60|Batman in Angst und Schrecken

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Clive P.o.V.

"Schätzchen, sei froh, dass wir dir einen haltbaren Lippenstift drauf gemacht haben. Der verschmiert wenigstens nicht", lacht Elli mich aus und ich sehe sie verwirrt an.

"Stalkst du mich oder hast du einen Sensor, der dir anzeigt, wann Ice und ich uns küssen?", frage ich und grinse schief.

"Nein, ich hatte nur vermutet, dass ihr wieder rum gemacht habt, als dich Adam mit gezogen hat. Du hast mir das ganze also gerade bestätigt", lacht sie und klatscht einmal in die Hände.

"Ich warte schon die ganze Zeit auf dich, wo bleibst du denn?", kommt auf einmal jemand hinter Elli angerannt und stellt sich hinter sie. Ich betrachte den Typen, der sich, einfallsreich wie er war, eine Purge-Maske aufgesetzt hat und sonst ganz normal rum läuft.

Elli schnauft genervt und verdreht die Augen.
"Muss ich wirklich mit dem Spaten zur Party?", murrt sie verzweifelt und deutet hinter sich.
"Wer bist du denn?", frage ich neugierig, jedoch habe ich schon eine Vorahnung.
L
Der Typ greift nach seiner Maske und zieht sie sich ab, woraufhin ich ein fettes Grinsen sehe und erst danach Dareks Gesicht. Ich zeige ihm meine Zähne und sehe dann zu Elli, die mich flehend an sieht.

"Hi, heißer Feger. Hast du dir deinen Traumengel geschnappt?", frage ich lachend und er nickt.

"Also gut Leute, ich muss dann auch mal zu Batman zurück. Wir sehen uns wahrscheinlich auf der Party. Bis dann.", verabschiede ich mich und winke den beiden noch zu, was mir einen bösen Blick von Elli und einen amüsierten von Darek einbringt, die ich beide nur grinsend zur Seite schiebe und mich auf zu Justin mache.

Der wartet an einem Balken und schiebt sich lässig davon ab, als er mich erkennt.
Ich grinse ihn nur an, als er mir seine Hand entgegen streckt und ich sie annehme.

Mein Blick fliegt automatisch durch die Eingangshalle des Internats immer auf der Suche nach Adam und zufrieden stelle ich fest, dass er uns beide beobachtet und Justin in Gedanken ab sticht.

Er ist also doch eins der Opfer geworden, die ohne Begleitung auf die Party gehen werden. Wir Mädchen hatten uns noch darüber unterhalten, wer wohl keine von uns abbekommen würde, damit wäre Adam einer davon und in einer Weise befriedigt es mich, zu wissen, dass er mit niemanden dort hin gehen wird. Ich meine, als er mich nicht bekommen hat, hätte er sich auch jemand anderen schnappen können, hat er aber nicht.

Ich grinse ihn noch einmal an, bevor mich Justin nach draußen zieht und die frische Luft mich umhüllt.

"Adam war wohl heute mal wieder auf dem Eifersuchts-Trip, was?", lacht Justin und ich grinse. Er weiß ja gar nicht, wie süß Adam in diesen Phasen ist.

"Scheint so, aber ich wäre auch total eifersüchtig, immerhin hat nicht jeder die Ehre mit Batman durch die Straßen zu laufen", schmunzel ich.
"Und nicht jeder hat die Ehre, die wohl heißeste Vampirin durch die Straßen zu führen", grinst Justin und sieht mich an.

"Weißt du, dass du einfach nur ein mega Schleimer bist?", lache ich und drücke mit meiner Hand sein Gesicht zur Seite. Er steigt mit in mein Lachen ein und zieht mich weiter.

Die Straßen sind schon dunkel, da es bereits halb zehn ist. Zu einer Party kommt man doch immer erst später. Zum Glück habe ich noch den Umhang an, sonst würde ich sicher erfrieren, denn es hat sich ziemlich abgekühlt und ich spüre auch so schon, wie die Kälte sich in meine Sachen frisst.

"Ist dir kalt?", kommt prompt die Frage und ich fange an amüsiert zu grinsen.
"Habt ihr Jungs so einen Sinn, der euch anzeigt, was ihr ein Mädchen fragen müsst, oder hast du dich erst im Internet nach Nettigkeiten um gesehen, damit du dir ein paar mit deinem Charme angeln kannst?", frage ich spottend.

"Google ist eben mein bester Freund. Ich kann nichts dafür, dass ich bei so heißen Leuten ratlos bin, wenn es ums Reden geht", grinst er und biegt mit mir in eine kleine Straße ab. Und nein, es ist keine zugemüllte Gasse, in der ein Licht flackert. Es ist eine kleine, gemütliche Straße mit einem winzigen Häuschen und zwei Lampen, die noch volle Leuchtkraft haben. Zwar ist das eine Häuschen etwas beängstigend, aber es sieht nicht aus wie ein klappriges Horror Haus.

"Hast du Angst im Dunkeln?", fragt Justin mit ruhiger Stimme und ich grinse.
"Hast du vor, mir Angst zu machen, damit ich mich an dich klammer?", flüstere ich um alles dramatischer zu machen. Justin grinst mich an und nickt leicht.

"Ich habe keine Angst vor der Dunkelheit. Aber... hast du Angst vor mir?", frage ich bedrohlich und werde langsamer. Justin grinst weiterhin, aber als er mich ansieht und mein unschuldiges Lächeln sieht, wird er unsicher.

"Nein"
Ich schmunzel über ihn und bleibe ganz stehen. Dann löse ich mich von ihm und bleibe einfach nur gegenüber von stehen.

"Weißt du was?", frage ich eher als rhetorische Frage. Ich warte wieder einen Moment für das Dramatische, dann beuge ich mich leicht zu ihm rüber.

"Solltest du aber", zische ich im nächsten Moment, sodass Justin zurück schreckt und mich verwirrt an sieht. Zum Spaß gehe ich mit einem bösen Lächeln auf ihn zu und er weicht Schritt für Schritt zurück.

"Clive hör auf, das ist nicht witzig", murmelt er unsicher.
"Ich mache was ich will, und wieso sollte ich dir nicht ein wenig zeigen, dass du Angst vor mir haben darfst?", frage ich und zeige ihm meine spitzen Zähne.

Wie schön man doch jemanden verarschen kann. Und wie toll es dann auch noch ist, wenn man sieht, dass einem der Spaß auch noch abgenommen wird und einfach nicht gecheckt wird, dass man jemanden zum Affen macht.

"Hör auf man, jetzt im Ernst, du bist komisch", zickt Justin und sieht mich böse an. Also versteht er langsam doch, dass ich ihn nur verarsche.

"Justin, denkst du wirklich, dass ich aufhöre, nur weil du mir sagst, dass du scheiße findest, wie fies ich bin? Ich bin gefährlicher als du denkst", knurre ich drohend.

"Hast du Angst?", flüster ich. Er schüttelt den Kopf und ich fange an meine böseste Lache raus zu suchen und lege dann meinen Kopf in den Nacken. Einige Sekunden höre ich auf und drehe meinen Kopf langsam wieder zu ihm. Das beste daran ist, dass mein Nacken dabei laut knackt und den Effekt noch verbessert.

Ich sehe nach unten auf den Boden und schlage dann so langsam wie möglich meine roten Augen auf. Mein böses Lächeln liegt auf meinen Lippen und ich fange an zu lachen, leise und gruselig.

Als ich plötzlich aufhöre, funkel ich Justin an, beuge mich wie in Zeitlupe nach vorne, bis ich nah an ihm dran bin und sehe in seine Augen.

"Solltest du aber", flüstere ich leise und lehne mich wieder zurück.

"Buhhh", brülle ich ihn im nächsten Moment an und er fängt an wie ein kleines Mädchen zu kreischen und rennt los.

Geschockt von dieser Reaktion sehe ich Justin erst mal hinter her und sehe mit an, wie er die Straße nach unten stürmt, als wäre ein Monster unter seinem Bett vor gekrochen.

Und genau in dem Moment, als ich anfangen will ihn aus zu lachen, topt er seine Dummheit, indem er gegen die Mülltonne vor dem Haus rennt und schließlich gegen den Laternenpfosten knallt. Ich fange an laut los zu lachen und kann mich nicht mehr halten, sodass ich gekrümmt auf der Straße liege. Was ist das denn für ein Dödel?

Da haben sich wohl zwei gefunden, murmelt eine Stimme in meinem Kopf, und kaum zu glauben, es ist das innere Stimmchen, was mich die letzten Tage verblüffender Weise vollkommen ignoriert hat.
Bist du es wirklich?
Nein ich bin die Blümchen Wiese von nebenan.
Okay, das ist sie eindeutig.

Ich beruhige mich langsam wieder und sehe zu der Laterne und dem Pfosten, der darunter liegt. Und ja, er liegt immer noch und scheint sich nicht dazu zu entschließen, das Einhornponyland verlassen und wieder hier her zu finden, denn noch nicht mal der Batman Umhang wedelt irgendwo rum. Was für ein Luschen- Batman. Voll die schlechte Nachmache.

Gerade will ich auf die sehr schlechte Attrappe zu gehen, aber dazu komme ich nicht mehr, denn plötzlich werde ich an meiner Schulter fest gehalten.

Irgendwo zwischen Liebe und HassWhere stories live. Discover now