sage ich und ziehe genervt an Adams Hand. Er grinst und verschränkt seine Finger mit meinen.

Ich verdrehe dir Augen und zerre ihn weiter. Natürlich liegen alle Blick auf uns.
"Man ey! Sind die immer solche Starrsäcke. Mach sie weg. Sie sollen weg gehen! Sie nerven mich", brummel ich Adam zu und werfe weiter meine bösen Blick um mich.

Adam lacht nur.
"Da wirst du dich dran gewöhnen müssen, wenn ich bei dir bin", murmelt er in mein Ohr.

"Gut, dann geh weg. Geh ganz weit weg von mir. Die solln alle mit dir weg gehen. Los! Kusch kusch", rufe ich und wedel mit meiner Hand rum. Adam lacht nur und zieht mich an sich.

Ich verdrehe wie immer in seiner Nähe die Augen, lasse ihn aber machen. Solange wir schnell an Kaffee kommen, bin ich brav.

"Wann sind wir da?", frage ich.
"Die Tür da. Aber wir müssen warten, weil Darek es hasst we-"
"Ist mir egal jetzt. Solange ich Kaffee bekomme", sage ich und ziehe Adam weiter zur Tür.

Als wir davor stehen, lehnt sich Adam an die Wand und genießt die Aufmerksamkeit der Mädchen. Ich seufze genervt. Wieso macht der Idiot nicht die Tür auf und holt seinen Freund?

Ich werfe meine Arme in die Luft und mache mich von Adam los, dann laufe ich auf die Tür zu, mache mir nicht die Mühe zu klopfen, sondern stoße die Tür einfach auf.

"Verdammt, Clive!", ruft Adam mir hinterher, doch ich stürme schon in das Zimmer und knalle volle Kanne gegen einen nackten Oberkörper.

"Man ey. Es ist ja wirklich toll, dass ihr alle mir demonstrieren wollt, wie tolle Muskeln ihr habt, aber es ist für mich nicht so praktisch wenn ich andauernd gegen irgendwelche harten Dinge knalle. Und die auch noch nackt sind. Könnt ihr euch nichts anziehen?", frage ich ohne zu wissen, mit wem ich überhaupt spreche.

Ich trete einen Schritt zurück und sehe mir den Typen vor mir genauer an. Sein Blick ist am Anfang wütend, doch dann lässt er seinen Blick über mich gleiten und checkt mich ab. Tun wir es ihm doch mal gleich...

Der Typ ist um die Fünfzehn Zentimeter größer als ich und ist, wie fast jeder hier, sportlich. Er sieht aber nicht so aus wie ein Bodybuilder, sondern einfach heiß. Seine Haut ist leicht braungebrannt, was hier am Strand nicht verwunderlich ist. Er trägt nur eine schwarze Jeans und ist sonst nackt...
Unpassendes Timing was ich immer habe...

Jedenfalls sind seine Haare ein hübsches Braun und etwas verwuschelt. Er trägt einen leichten Drei Tage Bart. Seine haselnussbraunen Augen mustern mich weiter. Er hat einen Schriftzug auf seinem linken Unterarm tättoviert, scheint aber sonst keine weiteren Tattoos zu haben...

Als ich fertig bin, sehe ich ihm ins Gesicht. Auch seine braunen Augen bleiben bei meinen hängen und ein kleines Lächeln bildet sich auf seinem Gesicht.

"Hi", sagt er.
"Hey", ist meine glorreiche Antwort darauf. Hinter mir spüre ich jemanden und kurz darauf, liegen, wie ich vermute Adams Hände, auf meinen Hüften.

Ich sage nichts dazu sondern sehe den Typen an.
"Sorry Darek, dass sie hier rein gestürmt ist, aber sie hat mir ja nicht zugehört", sagt er leicht vorwurfsvoll, was mich zum Grinsen bringt.

"Sorry Babe", sage ich, ohne etwas zu bereuen und drehe mich kurz zu Adam um, der mich grinsend von oben her ansieht.

Ich drehe mich wieder zu Darek und bemerke auch, wie er starrt.
"Was habt ihr nur alle immer mit dem Starren? Solche Starrsäcke hier! Was gibts denn so wichtiges, dass ihr immer anfangen müsst zu starren?", frage ich.

Darek wendet seinen Blick nicht von mir und sieht mich einfach an, als wäre ich seine Beute. Ich verdrehe die Augen.

"Hör auf mich anzustarren! Das ist schlimm! Ich will Kaffee! Also zieh dir scheiße noch mal ein Oberteil und Schuhe an. Oder renn meintewegen so rum, aber komm endlich mit! Ich will Kaffee!", rufe ich aufgebracht und werde schon wieder hibbelig. Darek starrt mich weiter an und sieht kurz zu Adam.

"Wer um Gottes Willen ist das?"

Irgendwo zwischen Liebe und HassWhere stories live. Discover now