Kapitel 107 - Spekulationen

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Die Tage vergingen, die meiste Zeit verbrachte ich mit Tom in der Bibliothek, ich lernte gerne mit ihm. Jeder ging seinen eigenen Hausaufgaben oder Büchern nach, wir saßen einfach nur zusammen. Manchmal, wenn er vertieft in eines seiner alten Bücher war, betrachtete ich ihn heimlich, so wie jetzt auch.

Tom war wirklich hübsch, er war elegant, sehr groß, nicht Muskulös aber auch nicht Schmächtig. Seine schwarzen Locken trug er auch heute so wie immer ordentlich zur Seite gekämmt. Wie viel besser sie mir doch gefallen würden wenn ich sie mit meinen Fingern würde verwuscheln können.

Sein Gesicht war scharf geschnitten, mit markanten Wangenknochen und einem leicht spitzen Kinn, sowie einer langen Nase. Wenn man ihn ansah erkannte man keinen Fehler, aber vielleicht empfand auch nur ich das so, weil ich ihn doch liebte.

Obwohl mir dieser Gedanke schon so vertraut und natürlich vorkam, hatte den ich den Entschluss gefasst, ihm meine Gefühle nicht mittzuteilen. Zwar wusste ich spätestens seit er mich gerettet hatte, dass auch er etwas für mich empfinden musste.

Dennoch hatte ich Angst, dass er mich eben nicht liebte. Es würde mich wohl umbringen wenn ich ihn als Freund verlieren würde, da verzichtete ich lieber darauf ihn küssen zu können.

Meinen Mund auf seine schmalen, schön geschwungenen Lippen zu legen, immer und immer wieder, ganz selbstverständlich.

„Katharina", riss er mich auf meinen Gedanken, sofort wurde ich rot, er hatte mich dabei ertappt das ich ihn angestarrt hatte... während ich an seine Lippen dachte.

Er blickte immer noch auf sein Buch „Hast du schon einmal etwas von 'aus dem Augenwinkel sehen' gehört?", harkte er ungerührt nach und blätterte eine Seite weiter.

Sofort wurde ich noch röter, oh Merlin, Morgana sei Dank beherrschte ich Okklumentik und konnte daher sagen das er meine überaus peinlichen Gedanken nicht gelesen hatte. Ohne etwas zu Antworteten beugte ich mich wieder über meine Hausarbeit.

Zaubertränke. Gerade analysierte ich Eisenhut oder auch Wolfswurz in seinen Eigenschaften.

Doch heute konnte ich mich kaum konzentrieren, nicht nur das Tom mir die ganze Zeit durch den Kopf wanderte, sondern auch die Tatsache das Julie heute wieder aus dem St. Mungos zurückkehren würde brachte mich aus dem Konzept.

Natürlich freute ich mich dass es ihr gut ging, dass ich sie wohlbehalten würde in die Arme schließen können. Doch da war auch der Gedanke, dass sie sich in unglaublich große Gefahr begeben hatte.

Wenn sie von diesem Astor tatsächlich eine Nachricht erhalten hatte, dann hätte sie damit zur Schulleitung gehen sollen oder sich von mir aus direkt ans Ministerium wenden müssen.

Tom gab eindeutig ihr an dem Ganzen die Schuld, weshalb ich vermeiden wollte dass die beiden sich begegneten. Ich konnte ihr einfach nicht böse sein, auch wenn sie wirklich mehr als nur waghalsig gehandelt hatte. Immer wieder musste ich daran denken, dass der Werwolf gegen den ich gekämpft hatte Julies Eltern vor deren Augen getötet hatte, seitdem war ihre Psyche Labil, was erklärte weshalb sie so gehandelt hatte, wie sie es nun mal getan hatte. Also traf sie eigentlich keine Schuld. Merlin, meine Gedanken spielten verrückt.

„Wann kommt Ashton heute an?", höre ich Tom fast schon desinteressiert fragen, wie immer lag eine gewisse Distanz in seinen Worten die mich unheimlich störte. Wieso mussten wir auch beide gleichzeitig daran denken?

Warum auch immer er das wissen wollte, es bedeutete wohl nichts Gutes „Wahrscheinlich gegen Nachmittag, sie hat geschrieben das am Morgen noch einmal ihre Wunden versorgt werden", erkläre ich unsicher „Du lässt sie aber in Ruhe, oder?" unsicher schaue ich zu ihm auf.

Seelenspiegel -Tom Riddle-Where stories live. Discover now