6.Kapitel

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Kyla

Stumm ließ ich meinen Blick über die versammelten 11. Klässler wandern, die ebenfalls diesen Biologiekurs besuchten. Während meine Blicke über meine neuen Mitschüler glitten, versuchte ich sie einzuordnen. Die verschiedenen Schülertypen saßen ziemlich gemischt, nur die Bitches in ihren zu kurzen Anziehsachen und zu stark geschminkten Gesichtern hatte sich von den anderen abgegrenzt. Nun, da der Lehrer da war, verstummten die Gesprächem die bis gerade eben noch geführt worden waren. 22 Augenpaare wandten sich mir nun teils Neugierig, teils verächtlich zu.

<Schönen guten Tag. Heute ist ein besonderer Tag, da wir einen neuen Zuwachs an unserer Schule begrüßen dürfen. Das ist Kyla Ghost. Kyla, würdest du dich bitte neben Charlotte setzen?>

Ohne zu antworten schlurfte ich neben Charlie, die ich eben schon bemerkt hatte, und setzte mich. Sie lächelte mir freundlich zu und ich verzog meine Lippen kurz zu einer art Grinsen. Dieses schien Charlie nun als Aufforderung zum Quatschen zu sehen, da sie begann, mich mit den Gerüchten, die an der Schule kursierten, zu zu texten. Während ich der Multitaskingaufgabe, ihr zu zuhören, den Unterrichtsstoff mitzuschreiben und den neugierigen Blicken genervte entgegen zu schleudern, nachging, merkte ich kaum, wie schnell die Zeit verging. Als die letzten 10 Minuten anbrachen drehte Herr Steward sich genervt um.

<Charlotte, da du ja so gut zuhörst kannst du mir ja bestimmt sagen, weshalb der Begriff 《Nahrungskette》 nicht ganz passt.>

Charlie neben mir erstarrte.

< Also... äh... das passt nicht weil... ähm... also... weil...>

Während leises gekicher ausbrach sah ich, wie sie langsam rot anlief. Sie tat mir leid, zumal das ja auch mit meine Schuld war.

Oh nein Kyla, dass wagst du nicht. Kyla, hörst du? Das...

Weiter kam meine innere Stimme nicht, da ich sie unterbrach, indem ich Charlie mit einem unauffälligen Stupser bedeutete, bei mir in die Aufzeichnungen zu schauen. Sie schielte kurz auf meinen Block und antwortete dann doch noch richtig. Erleichtert aufseufzend lehnte sie sich in ihrem Stuhl zurück und murmelte leise:

<Vielen Dank. Ohne dich wäre ich jetzt das Opfer Nr.1 für Lisa und ihre Strohdoofen Freundinnen.>

Ich nickte ihr zu, doch innerlich war ich mit einem ganz anderen Thema beschäftigt.

Warum habe ich ihr geholfen? Weshalb reagiere ich in letzter Zeit so oft? Liegt es an der Landluft? Oder doch daran, dass ich sie mag?

Natürlich hatte meine innere Stimme wieder etwas zu melden.

Du bist einfach nur krank, Kyla. Grippe oder so. Du magst sie bestimmt nicht. Ich meine, sie hört ja nicht mal mehr im Unterricht zu, warum sollte sie dann irgendwann einer Freundin zuhören?

Schnell verbannte ich die Stimme aus meinem Kopf. Es reichte schon, dass ich selbst zweifelte. Und nun auch noch diese verdammte Stimme, die mich nervte. Das war einfach zu viel. Als es endlich zum Stundenende klingelte, packte ich mein Zeug so schnell es ging zusammen. Dann verließ ich zusammen mit Charlie, die mich ihren Freundinnen vorstellen wollte, den Raum.







Cole

Ich beobachtete meine kleine Schwester, während sie Kyla ihren Freundinnen vorstellte. Ich hatte noch keinen Plan wie ich sie, also Kyla, zum sprechen springen sollte. Ich hatte in Gedanken eine Liste an Möglichkeiten während meiner letzten Stunde, Geschichte, aufgestellt, die ich jetzt durchging.

1. Drohungen

Abgesehen von der Tatsache, dass ich nicht wusste, womit ich ihr drohen sollte, war es dumm und unwahrscheinlich, dass sie darauf einging.

2. Ein Deal

Ein Deal wäre eine interessante Möglichkeit, doch wusste ich nicht, was zu diesem Deal gehören müsste, damit sie darauf einging.

3. Ich quatschte so lang auf sie ein, bis sie genervt antworten würde, damit ich endlich aufhörte.

Eine gute Möglichkeit , nur wusste ich a nicht, was ich zu ihr sagen sollte, und b war ich nicht der Typ, der viel redete.

4. Ich konfrontiere sie mit den Ereignissen

Für diese Möglichkeit lies ich mich nicht so ganz erwärmen, da ich nachforschen müsste, was fragen aufwerfen würde und da ich nicht sicher war, ob es klappen würde. Es könnte schließlich auch sein, dass ich sie damit nur noch tiefer in das Loch stieß, in dem sie sich verkrochen hatte. Blieb also nur noch Möglichkeit 5.

Ich befreunde mich mit ihr

Das könnte ziemlich lang dauern, da ich mir ja erst ihr vertrauen erarbeiten müsste, und ich könnte weniger weggehen. Doch das störte mich eigentlich weniger daran wie die Tatsache, dass ich so etwas wirklich in Betracht zog.

Das Schrille klingeln der Schulglocke riss mich aus meinen Überlegungen und nach einem kurzen Handschlag mit Jase beeilte ich mich, zum Matheunterricht zu kommen. Mrs. Darkwood würde mir für erneutes Zuspätkommen höchstwahrscheinlich den Kopf abreißen. So traf ich nun zwar als einer der letzten im Klassenraum ein, war aber glücklicherweise noch vor dem alten Drachen da. Kaum hatte ich meine Materialien ausgepackt und meine Hausaufgaben bereitgelegt, die ich nur in Mathe zuverlässig bearbeitete, trotz der Tatsache, dass wir ziemlich viel aufbekamen, da rauschte der Drache auch schon in den Raum. Dicht gefolgt von der letzten Person, die ich hier erwartet hätte.

Das Schweigen der Gebrochenen *Pausiert*Where stories live. Discover now