Kapitel 78 - Deine Vergangenheit

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Ungläubig starrte ich auf mein Handydisplay. Das hatte Josh doch soeben nicht wirklich getan? Doch das Foto war der glasklare Beweis, dass er mich gerade tatsächlich auf die Wange geküsst hatte.

Die Hitze, die sich in mir breit machte, ließ mich beinahe explodieren. Dieser Idiot! Was fiel ihm ein? Man ahnte nie, was er als nächstes vorhatte! Furchtbar!

Ehe ich mich weiter darüber aufregen konnte, erschien plötzlich Meggies Bild auf dem Display. Hastig nahm ich ihren Anruf entgegen und hielt mir mein Handy an die Wange, die immer noch merkwürdig prickelte. »Hey, Meg!«

»Allyson«, flüsterte Meggie panisch in den Hörer.

Ich furchte die Stirn. »Was ist los? Du hörst dich gar nicht gu-«

Meggie ließ mich nicht aussprechen. »Dein Vater!«, keuchte sie, »Ich habe ihn gesehen!«

Ich hielt den Atem an. Augenblicklich spannte sich mein Körper an. »Wo?«, fragte ich mit trockenem Hals.

Ich nahm deutlich Meggies erschöpftes Keuchen wahr. War sie ihm etwa hinterher gelaufen? »Er ist gerade aus dem alten Old Mill Hotel gegangen«, stöhnte sie aufgeregt.

»Und wo ist er jetzt?«, fragte ich unruhig.

»Keine Ahnung! Plötzlich war er weg! Aber er ist aus dem Hotel gekommen!«, beharrte Meg, »Das heißt er wohnt dort.«

Dort hatte er sich also die ganze Zeit aufgehalten. Wir mussten irgendwie in sein Hotelzimmer kommen und nach Beweisen suchen, die zeigten, dass er der Verfolger war. Dann könnte ich endlich zur Polizei und der Spuck wäre vorbei.

»Lass dich nicht erwischen! Okey, Meg? Ich rufe Jayden schnell noch an und dann kommen wir, ja?«

Ich stellte mir vor, wie Meggie auf der anderen Seite heftig nickte, obwohl ich es nicht sehen konnte.

»Gut«, antwortete sie, »Kommt aber bitte so schnell ihr könnt! Ich glaub-« Plötzlich nahm ich ein Krachen war. Es klang, als Megggies Handy auf den Boden gefallen.

»Meggie? Was ist da los?«, fragte ich erschrocken.

Das Letzte, was durch meine Ohren drang, war ihr verzweifelter Schrei. Dann war die Leitung tot.

Mein Herz rutschte mir in die Hose. Oh, Gott. Meggie. Sie war eindeutig in Schwierigkeiten.

Ohne zu zögern, stürmte ich los und wählte gleichzeitig Jaydens Nummer. Zu meinem Unglück ging die Mailbox ran. Genau dann, wenn man ihn brauchte! Verzweifelt sprintete Richtung Old Mill Hotel.

Josh war leider auch schon weg, sonst hätte ich ihn gefragt, ob er mich zum Hotel fahren könnte. Ich war mal wieder vollkommen auf mich allein gestellt.

Meggie war etwas passiert und ich wusste nicht was. Es hatte sich so angehört, als hätte jemand sie angegriffen. Mein Vater. Eric Payton. Nur er konnte es gewesen sein!

Mein Puls beschleunigte sich. Absolute Panik machte sich in mir breit. Ich hätte sie nicht da reinziehen dürfen! Wenn ihr etwas passierte, dann war das allein meine Schuld.

Ich rannte so schnell ich konnte die Straße entlang. In meiner Eile hätte mich ein roter Ford fast angefahren. Wütend hupte er. Doch ich ignorierte ihn. Meggie. Nur sie war jetzt wichtig. Alles andere war jetzt egal!

Nach zehn Minuten kam ich völlig verschwitzt an. Ich keuchte schwer. Außerhalb des Hotels war niemand Auffälliges zusehen. Nur Fußgänger. Also betrat ich das Hotel. An der Rezeption blieb ich stehen. »Eric Payton«, keuchte ich. »Geben Sie mir bitte die Zimmernummer von Eric Payton!«, forderte ich die Frau an der Rezeption auf.

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