7.Kapitel

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Kyla

Ich war mir nicht sicher, ob ich damit gerechnet hatte. Ich meine, Hallo? Seit wann...

Wir haben es kapiert Kyla, reg dich ab. Du bist doch keine dieser Lästerschwestern, dass hatten wir doch schon.

Beinah hätte ich mit den Augen gerollt. Doch das wäre wohl etwas blöd gekommen. Zumal mich die meisten Schüler sowieso schon ansahen, als hätte ich einen Knall.

Hast du ja auch. Welche elftkässlerin geht denn bitte in einen zwölfer Leistungskurs Mathe?

Ich begann meine innere Stimme zu ignorieren, als Mrs. Darkwood mich vorstellte. Mit ihrer viel zu strengen Frisur und dem Anzug, den sie trug, wirkte sie nicht wie eine Lehrerin, sondern vielmehr wie eine Anwältin.

<Morgen. Machen wir es kurz: Das ist Kyla. Sie ist in der elften, geht aber in diesen zwölfer Leistungskurs Mathe, da sie um einiges mehr Grips hat wie ihr Spatzenhirne. Nehmt euch ein Beispiel. Kyla, setz dich doch bitte neben Nick, der hat es bitter nötig.>

Schweigend folgte ich ihrer Aufforderung und nahm neben einem Blondhaarigen Jungen Platz, der in der zweiten Reihe saß. Mitten zwischen Typen. Das konnte ja was werden. Während die anderen Aufgaben besprachen konzentrierte ich mich darauf, nicht neugierig hinter mich zu schauen. Ich hätte ja mit vielem gerechnet, aber das Cole in einem Mathe LK war, damit hatte ich nicht gerechnet.

Wie er das wohl geschafft hat?

Diese Frage erübrigte sich mir, als Mrs. Darkwood ihn aufrief.

<Muss das sein? Mike hier würde das viel lieber machen.>

Damit deutete er auf einen Jungen in der ersten Reihe, wie ich aus dem Augenwinkel mitbekam. Der Junge war der typische Klischee Streber. Ein Pockennarbiges, rundes Gesicht, eine Hornbrille, alles ordentlich gemacht, in der ersten Reihe sitzend und zu guter letzt noch dem Lehrer mit der Meldung in der Nase bohrend. Der Junge, Mike, nickte eifrig, doch die Lehrerin machte ihm einen Strich durch die Rechnung.

<Hätte ich Mike drannehmen wollen, hätte ich das getan. Du bist aber dran. Und du darfst die Aufgabe an die Tafel schreiben, wo wir gerade dabei sind.>

Hinter mir vernahm ich ein genervtes Schnauben und gekicher breitete sich in der Klasse aus. Na dann. Let the show begin.

Leider wurde es keine gute Show. Das einzige, was interessant war, war die Tatsache, wie gut er rechnete. Es war alles richtig. Mrs. Darkwood schien zufrieden und so ging der Unterricht weiter. Als nächstes bekamen wir eine Aufgabe im Buch. Ich rechnete zügig und war nach kaum 10 Minuten fertig. Danach begann ich meine Aufgaben gegen die Blicke der Jungs, die in meiner Reihe saßen, zu verteidigen. Dabei leistete ich Schwerstarbeit, da ich versuchte, mein Heft offen zu lassen. Gerade als ich sicher war, dass ich mein Heft zuklappen musste, unterbrach Mrs. Darkwood die rechnenden.

<Da ihr alle eine Hoffnungsloser Haufen seit und nur einer neben unserem Neuzugang fertig ist, hört ihr bitte auf. Kyla, schreib doch bitte deine Lösung an die Tafel.>

Ich konnte nicht anders, ich rollte mit den Augen. Sie hatte wohl beschlossen, mich als Konkurrenz gegen ihre Schüler auszuspielen. Trotzdem fügte ich mich ihrem Befehl und begann zügig meine Lösung zu übertragen. Als ich fertig war, überflog ich noch einmal die Aufgabe, um eventuelle Flüchtigkeitsfehler zu verbessern, doch ich fand nichts. Dann eilte ich zu meinem Platz zurück um den Blicken meiner neuen Mitschüler zu entgehen. Trotzdem ließ es sich nicht vermeiden, manchen ihre Gefühle vom Gesicht abzulesen. Ein Mädchen in der ersten Reihe musterte meine Aufgabe so verbissen, als würde sie nach Fehlern suchen. Doch sie fand keine. Einer der Jungs in meiner Reihe sah mich verwundert an. Weiter hinten saß ein Mädchen, dass mich neidisch musterte, nur um im nächsten Moment ihrer Freundin etwas ins Ohr zu flüstern, worauf beide kicherten. Wahrscheinlich hatte sie ihrer Freundin irgendeine Gemeinheit über mich erzählt. Der einzige in der Klasse, der nicht korrigierte, war Cole. Das fiel mir auf, da er lässig auf seinem Stuhl nach hinten gelehnt saß und mit einem Mädchen aus der Reihe hinter sich flirtete. Ich ignorierte das leise getuschel hinter mir und begann mir zu wünschen, dass die Stunde endlich vorbei war. Denn sobald die Schule für mich vorbei war, konnte ich Musik hören. Zum Glück klingelte es bald und die Aufgaben, die Mrs. Darkwood uns aufgab, schienen leicht zu sein. Also packte ich meine Sachen zusammen uns stürzte aus dem Raum. Auf dem Weg zur Bushaltestelle bemerkte ich einen flirtenden Cole, der an seinem Auto gelehnt dastand. Konnte der Typ eigentlich nichts anderes? Gereizt setzte ich mich auf einen Sitzplatz. Dann schob sich mir unvermittelt eine Frage vor Augen. Weshalb interessierte mich das überhaupt? Doch nicht etwa...

Das Schweigen der Gebrochenen *Pausiert*Where stories live. Discover now